𝐂𝐡𝐫𝐢𝐬 & 𝐀𝐧𝐣𝐚 - Was wäre, wenn? - Oneshots & Mehrteiler

» Macht der Gewohnheit (1)

New York. Die Stadt, die niemals schlief. Eine Stadt, die für reinstes Chaos bekannt ist. Aber auch die Stadt, in der sehr viele Filme gedreht werden und wurden. Eine Stadt, wo man immer mal wieder auf den ein oder anderen Prominenten treffen konnte; aber ob das der Grund für meinen Umzug in die Staaten war?

Die Entscheidung hing mitunter damit zusammen, aber größtenteils war die deutsche Regierung daran Schuld, dass ich in die Staaten ausgewandert bin; gemeinsam mit meinen Freundinnen Elli und Sam.

Während Elli sich als Fotograf selbstständig gemacht hatte, ging Sam ihrer Büroarbeit bei einer Versicherung nach. Mich hatte es allerdings in einen ganz anderen Bereich verschlagen; ich war Kindergärtnerin.

Allerdings war der Beruf als Kindergärtnerin in den USA etwas anders als in Deutschland, denn in den USA war der Kindergarten eine Art Vorschule, worin Kinder von 3 bis einschließlich 5 Jahren kamen. Demnach hatte ich es also – zum Teil – mit kleinen Teufeln zu tun, die nur zu gern das taten, was sie gerade wollten und nicht das, was man ihnen sagt.

Aber natürlich gab es auch die Vorzeigekinder, die einen immer wieder herunterholten, damit man nicht explodierte. Obwohl mich dieser Job sehr oft an meine Grenzen brachte, liebte ich ihn, denn so konnte ich wenigstens Zeit mit Kindern verbringen; denn eigene Kinder blieben mir bisher eher verwehrt.

»Und, wie lief der Ausflug gestern?«, hakte Elli nach, während wir eine der vielen Avenues entlangliefen und uns einen Kaffee gönnten.

»Ganz gut. Immerhin verlief er dieses Mal ohne großes Geschrei oder Unfälle.. Das ist schon ein Fortschritt«, beantwortete ich ihre Frage mit einem Schmunzeln.

»Ich bewundere dich immer wieder, dass du das mit so vielen Kindern aushältst«, meinte Sam, was ich nur mit einem leichten Nicken beantwortete.

»Irgendwann kommt sicher der Richtige und du kannst endlich eine eigene Familie gründen.. So wie du es dir immer gewünscht hast..«, übernahm Elli das Wort, doch daraufhin konnte ich nur schnauben und den Kopf schütteln.

»Und wenn nicht, ist es dann eben so. Ich kann es schließlich nicht erzwingen und mit 37 bin ich jetzt auch nicht mehr so unbedingt die Jüngste«, erwiderte ich, denn eine Risikoschwangerschaft begann bereits ab dem 35. Lebensjahr. »Außerdem wisst ihr selbst, dass es für mich nicht einfach ist, überhaupt schwanger zu werden, nach dem, was damals passiert ist..«, zuckte ich minimal die Schultern, ehe ich einen Schluck von meinem Kaffee trank.

»Es gibt immer Mittel und Wege, wie zum Beispiel..«

»Da vorne ist Chris!«, schnitt ich Elli das Wort ab, die daraufhin ebenfalls nach vorn schaute und meinem Blick folgte. »Wie läuft er denn herum?«, fragte ich, wobei ich meine rechte Augenbraue nach oben zog und eher mit mir selbst sprach, als mit meinen Mädels.

»Anja? Was hast du vor? Mach' jetzt keine Dummheiten!«, sagte Sam, die versuchte mich am Arm festzuhalten, allerdings war ich schneller und bereits auf dem Weg zu Chris.