Kapitel 10

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Später am Abend liege ich eingewickelt in eine Decke auf der Couch und ziehe mir Gilmore Girls rein, während ich gefühlte 10 Kilo Vanilleeis in mich hereinstopfe.
Liebeskummer ist schrecklich.

„Hey! Wie geht's dir?" Alex, der gerade vom joggen nach Hause kommt, sieht mich etwas wehmütig an.
„Definitiv nicht gut!" bemerke ich und nehme einen weiteren, großen Löffel Eis in den Mund.
„Wie siehst bei dir aus?" fragend sehe ich ihn an.
Er schüttelt leicht den Kopf.
„Auch nicht gerade besser..." seufzt er und kickt seine Sportschuhe in die Ecke.
„Komm her!" einladend klopfe ich auf den freien Platz neben mir.
Das lässt sich mein Mitbewohner nicht zweimal sagen.
Seufzend lässt er sich auf die Couch fallen.
„Warum Madrid?" verzweifelt sieht mein Mitbewohner zu mir.
Als ich sehe, wie eine kleine Träne seine Wange herunter kullert.
Carla muss es ihm wirklich angetan haben.
„Mensch Alex" sanft lege ich einen Arm um seine Schulter.
„Da haben wir uns auf was eingelassen!".
Ich mache eine Pause und schenke meinem Mitbewohner ein sanftes Lächeln.
„Aber weißt du? Wenn man jemanden wirklich liebt, dann ist das auch kein Problem".
„Hoffentlich hast du Recht." murmelt Alex und seufzt.
„Eis?" grinsend halte ich ihm meine Schüssel hin.
„Vergiss es!" auch er muss leicht grinsen, bevor er mir die Schüssel aus der Hand nimmt.
„Hey!" beleidigt will ich sie mir wieder schnappen.
„Wie wärs, wenn ich uns etwas richtiges koche?".
„Na gut" immernoch etwas angefressen, sehe ich ihm dabei zu, wie er gemeinsam mit meiner Schüssel Eis das Wohnzimmer verlässt.
Nach einer Weile, in der ich nur da gelegen war und an die Decke gestaart habe, quäle auch ich mich von der Couch.
Vielleicht kann ich meinem Kumpel ja helfen.
Mit müden Schritten mache ich mich auf den Weg in die Küche, die seit Serge weg ist wirklich nicht mehr oft benutzt wurde.
Ich gebe mich gerne mit einer Kleinigkeit wie einem Sandwich zufrieden oder ich esse bei Konrad oder Lina zu Mittag.
Mein Mitbewohner achtet sehr stark auf seine Ernährung. Hat es aber mach dem Training nie so eilig wie die anderen Jungs, weil er im Anschluss eh noch in den Kraftraum geht. Deswegen isst er meistens im Verein.
Allerdings ist das Kochen heute sicher eine gute Ablenkung für beide von uns.

„Was gibt's?" neugierig sehe ich Alex über die Schulter.
„Ich hab alles für Curry mit Reis und Hühnchen eingekauft!" er nickt in Richtung Esstisch, wo er schon alle Zutaten ausgebreitet hat.
„Aha" mein Eis hätte ich definitiv vorgezogen...
Seufzend lasse ich mich auf einen Stuhl sinken und sehe meinem Kumpel dabei zu wie er damit beginnt, das Gemüse zu schneiden.
„Da kann ich gar nicht zuschauen. Lass mich das lieber machen." nachdem er sich zweimal fast in den Finger geschnitten hatte, nehme ich ihm das Messer aus der Hand.
„Ich will hier heute keinen Finger wieder zurück an deine Hand nähen müssen!"
„So schlimm war es jetzt auch nicht!"
er drückt mir die Paprika in die Hand und ich beginne sie in kleine Stücke zu schneiden während Alex nun am Herd steht und die Pfanne vorheizt.

„Du kommst auch mit nach Madrid oder?" auch wenn wir uns eigentlich etwas von dem Thema ablenken wollten, kann ich es nicht lassen ihn das zu fragen.
„Natürlich." antwortet Alex und lächelt. "Ich kann es kaum erwarten Carla wieder zu sehen. Und dann auch noch für ganze drei Wochen!
Das wird super!"
Ich nicke zustimmend und beginne, die Gewürze für das Curry aus dem Regal zu holen.

