Als ich umgezogen aus dem Zimmer trat, erwartete mich wie angekündigt Ms. Tung. Sie eilte mit Stöckelschuhen durch die Gänge, wobei ich echt aufpassen musste, von ihr nicht abgehängt zu werden.
Dann fuhren wir mit einem Aufzug einige Minuten mehrere Etagen aufwärts. Sobald wir die Flure betraten, tummelten sich die Menschen. Die Flure waren geräumig und einfach gehalten. Bunte Kinderbilder zierten die Wände und viele durchnummerierte Zimmer erstreckten sich vor mir.
Auf meiner rechten Seite konnte ich gerade so durch ein Fenster spähen und erkannte, wie einem zierlichem Jungen Blut abgenommen wurde. Weiter vorne saß eine lachende junge Frau im Rollstuhl und ich beobachtete die Kinder, die in Kittel ein geschlungen waren.
Ms. Tung blieb vor einer Tür mit eingravierter Zimmernummer stehen, schwang sie auf und trat ein. In der Mitte des Raumes stand ein einzelnes Bett, in dem sich ein Mädchen aufrichtete, die an unzähligen Schläuchen und Geräten angeschlossen war. Das restliche Zimmer war steril gehalten, wobei über dem Bett ein einzelnes schmales Foto hing, auf dem mich eine glückliche Familie anlachte.
Das Mädchen mit der glänzenden Glatze richtete sich auf. Sie war abgemagert, kreide weiß und schaute mich aus zugeschwollenen Augen an. Ihr Anblick tat mir unfassbar leid und ich merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.
„Hi, ich bin Samira", sagte das Mädchen entschlossen und steckte mir ihre dürre Hand entgegen. Ein wenig hatte ich Angst sie zu verletzen, entschied aber trotzdem sie zu ergreifen, sagte aber nichts.
„Samira kämpft gegen eine lebensbedrohliche Krankheit und wir arbeiten hart an einer Methode, die ihr Leben retten könnte und du sollst ein Teil dieses Projektes werden", Ms. Tung hatte immer noch das gleiche Pokerface, doch zum ersten Mal konnte ich Hoffnung durch ihre Fassade erkennen.
Ein Moment der Stille nahm den keinen Raum ein, während mein Gehirn die Informationen verarbeitet. Erst jetzt realisierte ich, dass die mich also ernsthaft aus der Pampa bis in ein Krankenhaus verfrachtet hatten, damit ich angeblich kranken Menschen helfe.
Na, da haben die haben sich ja eine super Kandidatin für den Job gewählt - eine, die bei jedem Tropfen Blut fast kotzt.
„Ich muss einen wichtigen Anruf entgegennehmen, ich werden in meinem Büro sein falls etwas ist, bis dahin darfst du dich in dieser Etage frei bewegen", kommentierte Ms. Tung, während sie konzentriert auf ihr Handy starrte. Dann stöckelte sie aus dem Zimmer.
***
Samira starrte mich an und dann brabbelte sie los: „Es ist sooo schön, dich kennenzulernen, ich will mich einfach nur bei dir bedanken, weil ich weiß, dass ich dir das zu verdanken haben, dass ich bald wieder gesund bin und ich meine Mama endlich wieder sehen kann - sie kann mich wegen der Entfernung nicht besuchen kommen, aber hier habe ich einfach die besten Chancen, wieder gesund zu werden, und dass ich hier seinen darf, ist das Beste, was mir passieren konnte."
Ich brauchte einen Moment, bis all die Informationen, die Samira ohne Punkt und Komma von sich gegeben hatte, zu verarbeiten. „Äh ja, ich finde auch schön, dich kennenzulernen", war das Einzige, was ich abgehackt aus mir herauskam, wobei mein Kopf vor Fragen fast explodierte.
„Warum bin ich denn Teil von irgendeinem Projekt?", versuchte ich zaghaft Samira zu fragen, die anscheinend mehr wusste, als ich.
„Naja, Ms. Tung sagt immer, dass ihr dabei helft die Medikamente zu entwickeln, und eben auch bei der Cruorinfusion", sie legte zwei dünne Finger auf ihren Mund, „aber pssst, sie sagt immer es wäre irgendwie geheim, aber weißt du, diese neue Infusion, war die Sensation - ", kicherte sie fröhlich weiter, während mein Gehirn alle Teile zusammensetzte.
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Cruor
أدب المراهقينCruor - ein Mittel, das Leben rettet. Ein Mittel, das einen Preis fordert, den diejenigen zahlen müssen, die Cruor in sich tragen. Aber es ist ein Preis, den diejenigen nicht zahlen wollen! ------------------------- Helena, zieht nach dem Verlust ih...