Adriana 15

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Über die Gäste auf der Terrasse huschte einen Moment der Panik. Einige Herren, die sich zum Rauchen versammelt hatten, zogen ihre Schusswaffen und näherten sich dem Geschehen. Es schien, als wären sie bereits an solche Ereignisse gewöhnt und eher interessiert als besorgt darüber, warum nun geschossen wurde.

Entschlossen nutzte ich den Moment, um mich behutsam an die Hauswand zu pressen und mich in Richtung der großen offenen Schiebetüren zu bewegen, die den Saal mit der ausladenden Terrasse verbanden. Meine Hand ruhte dabei auf dem Halfter, bereit, meine Waffe blitzschnell ziehen zu können.

Während die einen Gäste sich fluchtartig in Sicherheit brachten, blieben andere überraschend gelassen. Einige Männer zogen ihre Begleitung in abgelegene Ecken des Saals, um sich vor möglichen Gefahren zu schützen.

Inmitten des Chaos fiel mein Blick auf einen regungslosen Mann, der mit dem Gesicht auf dem Tisch lag. Sein Hemd war blutverschmiert, die Haare zerzaust. Die Haut wirkte blass, und sein Gesicht war nicht zu erkennen, sodass ich nicht ausmachen konnte, wer es war.

Hinter ihm, stand ein Sicherheitsmann, der immer noch seine Waffe in den Händen hielt und ich ihn deswegen als Schützen vermutete. Ich machte Giovanni Ricci, den Veranstalter des heutigen Abend aus, der gelassen an seinem Platz saß und den Sicherheitsmann ein schiefes Grinsen schenkte.

Es schien, als wäre dies nur eine Auseinandersetzung gewesen – eine nicht bezahlte Rechnung, ein schlechter Deal oder Wissen, das man lieber nicht haben sollte. Bei diesen Männern endeten solche Konfrontation nicht selten tödlich.

Mein Herz raste, als ich die Person in meinem Augenwinkel bemerkte, die sich ruckartig durch den Raum bewegte. Es war Yuki Hiro. Was hatte er vor? Hatte er mit der Sache etwas zu tun?

Ich zögerte einen Moment, während ich meine Optionen abwog. Sollte ich ihm folgen? War es meine Aufgabe, zu erfahren, was er vor hatte oder sollte ich mich lieber zurückhalten und abwarten, was geschehen würde?

Doch dann überwog meine Neugier. Ich konnte es nicht ignorieren, besonders nach unserem Gespräch und den Hinweisen, die er geliefert hatte. Ich musste herausfinden, was er vorhatte.

Entschlossen und mit geschickten Schritten eilte ich ihm hinterher, wobei ich darauf achtete, nicht zu auffällig zu sein. Die Menschenmenge, die sich um den verletzten Mann und den Sicherheitsmann drängte, bot mir einen gewissen Schutz vor neugierigen Blicken.

Als ich durch den Saal geschritten war und den Ausgang erreichte, konnte ich Yuki Hiro gerade noch sehen, wie er durch eine Seitentür verschwand. Seine Schritte waren schnell und entschlossen, als würde er vor etwas fliehen.

Mein Instinkt sagte mir, dass ich ihm folgen musste, also zögerte ich nicht lange und eilte ihm nach.
Als ich die Tür erreichte und hineinschlüpfte, fand ich mich in einem engen Treppenhaus wieder, das ins Dunkle führte.

Ein schwacher Lichtschein drang von oben herab, und ich konnte die leisen Schritte von Hiro über mir hören.

Als ich die Treppe hinauf eilte, konnte ich Hiro gerade noch sehen, wie er an einer Wendung des Treppenhauses stehen blieb und sich an die Wand lehnte. Seine Gestalt wirkte plötzlich schwach und unsicher, und ich konnte sehen, wie er eine Hand gegen seinen Bauch drückte.

Ein Gefühl der Verwirrung ergriff mich, als ich näher kam und das schwache Licht auf seinem Gesicht fiel. Sein Teint war blass, seine Züge verzerrt vor Schmerz. Ein stechender Schmerz der Besorgnis durchzog mich, als ich den dunklen Fleck auf seinem Hemd bemerkte, der sich langsam ausbreitete.

„Was ist passiert?", fragte ich drängend, als ich ihn erreichte und seine Hand an seinem blutenden Bauch sah. Mein Herzschlag beschleunigte sich weiter, als er zu einer Antwort ansetzte. Aber anstatt mir direkt zu antworten, drang nur ein schwaches Lachen aus seinem Mund, das mich nur noch mehr verwirrte.

CruorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt