Kapitel 37: Colin

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Ich fühlte mich wie erstarrt und brauchte einen Moment um zu verstehen was gerade passiert war.

Hatte Noah mir gerade gestanden, dass er in mich verliebt war? Die Wörter kamen so schnell und ich kam kaum hinterher, aber trotzdem hatte ich jedes Wort verstanden und jedes Wort brannte sich in mein Herz. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einem Geständnis. Anscheinend hatte Köln und die Angst mich wirklich zu verlieren ihn dazu bewegt wieder einen Schritt weiter zu gehen und das alles zwischen uns noch mehr zu definieren. Seine Ängste brachten ihn also wirklich oft zum Reden und Nachdenken, aber anscheinend war auch sein Herz wieder einmal mit dabei und er versuchte nicht mehr alles nur mit seinem Kopf zu verstehen.

'Colin, ich bin in dich verliebt.'

Seine Worte waren noch nicht einmal wenige Minuten her, doch sie waren schon jetzt tief in meinem Gedächtnis verankert und gehörten zu den besten und schönsten Dingen, die er mir je gesagt hatte. Für einen Moment fühlten sich mein Mund und mein Hals total trocken an und ich konnte nichts sagen, konnte Noah nur ansehen und mein Herz schlug so schnell. In meinem Bauch kribbelte alles und die Schmetterlinge feierten definitiv eine Party. Es war ein Moment von dem ich so oft geträumt hatte. Über den ich so oft nachgedacht hatte, aber von dem ich schon fast nicht mehr geglaubt hätte, dass es wirklich passieren würde. Jetzt war alles real und die Worte waren laut ausgesprochen. Glücksgefühle durchströmten meinen ganzen Körper.

Endlich, nach gefühlten Minuten, fand ich endlich meine Stimme wieder und wollte gerade endlich etwas sagen, doch mit nur einem Blick sah ich, dass Noah in Panik geraten war und offensichtlich gerade seine Flucht plante. Anscheinend hatten ihn seine eigenen Worte überwältigt. Ich sah die Angst in seinen Augen und wie sie versuchte die Kontrolle über ihn zu übernehmen. Zu oft hatte ich das schon gesehen. Er ging einen Schritt zurück, sah sich hektisch um. "Noah..." Ohne noch eine weitere Sekunde zu warten, griff ich nach seiner Hand und zog ihn zu mir zurück. Ich blieb ruhig, denn in Momenten wie diesen brauchte er diese Ruhe und ich musste für uns beide stark sein um seine Welle der Angst zu brechen. Allein schaffte er das nur ganz selten, denn sein Kopf malte ihm irgendwelche Horrorszenen aus und löste noch mehr Angst und Panik aus. "Du planst doch nicht etwa jetzt abzuhauen?" Mein Blick fing seinen hektischen Blick ein und ich griff nach seiner zitternden Hand, drückte diese sanft aber bestimmt. Endlich sah er mich an und ich lächelte beruhigend. "Du machst mir hier gerade die schönste Liebeserklärung und jetzt willst du abhauen? Vergiss es." Der entschlossene Klang meiner Stimme gab ihm keine Chance etwas anderes zu erwidern oder es abzustreiten, denn ich kannte ihn mittlerweile besser als wahrscheinlich alle anderen. Langsam begann ich wieder zu laufen und hielt dabei seine Hand fest. Als er kurz zögerte, zog ich ihn mit, doch dann folgte er mir freiwillig und wir liefen Hand in Hand wieder nebeneinander her.

"Sorry, ich dachte ich hab damit alles ruiniert. Du hast nichts gesagt und da dachte ich... naja... das es vielleicht zu viel war und alles zwischen uns keine richtige Liebe ist. Liebe ist ein ziemlich großes Wort und vielleicht verwechseln wir das ja mit Zuneigung oder sowas." Er klang fast schüchtern und seine Stimme war leise und zurückhaltend, denn das ganze war ihm offensichtlich unangenehm. Manchmal war er schon ein ziemlich niedlicher Idiot. "Du musst dazu auch nichts sagen. Wir können das auch einfach vergessen. Wir können einfach alles so lassen wie bisher." Wieder redete er schnell und war deutlich überfordert. Er starb hier wahrscheinlich gerade tausend Tode.

"Warum sollte ich jetzt nichts sagen? Du hast mich mit deinem Geständnis nur komplett überwältigt und ich brauchte einen Moment um zu kapieren was hier gerade passiert ist. Das war etwas, was ich nicht erwartet hatte, besonders weil es für dich nicht so leicht ist über solche Dinge zu reden, aber deshalb kannst du nicht gleich wieder versuchen abzuhauen." Ich wollte nicht vorwurfsvoll klingen, doch ein bisschen streng klang meine Stimme schon, denn es gab keinen Grund für ihn wegzulaufen. Seine Angst sollte ihn nicht wieder kontrollieren. Wir waren so weit gekommen und das sollte hinter uns liegen.

Stay... | Wenn ich weiß, was Liebe ist, dann nur wegen dir... || NolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt