„Das kann doch nicht wirklich sein Ernst sein?", murmelte Akiko, das Kinn in die Hand gestützt. Unweit des Schafotts entfernt saß sie in einem Café und trank eigentlich eine Tasse Kaffee. Eigentlich. Dann jedoch hatten die Leute angefangen, entsetzte Rufe abzusetzen: „Schau mal!", „Was macht der da?", „Ist der verrückt?" Vorbei mit der Ruhe und dem Kaffee, der mit jeder weiteren Minute kälter wurde. Die Augenbrauen der Rothaarigen schoben sich zur Mitte zusammen und ein angestrengter Ton verließ ihre Kehle. Dass der Kapitän der Strohhüte auf seine Weise verrückt war, das hatte sie sich denken können, aber das übertraf dann doch so einiges, einfach auf dieses denkmalgleiche Schafott zu klettern. Wobei... eigentlich sollte die Frage lauten, wie er es geschafft hatte, sich von Buggy dem Clown in die Guillotinenvorrichtung bugsieren zu lassen?
„Wegen des Verbrechens, mich verärgert zu haben, verurteile ich dich, Monkey D. Luffy zu einer prachtvollen Exekution!", schallte Buggys Stimme laut über den Platz und ließ die Anwesenden schlagartig verstummen. Einzig seine Bande stimmte ihm jubelnd mit einem „Yahoo!" zu und hüpfte freudig von einem Bein aufs andere. Nun wurde den Bewohnern Loguetowns erst der Ernst der Lage bewusst und sie nahmen auf der Stelle Abstand von der Piratenbande, die Chaos verbreiten wollte. Den Stadtplatz verlassen konnten sie natürlich nicht, die Neugier war zu groß: Das letzte Mal, dass jemand auf dem Schafott gestanden hatte, war lange her und hatte niemand anderes als Gol D. Roger gezeigt.
„Deine Exekution wird für die ganze Öffentlichkeit zu sehen sein!" Natürlich war sich auch Buggy der Wirkung seines Auftritts mehr als nur bewusst und nichts anderes wollte und liebte er: der Auftritt auf der großen Bühne vor einem großen Publikum!
Akikos Blick glitt hingegen zum Himmel, der mit diesem unvorhersehbaren Ereignis sein Blau verlor und grauen, monströsen Wolkentürmen Fläche bot. Sah nicht gut aus. Das würde einen heftigen Sturm mit sich ziehen, den sie gar nicht gebrauchen konnte!
Die Rothaarige sprang von ihrem Stuhl auf, bezahlt hatte sie ihr Getränk zum Glück schon. Wenn dieser Clown hier so herumschrie, würde sogleich die Marine anrücken. Aber vielleicht könnte sie dies zu ihrem Vorteil nutzen? In diesem Punkt wurde sie jedoch korrigiert: nicht Buggy sorgte für das Herbeieilen der Vertreter für Gerechtigkeit, sondern der Kapitän der Strohhüte selbst, als er die Wangen aufblies und so laut über den Platz schrie, dass man ihn gewiss bis zum Hafen hören konnte: „Ich werde König der Piraten!!"
Die Menge vor dem Schafott schluckte. Diese Worte sind ihnen durch Mark und Bein gegangen und auch Akiko spürte, wie sich ihr die Nackenhärchen aufstellten, als sie sich von ihrem Stuhl hochschwang.
„W-Was?!", „Der Piratenkönig?", „Das sagt er ausgerechnet hier...", „Wie empörend!" Loguetowns Anwohner fanden ihre Sprache wieder und doch zeigte sich in der Ungläubigkeit ihrer Silben, dass sie die aktuelle Situation die an die Vergangenheit erinnerte, noch nicht verdaut hatten.
„Ist das etwa alles, was du zu sagen hast, Gummibengel?", holte Buggy unter einem triumphierenden Lachen mit seinem Säbel aus, um Luffy den Kopf abzuschlagen. Befreien konnte sich der Junge nicht mehr, waren Kopf und Hände in der Vorrichtung gefangen. Das würde sein endgültiges Ende bedeuten! Endlich!!
Dem war sich Luffy nur zu gut bewusst: Selbst, wenn er seine Gum-Gum-Kräfte einsetzen wollte, hatte er nichts, wie er sie sich richtig zunutze machen konnte. Könnte er seine Arme weiten und an nach einen Mast oder ähnliches greifen, dann wäre das etwas anderes gewesen, aber so... Dennoch war seine Hoffnung noch nicht zerstört, denn selbst wenn er sich nicht befreien konnte, so hatte er immer noch seine Crew, mit der er hier an Land gegangen ist und auf die er zählen konnte.
Ob er die beiden nun wirklich gesichtet hatte oder nicht, war dabei überflüssig zu erwähnen zu erfahren – Luffys Stimme klang ein weiteres Mal laut über den Platz: „Sanji! Zoro! Helft mir hier raus!!"

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Über die Ozeane (Zorro x OC)
Hayran KurguEs gibt Begegnungen, die einen großen Einfluss auf dein Leben ausüben. Es gibt Menschen, die dein Herz berühren werden. Und es gibt "Geschichte", die du nicht einfach ausblenden kannst und die dich immer begleiten wird... Eine junge Frau der einst w...