Kapitel 2: Vater

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Während Bun in der Schule sitzt, ist sein Vater Herold auf dem Weg zu seiner Arbeit. Er arbeitet bei der Regierung des Sonnensystems als Wissenschaftler für die Sicherheit dieses Planeten. Seit Jahren hilft er dort den Menschen, ohne dass diese überhaupt wissen, wer er ist und was er für all diese Menschen tut.

Seine Tätigkeiten sind äußerst vielseitig. Einerseits ist er mit der Beschaffung und Aufbewahrung von übernatürlichen Energieformen betraut, andererseits hortet er die Kaffeemaschine.
Er verlässt sein weißes, fliegendes Fahrzeug und nimmt seinen braunen Aktenkoffer aus dem Kofferraum. Als er den Kofferraum schließt, erhält er einen Anruf. „Hallo?", „Hier ist Leguan, wie lange brauchst du noch?", „Ich bin gleich da, hat es Zeit?", fragt er, während er seinen Aktenkoffer zwischen Kopf und Schulter klemmt, um aus seinem Jackett einen Donut zu ziehen. Er schiebt sich den Donut in den Mund, wodurch das Papier, welches den Donut umschloss, herunterfällt.

„Es hat keine Zeit, wir müssen sofort miteinander sprechen", äußert Leguan in einem nervösen Tonfall, der für ihn untypisch ist. Normalerweise ist Leguan ein sehr rationaler denkender und entspannter Typ. Herold zieht den Donut aus seinem Mund und kaut auf dem abgebissenen Stück herum. Er kaut schnell, um eine relativ schnelle und klare Antwort zu geben: „Ich bin sofort oben, gibt mir zwei Minuten", spricht er mit vollem Mund und legt auf.
Beim Betreten des Regierungsgebäudes legt er eine Ausweiskarte auf ein Lesegerät, welches sofort aufpiepst. Die Mitarbeiterin am Empfang nickt mit ihrem Kopf und lächelt ihn an: „Guten Morgen, Dr. Herold". „Guten Morgen", antwortet er mit einer gewissen Kühle und geht mit einem drängenden Schritt den Flur entlang.
Angekommen an den Fahrstühlen drückt er die Zahl des obersten Stockwerks, welche ebenfalls seinen Ausweis verlangt. Die Etage ist auf der höchsten Sicherheitsstufe, da dort nicht nur gefährliche Experimente durchgeführt werden.

Als er den Ausweis auf die Schaltfläche legen möchte, erfolgt eine zweifache Piep-Ton-Rückmeldung sowie die Aktivierung eines roten Lichts. Er seufzt und breitet seine Arme aus, während er in die Kamera starrt. Der Aufzug aktiviert sich nach wenigen Sekunden und bringt ihn zu seiner gewünschten Etage.
Noch bevor Herold reagieren kann, wird er von Leguan am Ausgang des Fahrstuhls empfangen. Leguan informiert ihn in panischem Tonfall, dass es ein Problem gibt, welches er als „riesig" bezeichnet. Er zerrt Herold in die Mitte des Labors. Leguan hat eine grüne Haut, genau wie seine Haare. Seine Augen sind schwarz. Er ist 1,70 Meter groß. Die beiden stehen nun in der Mitte des Raumes und Herold wartet auf weitere Informationen. Leguan begibt sich zu einem der Computer und öffnet eine Datei. „Welcher Vorfall hat sich ereignet?", fragt Herold ungeduldig. „Die orange Materie, jemand ist auf dem Weg sie zu holen", wird ihm mitgeteilt. Daraufhin öffnet sich ein Hologramm, das ein Bild zeigt, welches selbst die Albträume von Herold übertrifft.

Ein riesiger Mann mit dunkelblauer Haut, ausgestattet mit einer starken Rüstung, schwarzen seelenlosen Augen mit einer dunklen Umrandung und mit einem riesigen an der Klinge weiß leuchtenden Schwert wird auf dem Hologramm dargestellt. „Destiny" flüstert Herold mit einer Angst, die er noch nie verspürt hatte. „Wann ist er hier?", fragt er nervös und blickt zu Leguan.

„Schwer zu sagen, noch hat er keine einzige Materie, aber wir haben zwei", antwortet Leguan, während er versucht, sich einen klaren Kopf zu verschaffen.

„Was sollen wir tun ... haben wir schon einen Plan?", hysterisch versucht Herold, weitere Informationen zu erlangen, jedoch zeigt Leguans Blick, dass dies nicht der Fall ist. „Wir sollten die Materien aufteilen, jeder von uns beschützt eine."Die Aufteilung der Materien würde nicht nur einen Vorteil für den Gegner bedeuten, sondern ihm auch die Möglichkeit bieten, die Materien auf einfache Weise zu erbeuten.

