Stay... | Wenn ich weiß, was Liebe ist, dann nur wegen dir... || Nolin

Kapitel 7: Colin

"Jeder zeigt Liebe und Gefühle auf andere Art und Weise. Da sind wir nicht alle gleich. Wärend einige sich gut mit Worten ausdrücken können und offen darüber reden können, ist das für andere schwer und sie zeigen Zuneigung und Gefühle durch Gesten oder durch Kleinigkeiten die anderen vielleicht kaum auffallen aber für die jeweilige Person eine große Bedeutung haben und ein großer Schritt sind."

Die Worte der Lehrerin waren wie schon gestern für mich nur im Hintergrund. Zwar konnte ich dem was sie da sagte schon zustimmen aber so richtig konnte ich mich auch heute nicht auf den Unterricht konzentrieren. Der Grund war diesmal jedoch ein anderer und meine Laune war so viel besser als gestern. Wieder huschte mein Blick zu dem Grund für meine gute Laune. Noah. Und alles was seit gestern Abend passiert war, vorallem aber auch heute vor der Schule. Wieder musste ich lächeln.

Zwar hatten wir beide gesagt es ist nur passiert weil wir müde waren und er mich deswegen nicht wecken wollte aber Joel hatte vielleicht doch recht. Noah und ich haben gekuschelt und es war schön aufzuwachen und ihn neben mir zu haben. Was ein großer Schritt für ihn gewesen sein muss, war es das zuzulassen. Gestern hatten wir uns darauf geeinigt unsere Freundschaft zu retten und er einfach tun sollte was sich gut für ihn anfühlt. Er sollte versuchen positive Gefühle zuzulassen und diese nicht unterdrücken oder wegstoßen. Anscheinend hatte er genau das getan. Er hatte es immerhin als gemütlich bezeichnet. Es war ein Anfang und gab mir einen Funken Hoffnung. Vielleicht würde da doch irgendwann mehr sein bei ihm und er würde mehr Gefühle zulassen. Ich würde nichts erzwingen und ihm die Zeit geben die er braucht um sich und seine Gefühle zu verstehen.

"In welcher Kategorie würdet ihr euch denn einordnen? Denkt ihr Worte sind mehr euer Ding oder sind es Gesten um eure Zuneigung zu zeigen?" Der Blick der Lehrerin schweifte durch den Raum und blieb an mir hängen. Schnell versuchte ich meinen Blick von Noah abzuwenden und zu ihr zu schauen, versuchte Aufmerksamkeit vorzuspielen. Zu spät. "Colin. Ich denke nachdem du gestern die ganze Stunde über so ruhig warst und abgelenkt, kannst du heute den Anfang machen." Sie lächelte und schaute mich erwartungsvoll an. Im Augenwinkel sah ich Noah grinsen. Verdammt. Hatte er mitbekommen das ich auf ihn und nicht auf den Unterricht konzentriert war? Der Blick der Lehrerin und der ganzen Klasse ruhte jetzt auf mir. Auch Joel sah mich wartend an. Er erwartete heute wohl wieder große Leistungen von mir nachdem er mir zehn Minuten mehr Schlaf gegönnt hat. "Colin? Wir warten." Das Lächeln der Lehrerin war jetzt verschwunden und sie hob die Augenbrauen. Ich musste jetzt was sagen oder sie würde wohl ernst machen mit der gestern angedrohten Zusatzaufgabe.

"Naja... also, ich denke ich kann mich ziemlich gut mit Worten ausdrücken aber..." Für den Bruchteil einer Sekunde huschte mein Blick wieder zu Noah und dann wieder zurück zur Lehrerin. "Aber ich denke das Worte anderen Menschen auch Angst machen können. Nicht jeder kann mit Worten umgehen, fühlt sich dann vielleicht überfordert und zieht sich zurück. Ich denke man sollte sein Denken und Handeln immer auf die Person abstimmen. Manchmal braucht man keine großen Worte und es reichen Kleinigkeiten und Gesten um jemandem zu zeigen das man da ist, das dieser jemand uns was bedeutet. Das ist etwas was auch ich noch besser lernen und verstehen muss." Ich wusste nicht wo die Worte plötzlich herkamen. Irgendwie waren sie plötzlich da. Ich spürte Noah's Blick auf mir und schaute zu ihm rüber. Da war ein winziges lächeln und es reichte aus um mein Herz schneller schlagen zu lassen. Offenbar hatten meine Worte auch bei ihm angekommen und hatten etwas bewirkt. Ich wusste nur noch nicht ob es postiv oder negativ war. Eigentlich hatte jedes meiner Worte mit Noah zu tun. In den letzten Tagen hatte ich bemerkt das große Worte ihm Angst machen konnten und er wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Gesten schienen ihm weniger Angst zu machen. Er hatte es zugelassen das wir in einem Bett schlafen und es hatte ihn auch nicht gestört das ich mich im Schlaf an ihn gekuschelt hatte, ohne es selbst zu bemerken.