Adriana 04

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"Sieh mich an!" Bevor ich überhaupt reagieren konnte, verpasste mir der muskulöse Mann, welcher mich zu Boden drückte, bereits eine Schelle ins Gesicht.

Mein Kopf wurde zur Seite geschleudert und ich schmeckte den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund.

Eine Haarsträhne hatte sich aus meinem Zopf gelöst und hing mir schweißtropfend im Gesicht. Mein Kopf dröhnte, meine Schulter schmerze.

Aus Reflex zuckte meine Hand, um die Wunde zu ertasten, aber meinen Arm konnte ich einfach nicht bewegen.

Los reiß dich zusammen, mach irgendetwas, flüsterte ich mir panisch zu.

Mit einem Ruck, der mich sämtliche Energie kostete, straffte ich also meine Schultern und bewegte sie nach vorne. Und wieder nichts, mein Arm bewegte sich einfach keinen Millimeter.

Mein Blick wurde trüb und die Umrisse immer verschwommener. Meine Augenlieder zuckten und dann erfühlte ich mit meiner halb tauben Hand die Kordel, die meine Hände umschlangen. Sie bohrte sich in mein Fleisch und hinterließ tiefe Abdrücke.

Mein Blick schweifte zu dem Mann, der jetzt um mich herum zappelte. Er trug enge militärische Kleidung im Tarnmuster und auf seiner Jacke triumphierte ein Symbol der Marine.

Er umklammerte fast ängstlich eine Schusswaffe, die um seine Schulter geschnallt war, aber durch das trübe Licht konnte ich nur einfache Umrisse der Waffe erkennen.

Also kniff ich meine Augen zusammen und spulte in meinen Kopf alle existierenden Schusswaffen durch, die mir im Unterricht mühselig ins Gehirn gedonnert wurden.

Ah Volltreffer! Jetzt erkannte ich das Gewehr erst richtig, es war eine G27. Hier wird das Gewehr hauptsächlich vom Militär genutzt - dazu würde auch seine Kleidung von der Marine passen, aber ich erinnerte mich an seine Akte zurück, die ich mir zuvor angeschaut hatte.

Ich ratterte seinen Lebenslauf vor meinem inneren Auge runter. Nichts - er hatte absolut keine Berührungspunkte zum Militär.

Also betrachtete ich das Gewehr noch einmal genauer: Es war groß, elegant und hatte unten eine schmale Öffnung für die Munition - nur dass an seiner Waffe keine Munition befestigt war.

Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu lächeln. William Fossling baute sich zwar gerade vor mir auf, war mir ohne Schusswaffe jedoch nicht überlegen.

Plötzlich hob er mich vom Boden auf und unterbrach meinen Gedankengang.

Seine Hand versuchte meinen Hals zu umfassen und drängte mich gegen die Wand. Dann zog er seine ungeladene Waffe und hielt sie mir unters Kinn. Seine Hand zuckte und die Waffe wackelte leicht mit.

Das waren eindeutig Zeichen seiner Nervosität. Er war nicht entschlossen und sein Blick war ins Leere gerichtet, weshalb ich jetzt nicht nur wusste, dass er eine ungeladene Waffe trug, sondern auch, dass er sie abzudrücken würde.

Naja, das war einiges, was ich über diesen Mann herausfinden und anschließend in seine Akte eintragen konnte.

Ich spürte das kalte Eisen, welches sich in meine Haut bohrte. „Hälts dich wohl für besonders schlau", er kam ein Stücken näher, „da haste wohl gedacht du kannst einfach ungestraft abhauen, oder was?", und noch ein Stück", Niemand mit deinem Wissen wird hier lebend davonkommen!", haucht er mir jetzt in mein Gesicht.

Bah, seine Spucke verklebte meine Wange und mischte sich mit meinem Schweiß. Ich hätte ihm ja geantwortet, wenn er mir glauben würde, dass ich freiwillig in diese Situation geraten bin - hielt ich einfach den Mund und konzentrierte mich darauf nicht seinen Mundgeruch einzuatmen.

Es war jetzt schon Wochen her, dass ich meinen Auftrag erhalten hatte und ich einfach nicht an die Dokumente rankam. Damit hatte ich mich so dermaßen blamiert, dass ich sogar von der Rangliste abgestiegen war. Meine letzte Option war dann diese Situation hier gewesen.

Panisch schaute ich mich in diesem kleinen Raum um, denn ich musste es nur noch schaffen, mich hier in Ruhe umschauen zu können, aber mein Kopf ruhe schwer auf meiner Schulter und meine Glieder baumelten leblos in der Luft.

„Was machst du hier? Wer hat dich beauftragt hier herumzuschnüffeln Süße?", stocherte Fossling weiter.

Und dann drückte seine Hand um meinen Hals zu. Meine Halsader pulsierte, ich röchelte nach Luft. Ich brauche Luft, Luft, ich versuchte seinen Arm zu packten, der um meinen Hals geschlungen war. Ich schleuderte meine Hand gegen seine, aber mein Arm fiel schlaff ab.

Das Einzige, was durch mein Gehirn schoss, war ATMEN, bis meine Augen mich zwangen sie zu schließen. Weiße Sternchen tanzten durch die Schwärze. Dann spürte ich nur noch einen Aufprall durch meinen ganzen Körper. Ich schnappte nach Luft, die endlich wieder meine Lungen füllte und spürte nur noch den stechenden Schmerz der mich einnahm. Regungslos blieb ich liegen und zog meine Beine an meinen Körper.

1....2...3....mal zuckte mein Körper zusammen, als ein Bein meinem Bauch traf. Der Schmerz explodierte und war unerträglich. Ich musste Blut husten, welches sich mit meinem Schweiß vermischte und überall an mir kleben blieb.

Dann hörte ich nur noch eine Tür, die ins Schloss fiel.

CruorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt