Ich konzentrierte mich auf den Boxsack und schlug zu, und noch mal und noch mal, bis meine Hand schmerzte. Ich liebte das Training, denn es war der einzige Ort, wo ich meine Wut abbauen konnte, die sich über den Tag anhäufte.
Ich nahm mein verschwitztes Handtuch und rieb meinen tropfenden Schweiß ab, schnappte mir meine Wasserflasche und verließ den Fitnessbereich und ging Richtung Aufzüge.
Als ich in den Flur trat, schaltete sich das Deckenlicht reihenweise an. Die Flure waren leer, denn so spät abends war keiner mehr im Fitnessbereich unterwegs, was ich immer genoss.
Am Aufzug angekommen drückte ich auf den Schalter, um den Aufzug zu rufen.
Während ich wartete, betrachtete ich mein Spiegelbild. Mich schaute eine athletische junge Frau mit braun gebrannter Haut und mittlerer Größe an.Sie hatte dunkelbraune Haare, die ihr in leichten Wellen über die Schultern fielen und haselnussbraune Augen. Meine muskulösen Arme und meine breit antrainierten Schultern ließen mich kräftig erscheinen.
Mein Blick schweifte ab und ich betrachtete meine kleinen Schnitte und Narben, die meinen gesamten Körper zierten.
***
Das Geräusch der öffnenden Türen des Aufzuges riss mich aus den Gedanken. Ich betrat die Kabine und drücke auf die Taste U42.
Es war die Etage, wo sich mein Zimmer befand und sobald ich aus dem Aufzug trat, steuerte ich direkt auf dieses zu. Erschöpft ließ ich mich direkt auf mein Bett fallen.
Iiih, ich hätte eindeutig erst meine verschwitzten Trainingssachen ausziehen sollen. Also quälte ich mich in Zeitlupe wieder aus dem Bett und mein Blick blieb an den Mappen hängen, die auf meinem Schreibtisch lagen.
Mich starrte ein Bild von einem Mann im mittleren alter an. Über seinem Kopf thronte die Schrift: William Fossling.
Dieser Mann bescherte mir jetzt seit Wochen schlaflose Nächte, denn er war die einzige Verbindung zu Dr. Beckmann, die ich hatte.
Ich blätterte zum zigsten Mal durch die beiden Akten der Männer und versuchte so viele Informationen wie möglich durch ihren Lebenslauf zu analysieren.
In den letzten Wochen hatte ich mich in deren kleine Gruppe eingeschleust, um an nähre Informationen heranzukommen. Ich war kläglich gescheitert. Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und raufte mir frustriert die Haare.
Desto länger ich auf die Akten starrte, formte sich langsam ein weiterer Plan in meinem endlich vom Training stressbefreiten Kopf. Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben und mein Körper füllte sich mit neuer Motivation.
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Cruor
Teen FictionCruor - ein Mittel, das Leben rettet. Ein Mittel, das einen Preis fordert, den diejenigen zahlen müssen, die Cruor in sich tragen. Aber es ist ein Preis, den diejenigen nicht zahlen wollen! ------------------------- Helena, zieht nach dem Verlust ih...