Kapitel 18

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Wincent

,,Wie bei Lotta?", frage ich und lasse fast mein Handy aus der Hand fallen. ,,Lotta ist dort in Behandlung", erklärt Benni. ,,Das ist mir auch klar, was ist passiert?", frage ich und sofort beginnt mein Herz schneller an zu schlagen. ,,Ihr ging es schon den ganzen Morgen verdammt schlecht. Ich glaube es fing sogar in der Nacht schon an. Aber vor einer Dreiviertel Stunde ungefähr ist sie in Mats Arme zusammengeklappt." ,,Scheiße", fluche ich und drehe mich um, um zu ihnen zu laufen. ,,Wincent, du kannst da doch jetzt nicht hin. Da sind vielleicht schon Fans", ruft mir Manu nach, aber das ist mir völlig egal. So schnell ich kann, laufe ich über das Gelände in Richtig Sanitätszelt. Als ich ankomme, sehe ich Amelie und Mats neben einer Liege sitzen. Aber leider sind auch schon ein paar Fans hier, die mich natürlich gleich bemerken. ,,Wincent, was machst du denn hier?", zischt Amelie und kommt auf mich zu. ,,Was ist mit Lotte?" ,,Wincent, ich wäre gleich nach hinten gekommen. Geh bitte", murmelt sie und versucht mich nach draußen zu schieben. Doch ich bin natürlich stärker und gehe an ihr vorbei. ,,Lotte", flüstere ich als ich sie da liegen sehe. Sie liegt auf der Liege, hat ihre Augen geschlossen und sie hat einen Lappen auf ihrer Stirn liegen. Ein Infusionsschlauch läuft in ihre rechte Armbeuge. Schwer schlucke ich und wende mich ans Mats. ,,Was ist passiert?" ,,Sie ist einfach zusammengeklappt", flüstert er. Warum macht es mich so fuchsig wenn ich ihn sehe, wie er ihre Hand hält. Aber da die Mädels hinter mir keine Ruhe geben, lässt auch Amelie nicht locker. ,,Wince, geh bitte. Wir kommen gleich", redet sie auf mich ein. Seufzend ergebe ich mich und gehe nach einem letzten Blick auf Lotte wieder in den Backstagebereich.

Dort tigere ich einfach nur auf und ab. Nach gefühlten Stunden kommt Amelie endlich zurück. ,,Was ist los?" ,,Mats bringt sie gleich her. Wince, bering dich. Der Arzt vermutet das sie einfach nur einen Schwächeanfall hatte. Ihr wurde heute Nacht schon schlecht. Sie meinte heute Morgen, sie hätte gestern Abend ihre Reisetabletten vergessen." ,,Aber so schlimm?" ,,Hitze, Aufregung, wenig Schlaf. Das kann schnell gehen. Bleib ruhig, es geht ihr später bestimmt schon wieder gut", lächelt sie mich aufmunternd an und tätschelt meinen Arm. Gerade als ich mich mit Mails ablenke, kommt Mats zurück. Aber das macht es nicht besser. Er trägt Lotta auf dem Arm, die immer noch schläft. ,,Soll ich sie in den Bus bringen?", fragt er leise. ,,Wir haben hinten im Schatten Liegen stehen. Leg sie doch da ab. Dann hat sie noch ein bisschen frische Luft. Ich habe den anderen auch schon gesagt, sie sollen die Stelle meiden", antwortet Amelie. Mats bleibt noch ein bisschen bei ihr, sodass sie noch ein bisschen unter Beobachtung steht. Doch irgendwann kommt er und schaut zwischen uns her. ,,Könnt ihr vielleicht ab und zu mal nach ihr schauen? Ich habe jetzt ein Onlinemeeting mit Tobi." ,,Ja, mach dir keine Sorgen", lächelt Amelie neben mir. Da ich eh fertig bin, schnappe ich mir meine Sachen. ,,Ich gehe zu ihr", sage ich leise. ,,Gut, du hast die nächste Stunde auch nichts zu tun", erwidert Amelie und lächelt mich an.

Bei Lotta setze ich mich neben sie auf den Boden und lehne mich an den Baum und scrolle ein bisschen durch Social Media. Doch als ich ein leises ,,Wince" höre, drehe ich mich gleich zu ihr um. Sie schaut mich aus erschöpften Augen an und lächelt leicht. ,,Hey, wie gehts dir?", frage ich leise und greife nach ihrer Hand. ,,Mir ist so schlecht. Ich glaube, ich muss die Tour abbrechen", flüstert sie und schließt ihre Augen. ,,Das kommt überhaupt nicht in Frage", erwidere ich sofort und streiche ihr die verschwitzen Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Aber ich glaube, das im Bus geht nicht", haucht sie. ,,Dann fährst du einfach mit mir okay?" ,,Das geht doch nicht", murmelt sie und schaut mich an. ,,Warum soll das nicht gehen? Ich habe noch genug Platz im Auto", schmunzle ich. ,,Aber du magst es doch, wenn du allein unterwegs bist und was sollen die anderen denken." ,,Erstens, uns ist egal was die anderen denken und ein bisschen Gesellschaft schadet mir nicht. Vor allem nicht wenn du es bist", lächle ich, worauf sie ebenfalls lächeln muss.

,,Ich geh mir mal was zu trinken holen", sagt sie leise und will sich aufsetzen. ,,Nein, das machst du nicht. Das mache ich", erwidere ich und drücke sie zurück. Ich warte gar nicht bis sie etwas sagt und gehe einfach wieder nach vorne. Mit einem Glas Saft gehe ich wieder zurück und gebe es ihr. ,,Danke", lächelt sie und trinkt es fast komplett aus. ,,Du bist noch ganz blass um die Nase", sage ich besorgt und setze mich neben sie auf die Liege. ,,Oh man, ich bin aber echt froh das der Schwindel zumindest weg ist", seufzt sie. ,,Immerhin etwas. Du ruhst dich jetzt heute einfach noch ein bisschen aus und dann gehts wieder." ,,Morgen haben wir frei oder?" ,,Ja genau. Um genau zu sein zwei Tage. Wir fahren heute dann heute Abend schon nach München. Wir müssen dann nur mal schauen wie wir das mit dem Hotel machen, aber das bekommen wir schon hin okay?" ,,Ja", sagt sie leise und stellt ihr Glas ab. ,,Och man, komm mal her", flüstere ich und breite meine Arme aus. Sofort kuschelt sie sich an meine Brust.

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