Die schwarze Limousine, in der ich saß, hielt vor dem Restaurant an. Schnell kontrollierte ich meine Handtasche, um sicherzustellen, dass ich nichts vergessen hatte und strich anschließend mein elegantes Abendkleid aus schwarzer Seide glatt. Es umspielte meinen Körper und betonte meine Kurven auf eine Weise, die mich selbstbewusst fühlen ließ.
Schwere Perlenketten zierten meinen tiefen Ausschnitt, der kaum Platz für Fantasie ließ. Lange schwarze Handschuhe und eine modische Sonnenbrille vervollständigten meinen Look. Meine Haare waren in einer aufwendigen Frisur hochgesteckt worden, wobei die vordersten Strähnen offen um mein Gesicht fielen.
Meine roten Lippen bildeten einen starken Kontrast zu dem leichten Make-up in meinem Gesicht und waren ein eindeutiger „Hingucker".
Ein Halfter lag um meinen Oberschenkel, in dem ich meine Lieblingswaffe versteckt hatte. Ich zog den Saum meines Kleides ein weiteres Mal nach unten und legte den schweren dunklen Stoff darüber, um die Waffe vor neugierigen Blicken zu schützen. Die Kälte des Metalls beruhigte mich und gab mir das Gefühl von Sicherheit.
Mein Fahrer war bereits ausgestiegen und umrundete die Limousine. Meine Tür wurde geöffnet und ein junger Mann im maßgeschneiderten Anzug hielt höflich seine Hand entgegen, die ich mit einem dankbaren Lächeln umgriff.
Nachdem ich ausgestiegen war, begab sich der Fahrer bereits wieder ans Steuer und brauste davon.
Vor mir erstreckte sich nun ein wunderschönes altes Gebäude, das unterschiedliche Ranken und Schnörkel auf seiner Fassade aufwies. Warmes Licht drang aus dem Erdgeschoss des Gebäudes, in dem sich das Restaurant befand. Dort speist heute nämlich meine Zielperson, die ich unauffällig für Farmacia ausfragen sollte.
Mit tadelloser Haltung und einer perfekt sitzenden, ausdruckslosen Miene schritt ich auf das vornehme Restaurant zu. Die warme Sommerabendluft umhüllte mich, während meine glitzernden Absätze auf dem Steinboden widerhallten und die Aufmerksamkeit der Portiers auf mich lenkten.
Sie versperrten mir den Weg, während sie mich mit verschränkten Armen und skeptisch musterten. „Guten Abend. Haben Sie reserviert oder haben Sie eine Einladung?", wurde ich von einem der beiden Portiers höflich, aber autoritären Stimme, die seine Position betonte, gefragt.
Die Umgebung war in gedämpftes Licht getaucht, das von dezenten Laternen und Kerzen ausging. Die Sterne funkelten am Himmel, der Mond warf sein sanftes Licht auf die Straßen und umhüllte die Gäste auf der ausladenden Terrasse.
„Einladung zu Signore De Santis' Feier", erklärte ich freundlich, aber mit undurchdringlichem Blick. „Angelica Moretti", schob ich meine Identität für diesen Abend noch schnell hinterher.
Der zweite Türsteher inspizierte sorgfältig die Gästeliste, die Ms. Tung geschickt hatte manipulieren lassen, um sicherzustellen, dass mein Name dort erschien. Mit einem knappen Nicken sagte er schließlich: „Viel Vergnügen und Ihnen noch einen angenehmen Abend."
Mit einem süßen Lächeln trat mit eleganter Entschlossenheit durch die Türen, die mir persönlich geöffnet wurden.
Im Inneren des Restaurants empfing mich ebenfalls gedämpftes Licht, sanfte Klaviermusik und das leise Murmeln von angeregten Gesprächen. Die exklusive Feier fand in einem abgespalteten Raum statt, der mit Luxus durchzogen war. Goldene Verzeihrungen schmückten die Wände und in der Mitte der weißen Decke thronte ein prächtiger Kronleuchter.
Ich durchquerte den Raum, als mir ein selbstbewusst wirkender Mann entgegenkam. Er trug einen eleganten Anzug und hatte einen auffälligen, schweren Gang. Sein Gesicht verriet eine Mischung aus Selbstsicherheit und Neugier.
Ich erkannte ihn als Giovanni Ricci wieder, einen Geschäftsmann mit Verbindungen zu einigen fragwürdigen Kreisen. Die gesamte Gästeliste hatte ich mir zuvor eingeprägt und war wieder einmal dankbar dafür.
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Cruor
Novela JuvenilCruor - ein Mittel, das Leben rettet. Ein Mittel, das einen Preis fordert, den diejenigen zahlen müssen, die Cruor in sich tragen. Aber es ist ein Preis, den diejenigen nicht zahlen wollen! ------------------------- Helena, zieht nach dem Verlust ih...