Sobald ich diese unter die Zutaten gemischt hatte, beginnt der angenehme Duft von Kreuzkümmel und Kurkuma die Luft zu füllen.

Trotz unserer mangelnden Koch Erfahrung klappte alles erschreckend gut. Wir beide arbeiten im perfekten Einklang zusammen, ohne das wir uns gegenseitig im Weg stehen.

Nachdem das Hühnchen angebraten war, gieße ich die Sauce darüber und lasse sie langsam köcheln.
Alex machte es sich inzwischen zur Aufgabe, den Tisch zu decken.

Als das Essen endlich fertig ist, lassen wir uns beide erschöpft am Esstisch nieder.
„Das ist verdammt lecker!" erstaunt sehe ich na h dem ersten Bissen zu meinem Mitbewohner.
Da konnte mein Eis doch nicht mithalten.
„Ich hab dir gesagt es wird dir schmecken!" stolz sieht er mich an.
„Wenn wir in Madrid sind, müssen wir das unbedingt mal für die anderen kochen!"
Zustimmend nickt Alex.
„Definitiv.".
„Wie wäre es, wenn wir sie anrufen?"
Schnell zücke ich mein Handy und hatte schon auf Leons Kontakt gedrückt, bevor Alex überhaupt zustimmen konnte.

Es dauert nicht lange, bis der Facetime Anruf angenommen wird und auf meinem Bildschirm das breite grinsen von Leon zu sehen ist.

„Linnea! Schön das du anrufst! Wie war dein Nachmittag?".
Ein Gefühl von Wärme erfüllt mich, als ich seine Stimme höre.
„Mein Tag war super. Danke. Alex ist auch hier!" ich schwenke die Kamera meines Handys herüber zu meinem Mitbewohner.
„Hey Leon! Seid ihr gut zuhause angekommen?"
Mein Freund nickt.
„Ja. Nun sagt schon ihr beiden was habt ihr ausgefressen?".
„Woher willst du wissen, das wir dich nicht einfach so anrufen, um zu sehen, wie es dir geht?" verwirrt sehe ich zu Leon.
„Linnea. Ich kenne dich jetzt seit du siebzehn warst. Wenn du so ein Dauergrinsen aufsetzt, ist das nie ein gutes Zeichen!".
Mein Mitbewohner nickt.
„Das musste ich in der kurzen Zeit als ichhr neuer Mitbewohner auch schon am eigenen Leib erfahren!".
„Na gut. Du hast ja Recht!" meine ich und drehe die Kamera, das Leon unser selbstgemachtes Curry sehen kann.
„Wir haben gekocht!"
„Ihr habt gekocht?!" überrascht sieht Leon uns an.
„Wer hat gekocht?" die Stimme von Carla.
Sofort wird Alex neben mir aufgeregt und drängt sich noch mehr neben mir ins Bild.
„Alex und Linnea!" klärt Leon die Spanierin auf.
„Die beiden haben gekocht?" jetzt taucht auch ihr Gesicht auf dem Bildschirm auf.
„Steht das Haus noch? Habt ihr noch alle eure Finger?"
Ich muss schmunzeln.
„Alex war kurz davor einen zu verlieren!".
„Stimmt gar nicht!" sauer sieht er zu mir herüber.
„Hey! Ich will das du hier in Madrid mit allen 10 Fingern ankommst! Ist das klar!" belustigt sieht Carla zu ihrem Freund, dessen Ego durch meine Bemerkung etwas gekürzt wurde.

Wir telefonieren noch eine Weile mit unseren Freunden, bis es schon relativ spät geworden ist.
Nach dem Essen räumen wir gemeinsam die Küche auf und sehen uns noch einen Film an.

„Ich denke, ich sollte langsam schlafen gehen. Morgen ist Training!" bemerkt Alex gegen 22 Uhr.
Ich nicke. „Natürlich. Ruh dich gut aus Alex." ich schenke ihm ein schwaches Lächeln und stehe ebenfalls auf, um unsere Decken wieder zu ordnen.
Bevor er aus dem Zimmer geht, dreht sich der schwarzharrige noch einmal zu mir um.
„Linnea?"
Verwirrt sehe ich zu ihm.
„Ja?"
„Danke für heute Abend. Du bist wirklich eine tolle Mitbewohnerin."

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt