Kapitel 32

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Kapitel 32

Wincent

,,Lotta", bringe ich geschockt aus mir heraus. ,,W..was", haucht sie und schaut mich aus großen Augen an. ,,Was ist passiert?", frage ich fassungslos. Durch die halbgeschlossene Tür sehe ich nicht viel, aber ich sehe ihr blaues Auge und das ihre rechte Hand verbunden ist. ,,Wincent", seufzt sie und lehnt ihren Kopf an die Tür. ,,Darf ich reinkommen? Bitte", flehe ich schon fast. Einen Augenblick schaut sie mich einfach nur stumm an. In dem Moment, indem ich einen Rückzieher machen will, öffnet sie die Tür ganz und nun sehr ich Lotta komplett. Erst jetzt kann ich alles erkennen. An ihrer linken Gesichtshälfte klebt ein größeres Pflaster und ihre Arme sind übersäht mit blauen und roten Flecken. Unsicher steht sie vor mir und weicht meinen Blicken aus. Ich hingegen stehe einfach nur geschockt da und bekomme kein Wort raus. Irgendwann löst sie sich aus ihrer Starre und setzt sich aufs Bett. ,,Lotte, was ist passiert?", frage ich leise und schaue sie mit einem traurigen Blick an. Plötzlich durchfährt sie einen Ruck und sie fängt bitterlich an zu weinen. Da ich nicht weiß was ich machen darf, gehe ich einen Schritt auf sie zu. ,,Lotta, rede bitte mit mir. Was ist mit dir passiert?" ,,Es war so schlimm", schluchzt sie und vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen. ,,Was war schlimm?", versuche ich es weiter. ,,Es tut mir so leid", wimmert sie und blickt mich nun endlich an. Zögerlich gehe ich auf sie zu und setze mich neben sie. Gottseidank lässt sie es zu. ,,Das ich einfach abgehauen bin. Ich wollte dich nicht verletzen. Das hast du nicht verdient." ,,Lotta, warum bist du überhaupt abgehauen? Ich dachte wir bekommen das gemeinsam hin? Du hast das selbst gesagt."

,,Ja", haucht sie leise und blickt auf ihre Hände. ,,Dann sag mir bitte warum?" ,,Ich ertrage das nicht", flüstert sie kaum hörbar. ,,Was erträgst du nicht?", flehe ich weiter. Kann sie nicht endlich mit der Sprache rausrücken? ,,Ich kann nicht deine Freundin sein Wincent. Ich ertrage die Schikanen nicht." Bähm! Sie hat es ausgesprochen. ,,Lotta", flüstere ich mit Tränen in den Augen und will nach ihrer Hand greifen, doch diese zieht sie sofort weg. ,,Wincent, sie haben wir weh getan. Ich ertrage das nicht. Ich hätte nie gedacht, das es solche Ausmaße annimmt. Ich traue mich schon gar nicht mehr auf die Straße." Warte?! Jetzt reimt sich erst alles zusammen. ,,Waren das Fans?", frage ich fassungslos und deute auf ihr Gesicht. Nickend wendet sie ihren Kopf ab. Augenblicklich springe ich auf und tigere im Zimmer auf und ab. ,,Das darf nicht wahrsein", flüstere ich immer wieder und fahre mir durch die Haare. ,,Was haben sie gemacht?" ,,Ich war mit Johanna verabredet. Als ich aus dem Hotel gelaufen bin, standen unten ein paar Fans. Sie haben dumme Kommentare gerufen, aber ich habe sie ignoriert und bin einfach weitergelaufen. Im Restaurant war alles gut. Aber auf dem Heimweg, habe ich gespürt, dass uns jemand verfolgt. Als ich mich umgedreht habe, standen da diese Mädels wie vor dem Hotel und dann ging alles ganz schnell. ,,I..ich," schluchzt sie und fällt in sich zusammen.

Geschockt setze ich mich wieder neben sie auf die Bettkante und ehe ich mich versehe, fällt sie gegen meine Brust. Erleichtert, dass sie meine Nähe sucht, lege ich meine Arme um sie. ,,Shh", flüstere ich immer wieder und streichle ihr durchs Haar. Ich bin einfach nur fertig mit der Welt. Nun haben meine Fans, wenn ich sie so überhaupt nennen darf, einen Vogel abgeschossen. Ich ertrage viel, aber das jemand meine Freundin körperlich angreift, geht zu weit, viel zu weit. So langsam komme ich an einen Punkt, an dem ich nicht mehr will und kann. ,,Es tut mir so leid", wimmert Lotta gegen meine Brust. ,,Shh, du musst dich überhaupt nicht entschuldigen", flüstere ich. ,,Ich hätte auf dich warten müssen", schnieft sie und ihre Atmung wird immer schneller. ,,Hey, ganz ruhig. Ich an deiner Stelle hätte wahrscheinlich ähnlich reagiert. Klar, du hättest mich anrufen können, aber es ist in Ordnung. Nur musst du eins wissen, ich lass dich nicht einfach so gehen. Denn egal was andere sagen, du bist für mich die Richtige. Du bist perfekt und genau dich, brauche ich an meiner Seite. Klar, das geht zu weit und das musst du nicht hinnehmen. Aber ich werde immer für dich da sein und ich brauche dich. Ich liebe dich so sehr."

Ist so viel schöner, besser, leichter mit dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt