Kapitel 11

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Wincent

Am nächsten Morgen schlafe ich erstmal ein bisschen aus. Die letzten Tage haben mich doch sehr zugesetzt, aber dank Lotta kam ich ja doch recht schnell wieder auf die Beine. Da ich meine neuen Vorsätze nicht gleich brechen möchte, ziehe ich mir meine Sportklamotten und gehe erstmal eine Runde ins Fitnessstudio. Nachdem ich mich da ausgepowert habe, gehe ich rüber ins Schwimmbad. Gottseidank ist hier wie jeden Morgen nichts los, außer eine junge Frau die ihre Bahnen zieht. Schnell schmeiße ich meine Handtücher auf die Liege, ziehe mir meine Schwimmbrille auf und schon gehst los. Doch als ich nach der ersten geschwommenen Bahn eine kurze Verschnaufpause mache, werde ich plötzlich von hinten nassgespritzt. ,,Also so langsam könnte man meinen, du stalkst mich", lacht eine weibliche Stimme. Natürlich erkenne ich sie sofort und drehe mich grinsend um. Die weibliche Frau die ich gesehen habe, ist Lotta. Sie lehnt auf der anderen Seite auf dem Beckenrand und schaut mich grinsend an. ,,Aha und wenn du mich stalkst mich?", lache ich und schwimme zu ihr rüber. ,,Ich war immerhin zu erst hier." ,,Ahja", zwinkere ich und lehne mich neben sie. ,,Guten Morgen erstmal", schmunzle ich. ,,Morgen", kichert sie und bindet ihren nassen Pferdeschwanz enger. ,,Hast du gut geschlafen?" ,,Ja sehr und du?" ,,Ja, ganz gut. Warst du schon Frühstücken?" ,,Nein." ,,Wollen wir gleich zusammen gehen?", frage ich und sofort schlägt mein Herz schneller. Antworte bitte schneller. ,,Ja, gerne. Aber ich schwimme noch ein bisschen." ,,Super, ich auch." ,,Dann mal los", zwinkert sie und schwimmt schon wieder los. Kurz schaue ich ihr nach und tauche dann grinsend ein. Diese Frau ist einfach nur toll.

Nachdem wir noch ein paar Bahnen geschwommen sind, gehen wir zusammen runter zu unseren Zimmern. Schnell springe ich unter die Dusche und ziehe mir etwas an. Gerade als ich mir meine Haare föhne, bekomme ich eine Nachricht von Lotta. ,,Bin schon fertig. Warte unten in der Lobby auf dich." Schnell ist sie, dass muss man ihr lassen. Um sie nicht allzu sehr warten zu lassen, beeile ich mich und schnappe mir meine Sachen. Da es heute richtig warum ist, trägt sie ein Kleid und hat ihre Haare offen. Kurz bleibt mir die Spucke weg.. Ich muss mich so langsam echt mal zusammenreißen. ,,Sorry, musstest du lange warten?" ,,Nein, alles gut", lächelt sie und möchte schon den Speisesaal ansteuern. ,,Halt", lache ich und halte sie an der Hand fest. Verwirrt schaut sich mich an. ,,Komm", schmunzle ich und deute mit dem Kopf in Richtung Ausgang. ,,Ich dachte wir gehen Frühstücken?", fragt sie verwirrt und folgt mir. ,,Gehen wir auch. Ich kenne hier in der Nähe ein gemütliches Café, welches ein unglaublich gutes Frühstück anbietet." ,,Ach so, dann bin ich mal gespannt. Dachte wir frühstücken im Hotel." ,,Hoffe du hast nichts dagegen." ,,Nein, ich bin gespannt", schmunzelt sie und schaut zu mir hoch. Warum habe ich so ein verdächtiges Gefühl in meiner Bauchgegend, wenn sie mich so anschaut. Während wir zum Café laufen, erzähle ich ihr ein bisschen was über die nächsten Tage, die uns bevorstehen. ,,Hie wären wir", lächle ich und halte ihr die Tür auf.

,,Freust du dich schon auf die Tour?", fragt sie und schneidet sich ein Brötchen auf. ,,Oh ja, ich kann es kaum erwarten. Das wird so ein toller Sommer werden. Ich bin aber auch mal gespannt, wie du es finden wirst." ,,Ich freu mich auch. Das wird für mich sehr aufregend werden." ,,Das wird es auf jeden Fall. Warst du eigentlich schonmal auf einem Konzert von mir?" ,,Nein, leider nicht. Ich wollte letztes Jahr Mats besuchen kommen, aber dann kam spontan noch eine Hochzeit dazwischen." ,,Dann wirst du ganz bald eines der besten Konzerten erleben", schmunzle ich. ,,Ich bin gespannt", kichert sie und trinkt von ihrem Kaffee. Nachdem wir zu Ende gefrühstückt haben, geht es auch wieder zurück zum Hotel. Wir machen aus, das wir uns in einer halben Stunde vor der Tür treffen. Also schmeiße ich schnell meine Sachen in den Rucksack, schnappe mir meine Gitarre und schon gehe ich nach draußen. ,,Ah da bist du ja schon", sage ich überrascht, als Lotta im selben Moment aus ihrem Zimmer kommt. ,,Ja, habe mich beeilt", schmunzelt sie und folgt mir nach unten. Nach einer kurzen Autofahrt kommen wir im Studio an. Lotta versteht sich direkt mit den Jungs, was mich natürlich mehr als freut. Relativ schnell setzen wir uns an die Arbeit. Wie immer quatschen wir erstmal ein bisschen. Ich weiß ja auch noch gar nicht, wie das fünfte Album aussehen soll. Krass, einfach schon das fünfte Studioalbum.

,,Wincent, hast du heute Abend eigentlich schon was vor?", fragt Philipp, als wir irgendwann eine Pause machen. ,,Ne, wieso?" ,,Wir wollten heute Abend bisschen feiern gehen. Willst du vielleicht mitgehen?" ,,Klar, haben ja schon lange nichts mehr miteinander gemacht", lächle ich. ,,Gut, dann ist das ja gebongt", grinst er und schaut rüber zu Lotta, die etwas an ihrem Laptop bearbeitet. ,,Lotta, kommst du heute auch mit feiern?" ,,Heute würde ich mich lieber ausklinken. Die letzten Tage waren doch recht anstrengend. Aber danke für die Einladung." ,,Beim nächsten Mal gehst du aber mit. Da zählt die Ausrede nicht mehr", lacht Joe. ,,Ja", schmunzelt sie. Ehrlich gesagt, bin ich bisschen traurig das sie nicht mitkommt. Wir arbeiten noch ein bisschen weiter und Lotta macht immer mal wieder Fotos oder filmt ein paar Sequenzen für später. ,,Lotta, willst du vielleicht mein Auto nehmen? Ich würde dann gleich von hier aus mitgehen." ,,Du musst mir nicht dein Auto geben. Ich kann mir doch ein Taxi nehmen", spricht sie gleich dagegen und klappt ihren Laptop zu. ,,Doch, ich muss mir später eh ein Taxi nehmen und dann steht as Auto hier", schmunzle ich und halte ihr meinen Autoschlüssel hin. ,,Okay, ich pass auch auf dein Baby auf", zwinkert sie und nimmt ihn entgegen. ,,Ich fahre dann auch mal. Habt noch viel Spaß", lächelt sie und winkt zum Abschied. ,,Tschüss, bis morgen", ruft Philipp. ,,Mach dir noch einen schönen Abend", lächle ich. ,,Mach ich", erwidert sie und schenkt mir ihr schönstes Lächeln und schon ist sie aus der Tür draußen.

Als ich mich zu den Jungs umdrehe, grinsen mich drei Typen an. ,,Was ist?", frage ich verwirrt und nippe an meinem Weinglas. ,,Lotta also?", zwinkert Björn. ,,Was ist mit ihr?" ,,Du stehst auf sie und versuch es gar nicht zu leugnen", lacht Joe, steht auf und klopft mir beim Vorbeigehen auf die Schulter. ,,Stimmt doch gar nicht", versuche ich mich zu rechtfertigen. ,,Ach vergiss es Wince. Wir kennen dich mittlerweile lang genug", erwidert nun wieder Philipp. Haben sie wohl Recht? Denn irgendwie geht sie mir ja nicht aus dem Kopf... Wir machen uns also fertig und machen uns auf den Weg in unsere Stammbar. Dort trinken wir ein paar Drinks und essen eine Kleinigkeit. Nach rund zwei Stunden zieht es uns wieder in einen kleinen Club. Irgendwann merke ich den Alkoholpegel und feiere ausgelassen auf der Tanzfläche. Doch plötzlich merke ich das ich von jemanden angetanzt werden. Als ich mich umdrehe, steht eine große blonde Dame vor mir. ,,Hallo", sage ich. ,,Hey, ich bin Jaqueline und du?", säuselt sie und streckt mir ihre Hand hin. ,,Wincent." ,,Schön dich kennenzulernen. Du bist echt ein Sahneschnitten." ,,Danke, du siehst aber auch nicht schlecht aus", erwidert mein besoffenes Gehirn. Nie im Leben hätte ich das so zu ihr gesagt. Und wie es ih meinem vollbesoffenen Zustand kommen soll, kommt es zu einem. Aber schon als wir knutschend dastehen, habe ich plötzlich Lotta vor meinem Augen.

Kurz muss ich mich schütteln, konzentriere mich aber auf die Dame vor mir. Irgendwann bekommt sie mich dazu, ein Taxi zu rufen und so landen wir kurz darauf in meinem Hotelbett. Doch in dem Moment, als sie mein Shirt hochziehen will, schrecke ich hoch und schiebe sie von mir runter. ,,Sorry, das wird heute nichts." ,,Was? Du hast mich doch hierher geschleppt", meckert sie sofort drauflos. ,,Ja, aber ich kann nicht. Ich lerne gerade jemanden kennen und ich kann das einfach nicht", stammle ich, steige vom Bett und richte mein Shirt. ,,Du Idiot", flucht sie und schlüpft in ihre Schuhe. Als ich ihr die Tür aufhalte, stürmt sich mit einem: ,,So ein Milchbubi hat doch eh nichts drauf", an mir vorbei. Aber genau in dem Moment, geht die Nachbartür auf. Fuck...

Ist so viel schöner, besser, leichter mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt