» Macht der Gewohnheit (2)

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»Hey, Anja.. So sieht man sich wieder«, schmunzelte er, während sein Kopf leicht gesenkt war und er mich mit unschuldigen Augen ansah; seine Hände hatte er dabei in seinen Hosentaschen vergraben, was er oft tat, wenn er nicht wusste, wohin mit ihnen.

»Ja.. Und.. So schnell..«, erwiderte ich leise und grinste gequält, da ich gerade absolut nicht wusste, wie ich auf diese Situation reagieren sollte.

»Eigentlich war ich nur hier, um Seb etwas vorbeizubringen, aber als er mir dann erneut von Anja erzählt hat, mit der ich mich doch endlich mal treffen sollte; und er mir dann erzählte, dass ich sie heute schon zufällig getroffen habe, musste ich einfach bleiben und mich davon überzeugen, dass er wirklich dich damit gemeint hat«, erklärte er mir, zuckte einmal mit seinen Augenbrauen und zog seinen rechten Mundwinkel leicht nach oben.

»Ich bin verwirrt. Als ich dich ... na ja .. getroffen habe, bist du in eine ganz andere Richtung gelaufen. Wie kann es also sein, dass du plötzlich hier bist?«

»Ich war auf dem Weg zum Auto und kam gerade hier an, als Seb mit seiner Freundin telefoniert hat. Bevor er mir von dem Telefonat erzählt hat, hab' ich ihm erst mal erzählt, was für eine unverschämte Frau mir auf der Straße begegnet ist..«

»Unverschämt, ja? Hey, wenn du dich nicht richtig anziehen kannst, dann..«, stoppte ich, da ich merkte, dass ich schon wieder zu weit ging und er Recht mit dem hatte, was er sagte; sein Lachen daraufhin ließ mich nur unkontrolliert schmunzeln und verlegen zur Seite gucken – es war mir gerade mehr als nur peinlich. »Oh Gott.. Es tut mir leid.. Ich bin echt geschädigt von meiner Arbeit«, meinte ich kleinlaut, aber er winkte ab und schüttelte amüsiert den Kopf.

»Mach dir keinen Kopf deswegen.. Ich war immerhin so schockiert von deiner Aktion, dass ich dich einfach hab machen lassen, statt dich davon abzuhalten.«

»Dennoch.. Es tut mir echt leid.. Ich hatte einfach nicht das Recht dazu.. In dem Moment sind mir einfach die Sicherungen durchgebrannt, weil..«, stoppte ich erneut und schluckte die restlichen Wörter hinunter.

»Weil?«

»Ach nichts.. Vergiss das einfach..«

»Hey, wollt ihr hier Wurzeln schlagen oder kommt ihr zu uns?«, unterbrach Elli mich, als sie im Flur auftauchte und zwischen Chris und mir hin und her sah. »Oder störe ich gerade?«

»Niemals.. Wollen ja nicht, dass das Essen kalt wird«, entgegnete ich, woraufhin sich der Blick von Elli schlagartig änderte, wodurch ich wusste, dass es gar nichts zu essen gab. »Du wusstest also, dass er hier sein wird?«

»Ähm.. Ja.. Seb hat mir erzählt, dass Chris ihn besuchen will.. Tut mir leid.. Aber du wärst sonst nie mitgekommen, wenn ich es dir direkt gesagt hätte«, versuchte sie sich zu erklären, was ich lediglich mit einem Nicken bestätigte, denn damit hatte sie vermutlich recht.

»Wir sind gleich da«, übernahm Chris das Wort, als er über seine Schulter hinweg zu Elli sah, die daraufhin nickte und wieder im Wohnzimmer verschwand; anschließend sah Chris wieder zu mir. »Du wärst sonst nicht hergekommen? So.. Du grapschst mich in der Öffentlichkeit an und hättest dann den Schwanz eingezogen, wenn du gewusst hättest, dass ich hier bin?«, hakte er nach, wobei seine rechte Augenbraue nach oben ging und seine Stirn gleichzeitig in Falten lag.

Gerade als ich empört darauf antworten wollte, bemerkte ich, wie sein rechter Mundwinkel zuckte und da wusste ich, dass er mich auf den Arm nahm.

»Oah, Evans!«, brummte ich und schubste ihn leicht nach hinten, woraufhin er sein Lachen nicht mehr zurückhalten konnte und es den kompletten Flur ausfüllte.

𝐂𝐡𝐫𝐢𝐬 & 𝐀𝐧𝐣𝐚 - Was wäre, wenn? - Oneshots & MehrteilerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt