Kapitel 66

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„Guten Morgen!" grinsend begrüßt Lina mich, als ich den Frühstückssaal betrete.
Unsere Männer sind schon beim Training und ein paar von uns Mädels haben entschieden, uns auf einen Brunch zu treffen.
„Morgen." brumme ich und lasse mich lustlos auf den freien Stuhl neben meiner besten Freundin sinken.
„Ist unser zukünftiger Papa immernoch nicht besser drauf?" besorgt sieht Soph zu mir.
Ich schüttele den Kopf.
„Irgendetwas, was ihm gerade das Leben schwer macht, verheimlicht er mir. Aber er rückt einfach nicht mit der Sprache raus. Ich habe schon wirklich alles versucht..." verzweifelt streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ach der schmollt ganz sicher nur noch ein bisschen. Wir wissen doch alle, wie empfindlich unser Leon ist, wenn es um Strafen geht." Lina schenkt mir ein zuversichtliches Lächeln.
„Ich hoffe du hast Recht....".

Über das gesamte Frühstück kann ich mich nicht auf die Gespräche der Mädels konzentrieren. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Leon.
Gleich, wenn er vom Training zurück kommt, werde ich ihn zur Rede stellen.
Und dieses mal gibt es keine Ausreden mehr.

„Linnea?" hörst du mir überhaupt zu?" belustigt sieht Lina mir dabei zu, wie ich nachdenklich in meinem Rührei herum stochere.
„Klar..." Ich schenke ihr ein Lächeln.
„Mhm..." mit hochgezogenen Augenbrauen sieht sie zu mir.
„Du stocherst seit einer halben Stunde in deinem Frühstück herum, ohne einen Bissen gegessen zu haben!"
„Ich habe keinen Hunger..." bemerke ich und lege mein Besteck bei Seite.
Tatsächlich ist mir bei den ganzen Sorgen um meinen Freund der Appetit vergangen.
„Ich glaube, es ist besser, wenn du das mit Leon jetzt endlich klärst. Das macht dir ganz schön zu schaffen!" Soph steht auf und nimmt mich sanft an der Hand.
„Wir gehen die Jungs jetzt suchen. Dann klärt ihr das und später kannst du dann auch in Ruhe etwas essen, ohne dir Sorgen über Leon zu machen!".
Sanft schiebt sie mich in Richtung Ausgang des Speisesaales.
In der Lobby stoppen wir vor einem der Sessel.
„Warte hier!" bestimmend zeigt sie auf die Sitzmöglichkeit.
„Ich gehe Leon holen!".
Bevor Sie komplett aus der Tür verschwindet, dreht sie sich noch einmal mit einem strengen ‚Wehe, du bewegst dich, ich habe dich im Auge!' Blick zu mir um, dann ist Sie weg.
Seufzend lasse ich mich auf den Sessel sinken.
Hoffentlich wird das sich alles schnell aufklären...

„Liebling!" mit schnellen Schritten kommt Leon auf mich zu.
„Du bist ganz blass! Ist alles in Ordnung?" besorgt legt Leon eine Hand an meine Wange.
„Ja...das ist nur.."
„Nein, es ist nicht alles in Ordnung!" Sophia taucht neben uns auf und sieht mich bestimmend an.
„Linnea macht sich solche Sorgen um dich, das Sie heute noch keinen Bissen runterbekommen hat. Also wäre es besser, wenn du jetzt einmal mit der Wahrheit rausrücken würdest, Freundchen!".
Mein Freund runzelt die Stirn.
„Ich glaube, es ist besser, wenn wir dich jetzt nach Hause bringen. Du musst dich ausruhen, Linnea!"
„Ich möchte nicht zurück nach München. Nicht ohne dich!".
„Ich habe da auch an etwas ganz anderes gedacht..." murmelt Leon und hilft mir auf.

„Und wo bringst du mich jetzt hin?" neugierig sehe ich mir die Umgebung aus dem Fenster des VW Buses vom DFB an.
„Wie ich schon gesagt habe. Nach Hause." Leon drückt mir einen Kuss auf die Stirn, während ich, angelehnt an seine Schulter schon fast eingeschlafen bin.
„Mach dir keine Sorgen Linnea. Alles wird gut. Und ich werde dir alles in Ruhe erklären.".
Das sind die letzen Worte, die ich vernehme, bevor ich in den Armen meines Freundes einschlafe.
Erst als der Wagen zum stehen kommt, wache ich wieder auf.
Für einen kurzen Moment muss ich die Orientierung wieder finden.
„Wir sind...bei mir Zuhause?" mit großen Augen sehe ich meinen Freund an.
„Ja. Ich dachte, hier könntest du endlich ein bisschen zur Ruhe kommen..." Leon setzt ein schiefes Lächeln auf und hilft mir aus dem Minivan.
Kaum stehe ich vor der Haustüre meines Elternhauses, überkommt mich ein angenehmes Gefühl.
„Danke Leon." glücklich falle ich ihm um den Hals.
Viel Zeit bleibt mir allerdings nicht. Schon im nächsten Moment hat meine Mutter aufgeregt die Tür aufgerissen und sieht mich überglücklich an.
„Ich bin so froh, das du hier bist! Der ganze Stress in den letzten Wochen..." besorgt sieht meine Mutter mich an.
„Geht es dir gut?"
„Ja Mama." Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln.
„Das ist ja alles halb so schlimm.. Ich hab ja Leon!" glücklich greife ich nach der Hand meines Freundes, der neben mir steht.
„Na dann kommt erst einmal rein!" meine Mutter schiebt uns beide ins innere des Hauses.
„Möchtet ihr etwas essen? Soll ich etwas kochen?" meine Mama wuselt um uns herum und nimmt mir meinen Mantel ab.
„Danke Mama. Aber ich habe gerade wirklich kein Hunger. Und Leon... muss bestimmt bald wieder zurück ins Trainingslager!" prüfend sehe ich zu meinem Freund. Dieser weicht meinen Blicken allerdings aus und kratzt sich nur verlegen am Hinterkopf.
„Na gut. Aber ihr meldet euch, wenn ihr etwas braucht. Ja?"
„Natürlich Mama!" dankbar sehe ich noch einmal zu ihr, bevor wir beide nach oben verschwinden.

„Wann musst du den jetzt zurück nach Frankfurt?" fragend sehe ich zu meinem Freund, der es sich neben mir in meinem Bett gemütlich gemacht hat und sanft über meinen Bauch streicht.
„Gar nicht. Also...erstmal..."
„Wie meinst du das?" alarmiert setzte ich mich auf und sehe Leon an.
„Naja... Also..." nach den richtigen Worten suchend, streicht sich Leon durch die Haare.
„Ich bin von den nächsten beiden Länderspielen zurück getreten.".
„Wie jetzt?" ungläubig schüttele ich den Kopf.
„Warum den? Und was ist mit dem Kaderplatz für die EM?".
„Bitte nicht ausflippen Linnea..." Leon nimmt meine beiden Hände und drückt sie sanft.
„Wenn du das sagst, kann das nichts gutes bedeuten..."  zähneknirschend setze ich mich auf und sehe Leon an.
„Ich weiß, das wir uns versprochen haben, das wir alles miteinander besprechen..." mein Freund atmet noch einmal tief durch und sieht mir dann in die Augen.
„Ich habe entschieden, von der EM zurück zu treten und Aleks meinen Platz zu überlassen.".
Autsch.
Das war ein Schlag mitten ins Gesicht.

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt