Kapitel 42

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Kapitel 42

Wincent

,,Moin", grinse ich und gehe auf Mats zu. ,,Hey, schon lange nicht mehr gesehen", lächelt er und schlägt bei mir ein. ,,Wie gehts euch?", fragt er und stellt sein Gepäck ab. ,,Gut und dir?", erwidert Lotte und läuft in die Küche. ,,Ja, die letzten Tage waren ein bisschen stressig, aber sonst geht es mir gut", lächelt er und setzt sich zu mir an den Tisch. ,,Wie waren die Wiesn?" ,,Geil, wie jedes Jahr", grinse ich und klappe meinen Laptop zu. ,,Schade das ich nicht dabei sein konnte. Letztes Jahr war es schon mega." ,,Nächstes Jahr kommst du wieder mit", lache ich und nehme Lotta die Gläser ab. ,,Auf jeden Fall", erwidert er grinsend. ,,So und jetzt erzählt mal was in den letzten Tagen passiert ist?", fragt er und schaut Lotta besorgt an. Diese holt tief Luft und beginnt zu erzählen. Am Ende ihrer Erzählungen, bekommt sie wieder Tränen in die Augen. ,,Es tut mir so leid. Ich wäre so gerne bei dir gewesen", murmelt Mats und zieht sie in seine Arme. ,,Ist okay", höre ich meine Freundin flüstern. ,,Nein, ich bin dein bester Freund. Ich war immer für dich da und jetzt war ich so ein Idiot", murmelt er. Irgendwas scheint sich nun bei Lotta zu lösen. Denn die beginnt hemmungslos an zu schluchzen. ,,Alles gut", flüstert Mats und versucht sich zu beruhigen. Der Anblick schmerzt, da ich eigentlich gern derjenige wäre, der sie tröstet. Aber Mats ist immer noch ihr bester Freund und kennt sie so viel besser als ich. Lotta scheint ihm etwas entgegen zu sagen, aber ich kann es nicht verstehen. Als sie sich ein bisschen beruhigt hat, schaut er zu mir und schenkt mir einen dankbaren Blick. ,,Danke." ,,Wofür?", frage ich leicht verwirrt. ,,Das du für sie da wars bzw. bist." ,,Selbstverständlich", erwidert ich leise und lächle ihn an.Den restlichen Abend haben wir damit verbracht, die nächsten Tage zu planen. Mittlerweile liegen wir schon alle im Bett.

Der Tag war lang und anstrengend, aber jetzt, in dieser stillen Nacht, fühle ich mich einfach nur glücklich. Neben mir schläft Lotta tief und fest, ihr Atem gleichmäßig und beruhigend. Ich kann nicht anders, als sie anzusehen und zu lächeln. Ihr Gesicht ist so friedlich, und in diesem Moment scheint sie all die Sorgen des Tages hinter sich gelassen zu haben. Ich erinnere mich an die Aufregung der letzten Wochen – Proben, Konzerte und das ständige Gefühl, unter Druck zu stehen. Aber jetzt, mit ihr hier, fühlt sich alles anders an. Ich drehe mich vorsichtig, um sie nicht zu wecken, und beobachte sie. Wie oft habe ich darüber nachgedacht, wie viel Licht sie in mein Leben gebracht hat? Ihre Anwesenheit hat selbst die hektischsten Tage erträglicher gemacht. Sie ist meine Ruheoase, mein Anker. Mit einem leisen Seufzer ziehe ich die Decke ein wenig höher und greife nach ihrer Hand. Sie fühlt sich warm und vertraut an. Ich lege sie sanft auf meine Brust und spüre den beruhigenden Rhythmus ihres Herzschlags. Es ist, als ob wir in diesem Moment eins sind. Ich kann nicht anders, als zu denken, wie viel wir gemeinsam durchgemacht haben. Die Lacher, die tiefen Gespräche, die kleinen Augenblicke, die nur uns gehören. In einer Welt, die oft so chaotisch ist, bietet sie mir einen Ort der Sicherheit. Ich mache ein Versprechen in meinem Kopf – dass ich immer für sie da sein werde, egal, was das Leben für uns bereithält. Mit dieser Gedanken lasse ich mich tiefer ins Kissen gleiten. Die Welt da draußen mag turbulent sein, aber hier, mit Lotta an meiner Seite, fühle ich mich perfekt. Langsam beginne ich, in einen friedlichen Schlaf zu sinken, das Lächeln auf meinem Gesicht bleibt.

Plötzlich nehme ich ein Zucken neben mir wahr. Augenblick öffne ich meine Augen und sehe Besorgnis in Lottas Gesicht. Ich setze mich ein bisschen auf und schaue mir sie genauer an. Ich höre ihren Atem schneller werden und wie Wörter vor sich hin murmelt. Es bricht mir das Herz sie so zu sehen. ,,Hey Lotta, ich bin hier. Alles ist gut", flüstere ich und berühre ihre Schulter. Sie scheint mich aber nicht wahrzunehmen. Ich lege meine Hand an ihre Wange und hoffe das sie diese Berührung zurück ins Hier und Jetzt bringt. ,,Lotta wach auf. Du bist in Sicherheit", sage ich, während ich sie sanft rüttle. Nach einem Moment öffnet sie plötzlich die Augen, und ich sehe die Angst in ihrem Blick. Ihr Atem ist hektisch, und ich kann fühlen, wie sie sich unruhig bewegt. ,,Was ist passiert?" frage ich besorgt und neige mich näher zu ihr. ,,War es ein Alptraum?" Sie sagt nichts, sondern nickt nur leicht. Ich sehe ihr an, wie sehr sie mit sich kämpft. ,,Es war so real", murmelt sie und kuschelt sich an meine Brust. Ich lege schützend meine Arme um sie, so als würde ich ihr damit all ihre Ängste nehmen können. ,,Es ist alles gut. Ich bin hier und dir wird nichts passieren", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss aufs Haar.

Irgendwann spüre ich das ihr Atem ruhiger wird und bin so froh, dass sie sich wieder entspannt. Während ich sie schützend im Arm halte und sie immer mehr in den Schlaf gleitet, frage ich mich, was sie wohl so gequält hat. Doch als ich versuche uns hinzulegen, wird sie wieder wach. ,,Wince", wimmert sie und legt ihre zittrigen Arme um mich. ,,Shh, alles gut." ,,Bitte erzähl mir etwas", haucht sie und anhand ihrer Stimme erkenne ich, wie aufgelöst sie ist. Kurz überlege ich und beginne dann von meiner ersten großen Arenatour 2019 zu erzählen. Einfach über alles. Über die ganzen Missgeschicke, über die Dinge die mir auf der Bühne passiert ist und von den schönen Aktionen von meinen Fans. Wir reden weiter und so langsam spüre ich wie sie sich allmählich beruhigt. Irgendwann wird es stiller und wir beide schlafen wieder ein.

Am nächsten Morgen schläft Lotta noch tief und fest. Da sie die letzte Nacht nur wenig Schlaf bekommen hat, lasse ich sie noch schlafen und schleiche mich aus dem Schlafzimmer. Als ich nach unten laufe, strahlt die Sonne sanft durch Fenster ins Wohnzimmer. Der Geruch von Kaffee erfüllt den Wohnbereich. Mats sitzt schon am Esstisch und tippt auf seinem Laptop herum. ,,Morgen", murmle ich, gehe an ihm vorbei und steuere die Kaffeemaschine an. Während Mats am Tisch sitzt und arbeitet, schaut auf und ringt sich zu einem Lächeln. ,,Guten Morgen." Ich spüre die Angespanntheit und bin in Gedanken oben bei Lotta. Mats nimmt einen Schluck von seinem Kaffee und sieht mich an. ,,Was war in der Nacht los? Ich hab euch gehört." Ich atme kurz tief durch und überlege, wie ich anfangen soll. ,,Sie hatte einen Alptraum. Sie war total aufgewühlt." ,,Hast du eine Ahnung was es ausgelöst haben könnte?", fragt er und runzelt die Stirn. ,,Wir haben diesen Constantin auf den Wiesn getroffen", murmle ich und nehme einen Schluck von meinem Kaffee. Daraufhin blickt Mats mich geschockt an. ,,Wie? Ihr habt ihn getroffen. Wie hat Lotta reagiert?" ,,Sie war total fertig", erwidere ich und stelle meine Tasse ab. ,,Fuck, sie hat ihn schon ewig nicht mehr sehen müssen", flucht Mats und fährt sich durch die Haare. ,,Mats, war da damals etwas?", frage ich und schaue ihn besorgt an. Seufzend schließt er einen Moment seine Augen. ,,Sie hat es abgewunken, aber ihre Reaktion war krass", ergänze ich leise. ,,Sie muss dir das erzählen Wincent. Aber ich sag dir eins, er ist ein widerlicher Kerl", spricht er wütend, doch plötzlich hört er auf zu reden.

Lotta kommt die Treppe runter. Sie ist ganz blass im Gesicht und ihre Haare sind zerzaust. Die Schatten unter ihren Augen verraten die schlaflose Nacht. ,,Guten Morgen", flüstert sie und ihre Stimme klingt noch immer brüchig. ,,Komm her", lächle ich und halte ihr meine Hand hin. ,,Hast du gut geschlafen?", frage ich leise und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Jetzt ganz gut", lächelt sie leicht. ,,Willst du einen Kaffee?", fragt Mats. ,,Ich nehme einen Saft", erwidert Lotta lächelnd. Kurz darauf sitzen wir im Wohnzimmer und beratschlagen den Tag. Plötzlich wird das Gerede durch das Klingeln an der Haustür untersuchen. ,,Wer ist das denn jetzt?", frage ich verwirrt und stehe auf. ,,Ich weiß nicht, vielleicht ein Nachbar?", erwidert Lotta. Ich gehe zur Tür und schaue auf die Kamera. Doch da ist niemand. ,,Da ist niemand, vielleicht ein Scherz", murmle ich. Im nächsten Augenblick klingelt es schon wieder. Also öffne ich doch die Tür und vor uns steht eine dunkel gekleidete Person. ,,Ich muss mit dir reden Wincent, es geht im Lotta..."

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