„Das ist doch nicht dein Ernst", entgegnet Herold mit ernster Miene. „Ich weiß, aber das könnte unsere einzige Chance sein." Herold verschränkt seine Arme und wendet sich wieder Destinys Hologramm zu. „Und wo soll ich die Materie hinbringen? Ich habe Familie", sagt er mit Nachdruck. „Was sollen wir denn sonst tun? Hast du denn eine bessere Idee?"

Harold setzt sich vor Leguan hin und fixiert ihn mit seinem Blick. „Wir könnten versuchen, mit dem Gegner zu verhandeln." Leguan bewegt sich im Kreis und äußert laut seine Gedanken: „Es ist auszuschließen, dass er mit uns handeln wird. Er ist bereit, alles zu tun, um diese Materien zu erlangen. Die Frage, welche Absichten er damit verfolgt, möchte ich gar nicht erst stellen. Ich schlage vor, die Materien selbst zu nutzen, um eine Chance zu haben." Herold blickt ihn überrascht an und erwidert: „Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Wir können die Materien doch nicht an uns selbst anwenden!" „Unsere Erfahrung in der Anwendung ist noch nicht ausreichend", entgegnet er mit einer gewissen Hysterie in seiner Stimme. „Es war lediglich eine Idee, die du nicht weiterverfolgt hast. Hast du denn eine bessere Idee?"

Leguan lehnt sich an einen von den Stühlen an und wartet auf eine Idee von Herold.
Während Herold nachdenkt, kommt Leguan eine Idee „Wie wäre es, wenn ich ihn mit meiner Materie weglocke und du versteckst deine hier auf diesem Planeten" Herold schaut in die Leere und antwortet „wir können es versuchen, aber wo möchtest du denn hin? Und ich müsste die Materie vorerst bei mir Zuhause verstecken... hier würde Destiny sie erwarten, bei mir sollte sie vorerst sicher sein, aber ich habe einen Sohn und eine Frau, ich kann das nicht einfach so machen!".

Der Leguan nimmt sich einen Stuhl und rollt diesen vor Herold. Er mustert Herold kurz und setzt sich dann vor ihn. „Sie werden die Materie vorerst bei sich zu Hause verstecken, währenddessen werden wir beide überlegen, wo ein geeigneter Ort sein könnte. Was mich betrifft, so werde ich mit dem Schiff auf einen anderen Planeten fliegen, welcher ebenfalls von uns beschützt wird. Auf diese Weise hätten wir bestimmt eine gute Chance."


Herolds Mobiltelefon klingelt. Es ist Bun. „Ich muss kurz rangehen", sagt er und läuft zu einer Ecke, um den Anruf anzunehmen. „Hallo?", sagt er. „Hey Dad, kommst du morgen mit zur Schule? Für den bring deinen Vater zur Schule Tag?" Herold seufzt und überbringt die Neuigkeiten auf die für ihn schonendste Art und Weise, die ihm möglich ist. „Bun, ich muss wichtige Dinge erledigen. Ich kann nicht einfach mit der Arbeit aufhören und das weißt du doch." Bun erwidert enttäuscht: „Ja, ich weiß, aber so ein Tag ist echt selten und die anderen machen sich sonst bestimmt lustig über mich, wenn du nicht kommst." Nach einer kurzen Schweigepause setzt Herold an: „Ich weiß, mein Sohn, aber du weißt, wie wichtig meine Arbeit ist, und dir sollte es egal sein, was die anderen über dich denken."
„Okay, ich schätze, du hast recht. Wir sehen uns dann später", erwidert Bun, wobei er einen enttäuschten Eindruck macht. 

Herold hat jedoch gerade andere Sorgen und legt auf.
Leguan steht auf, geht zu Herold und sagt: „Also, wir sollten dann mal alles bereitmachen." „Du nimmst die orangefarbene Materie mit und versteckst sie. Ich nehme die grüne Materie mit und werde sie weit wegbringen", erläutert Herold. „So machen wir es", bestätigt Leguan. „Melde dich über den Transponder, sobald du in Sicherheit bist", ergänzt Herold. Leguan nickt und begibt sich zurück zu seinem Schreibtisch. Herold begibt sich zu einer Säule, die die orangefarbene Materie festhält. Er nimmt seinen Aktenkoffer und legt ihn auf einen Tisch, um die Materie in ein Gefäß legen zu können. Nachdem Herold dies erledigt hat, begibt er sich zum Aufzug. „Wir sehen uns dann", sagt er, während sich die Türen öffnen. Leguan schaut zu ihm rüber und bestätigt: „Das werden wir."

Buch 2: Bun OriginsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt