Kampf zwischen Brüdern

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Deckard Shaw saß in einem abgedunkelten Raum, das Rauschen des Regens draußen vermischte sich mit dem leisen Summen der Elektronik um ihn herum. Vor ihm lag eine Karte von Walfischbucht, daneben stapelten sich Berichte und Dateien über Cipher und Nightshade. Er konnte sich nicht entspannen, selbst jetzt, nachdem er Sophia bereits vor 3 Woche nach Rio geschickt hatte. Seine Gedanken kreisten unablässig um Owen und die bedrohliche Cyber-Terroristin, die es immer wieder schaffte irgendwen um den Finger zu wickeln. Plötzlich klingelte sein Telefon. Deckard erkannte die Nummer sofort und nahm den Anruf entgegen. Es war Owen. „Deckard", begann Owen ohne Umschweife, „wir müssen reden. Wo bist du?" „Das frag ich mich auch, Owen", erwiderte Deckard mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme. „Ich dachte, du wärst klug genug, dich aus Ciphers Fängen herauszuhalten." „Sie hat Ressourcen, Deckard. Möglichkeiten, die wir nicht haben. Und sie hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte." „Ein Angebot, das dich dazu gebracht hat, Nightshade zu stellen! Verdammt Owen, ich musste dich da rausholen und du bist trotzdem zu ihr zurück", fragte Deckard scharf. „Weißt du überhaupt, was dieses Ding anrichten kann? Hast du eigentlich einen Peil wer Cipher wirklich ist?!" „Es ist nur ein Job, Deckard", sagte Owen kühl. „Ein weiterer Job, um uns voranzubringen." Deckard stieß einen genervten Laut aus. „Nightshade ist nicht nur irgendein Job. Nightshade ist eine militärische Waffe, die ähnlich wie ein elektromagnetischer Puls funktioniert. Es hat angeblich die Macht, die Stromnetze der militärischen Kommunikation auszuschalten, und könnte verwendet werden, um ganze Länder zu destabilisieren! Denkst du wirklich, Cipher hat nur edle Absichten?" „Denkst du ich wäre blöd?", gab Owen zurück. „Aber sie hat die Mittel, um uns weit zu bringen. Mehr, als wir uns je hätten vorstellen können." Deckard erinnerte sich an ihre Kindheit, wie Owen immer wieder in Schwierigkeiten geriet und Deckard die Scherben aufkehren musste. „Du warst immer derjenige, der Kämpfe angefangen hat, die ich dann beenden musste. Aber das hier, Owen, das ist größer als irgendwelche Schulhofprügeleien." „Deckard, ich bin nicht mehr der kleine Junge, der Ärger macht und erwartet, dass du alles in Ordnung bringst", sagte Owen mit einem Hauch von Trotz. „Ich weiß, was ich tue." „Weißt du das wirklich?", fragte Deckard eindringlich. „Du betreibst deine Crew, als wären sie entbehrliche Bauern, während du dir einreden lässt, dass du einen Ehrenkodex hast. Aber was ist mit deiner Ehre, Owen?" Owen schwieg einen Moment. „Ich habe mich verändert, Deckard. Die Welt hat sich verändert. Und wir müssen uns anpassen." „Anpassen, indem wir mit Cyber-Terroristen zusammenarbeiten?", spottete Deckard. „Cipher hat dich nur benutzt, um Nightshade zu bekommen. Und glaub mir, sie wird nicht zögern, dich fallen zu lassen, wenn du ihr nicht mehr nützlich bist."

Es entstand eine kurze Pause. „Du verstehst es nicht", sagte Owen zähneknirschend. „Diesmal ist es anders. Diesmal haben wir die Kontrolle." „Kontrolle?", fragte Deckard ungläubig. „Die Kontrolle, die du hattest, als du aus Geschäften gestohlen hast und ich die Prügel dafür einstecken musste? Das ist keine Kontrolle, Owen. Das ist Wahnsinn." Owen atmete tief ein. „Du hast keine Ahnung. Wenn du mich fragst bist du einfach nur weich geworden. Seit diese Blair in deinem Leben ist." „Nenn sie nicht so!" knurrte Deckard und war über Owen's Ton verwundert, er mochte Sophia doch eigentlich. Owen lachte bitter. „Du siehst es einfach nicht, oder? Diese Sophia tut dir nicht gut. Sie schwächt dich, macht dich weich. Früher hättest du nicht gezögert, Cipher zu unterstützen. Aber jetzt? Jetzt lässt du dich von einer Frau beeinflussen." Deckard spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. „Sophia ist eine Klasse über uns beiden, Owen. Sie hat sich im Schatten einen großen Namen gemacht und ist zu einer Super-Schurkin geworden. Sie ist mehr als fähig, sich selbst zu verteidigen." „Ach wirklich?", Owen's Stimme war vor Spott triefend. „Und was, wenn Cipher das erfährt? Glaubst du, sie wird zögern, Sophia zu schnappen, wenn du dich einmischt? Sie ist gefährlich, Deckard. Und sie wird nicht zögern, die Menschen zu verletzen, die dir wichtig sind." Deckard schluckte hart. „Du würdest das nicht tun, Owen. Du würdest Cipher nicht erlauben, Sophia zu verletzen." „Das liegt nicht in meiner Hand", sagte Owen kalt. „Wenn du dich einmischt, wird Cipher alles tun, um dich zu stoppen. Und wenn das bedeutet, dass Sophia dran glauben muss, dann sei es so." Deckard fühlte, wie ihm der Atem stockte. „Du redest hier von meiner Verlobten. Bist du bereit, diese Grenze zu überschreiten?" Owen zuckte die Schultern. „Es ist nicht persönlich, Deckard. Es ist nur Geschäft." „Geschäft?" Deckard spuckte das Wort aus wie Gift. „Das hier ist mehr als nur ein Geschäft. Das ist Familie." „Familie?" Owen lachte bitter. „Seit wann interessieren dich solche Dinge? Seit Sophia, nehme ich an." Deckard konnte nicht fassen was sein Bruder von sich gab. „Wir sind eine Familie!" Owen schnaubte, „Mum wünscht sich das, ja. Aber alleine das Hattie verschwunden ist, ist nur deine Schuld." Deckard musste an seine Mutter und Schwester denken, sie hätten trotzdem einen Rat übrig.

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