Kapitel 37

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POV Leon
„Dein ewiges Genörgel geht mir dermaßen auf die Nerven. Weder ich noch deine Mannschaft kann etwas dafür, das du verletzt bist!" mit diesen Worten lässt Linnea mich alleine in der Küche zurück.
Jetzt bin ich etwa der böse?!
Wer hatte den gerade die ganze Mannschaft zum Essen eingeladen, ohne mich vorher zu fragen?!
Sauer schnappe ich mir meinen Mantel mit Handy, Portmonee und Autoschlüssel, schlüpfe in meine Schuhe und lasse die Haustür mit einem lauten Knall hinter mir ins Schloss fallen.
Linnea sollte ruhig merken, wie sauer ich bin.

Zuerst laufe ich eine Runde um den Block. Das hilft mir, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Als ich mich zumindest ein bisschen abgeregt habe, wähle ich Manuels Nummer.
Unser ehemaliger Kapitän kann immer einen kühlen Kopf bewahren und hat die besten Ratschläge parat.
Ich kann gerade nichts mehr brauchen als das.
Seufzend streiche ich mir durch die Haare und wähle die Nummer des Torhüters.
„Leon? Was gibt's?"
„Hey Manu. Ich brauche dringend deine Hilfe. Kann ich vorbeikommen?"
„Klar. Wann bist du da?"
„Halbe Stunde sollte ich schaffen..."
Ich biege um die Ecke zu unserer Tiefgarage, um mein Auto zu holen.
Als ich gerade die Treppen zu der Garage herunter gehe, höre ich im Treppenhaus die Stimme von Lina.
„Alles wird wieder gut!" neben ihrer beruhigenden Stimme war auch das Schluchzen meiner Freundin zu vernehmen.
Für einen kleinen Moment überlege ich, zu ihr zu gehen.
Zu hören, wie verletzt sie ist, bricht mir das Herz.
Allerdings sagt mir irgendwas, das es besser ist, wenn wir uns etwas Zeit lassen.
In Ruhe über alles nachdenken...
Ich stoße einen leichten Seufzer aus und gehe zu meinem Auto.
Während ich den Audi durch die Straßen von München lenke, denke ich viel nach. Vielleicht habe ich es in der letzten Woche tatsächlich übertrieben... es war schon immer eine schlechte Angewohnheit von mir, das ich meinen Frust an anderen Leuten, die nichts für meine Situation konnten, ausgelassen habe...
Tief atme ich durch, als ich mein Auto in der Einfahrt von Manuels Haus abstelle.
Hoffentlich hat er einen guten Ratschlag für mich...

„Das hört sich kompliziert an" mein ehemaliger Mittspieler runzelt die Stirn, als ich ihm die ganze Situation geschildert habe.
„Du hättest diese Nachricht nicht schreiben sollen..." fügt er hinzu.
„Aber du warst schon immer so ein Dickkopf!" er grinst und steht auf, um mir noch einen Tee vor die Nase zu stellen.
„Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?"
„Am besten, du lässt Linnea Zeit. Lass Sie sich bei Lina erholen. Und wenn Sie wieder kommt, klärt ihr das ganz sachlich. Ohne Geschrei."
„Danke Manu..." niedergeschlagen trinke ich meinen Tee aus.
„Was würde ich nur ohne dich machen!"
Manu lächelt schief.
„Das frage ich mich auch langsam..."
Ich helfe ihm noch, unsere Tassen in den Geschirrspüler zu räumen, dann verabschiede ich mich auch schon von ihm.
„Ach und... Leon..."
„Was gibt's" fragend drehe ich mich zu dem Torhüter, als ich gerade dabei bin, meine Schuhe an zu ziehen.
„Halt an Linnea fest. Ihr braucht euch wirklich."
„Das werde ich. Danke Manu."
Dann lasse ich die Tür hinter mir zu fallen.
Tief atme ich die klare Nachtluft ein.
Ich bin dankbar dafür, das ich dem Torhüter einen Besuch abgestattet habe.
Es hat mir geholfen, meine Gedanken und Gefühle wieder zu ordnen.
Und eine Sache steht ganz klar fest.
Ich liebe Linnea. Und ich werde für uns kämpfen. Wenn Sie sich erholt hat, werde ich alles tun, um mich bei ihr zu entschuldigen.
Sie hat so einen Idioten, wie ich es manchmal sein kann wirklich nicht verdient.
Bevor ich los fahre greife ich nach meinem Handy, um zu sehen, ob Sie mir geschrieben hat.
Allerdings werden mir keine neuen Nachrichten angezeigt.
Nervös streiche ich mir durch die Haare.
Normalerweise meldet sie sich immer noch einmal, um mir zu sagen, das es ihr gut geht.
Besorgt tippe ich eine Nachricht in mein Handy

„Hey Liebling. Es tut mir leid, ich war ein Idiot... melde dich doch bei mir. Wenn es dir besser geht, können wir über alles reden. Ich liebe dich ❤️"

Als neben der Nachricht nur ein einziger Haken erscheint, entscheide ich mich nach Hause zu fahren und nicht noch auf eine Antwort zu warten.
Sicher schläft meine Freundin schon.

Zuhause angekommen hänge ich meinen Mantel an die Garderobe und stelle meine Schuhe in das von Linnea ordentlich sortierte Schuhregal.
„Liebling?" in der Hoffnung, sie würde vielleicht doch irgendwo hier sein, suche ich zuerst Wohnzimmer und Bad, dann auch das Schlafzimmer nach meiner Freundin ab.
Doch keine Spur von ihr.
Ich hab's gewaltig versaut.
Seufzend lasse ich mich auf die Couch sinken.
Es gibt nur eine Möglichkeit, wo Linnea jetzt sein könnte.
Ich suche Joshuas Kontakt auf meinem Handy.
Nervös streife ich mir immer wieder durch die Haare, bis am anderen Ende, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich abgenommen wird.
Allerdings nimmt nicht, wie erwartet, mein Kumpel den Anruf entgegen, sondern Lina.
Noch bevor ich mich überhaupt mit einem ,Hallo' melden kann, bekomme ich den Anschiss meines Lebens.
„Was zur Hölle fällt dir eigentlich ein?! Du schreibst Linnea so eine Nachricht und schreist sie dann an, warum sie die anderen zum Essen eingeladen hat?! Sie hat sich nur auf DEIN Spiel eingelassen verdammt! Die arme ist am Boden zerstört. Weil Sie dich liebt verdammt!"
Scharf ziehe ich Luft ein.
„Das tu ich doch auch!"
„Ach ja?! Dann zeig es ihr gefälligst auch mal! Und komm ja nicht auf die Idee, heute Abend noch hier auf zu tauchen. Deine wunderbare Freundin braucht Ruhe und nicht dein ewiges Drama!"
„Und... wann-" weiter komme ich nicht, weil ich von Joshuas Freundin wieder unterbrochen werde.
„Sie kommt wieder, wenn Sie einen klaren Gedanken fassen kann und nicht heulend am Boden zusammen bricht, sobald sie deinen Namen hört! Und bis dahin Freundchen, denk mal über dein Verhalten nach und wie man mit so einer Freundin umgehen sollte!"
Dann hat Sie aufgelegt.
Für ein paar Minuten sitze ich nur da und starre auf das Display meines Handys.
Was habe ich nur angerichtet...
Zumindest habe ich jetzt Gewissheit, das es ihr gut geht.
Hoffentlich würde sich das alles schnell wieder beruhigen.
Ich möchte nichts mehr, als Linnea an meiner Seite zu haben. Für immer...

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt