Der Tag der Versammlung

8 1 0
                                    

Die ganze Nacht befand ich mich in einem unruhigen Schlaf. Ich konnte mich nicht erholen. Die Angst wurde mit jeder Stunde größer und größer.
Auf einmal wirkte die sonst so offene und große Halle beengend auf mich. Ich hatte das Gefühl von einer erdrückenden Stille umgeben zu sein. Meine Ohren fühlten sich taub an und meine Sicht war leicht verschwommen.
Ich stieg aus dem Bett. Meine Klamotten waren schnell gewechselt. Ich besaß nur ein großes grau-braunes Nachthemd und meine Alltagskleidung, die sich seit meine Ankunft auch nicht verändert hatte.

Nach dem ich mein Bett wieder hergerichtet hatte, macht ich mich auf Richtung Tür. Meine Neugier hatte mich überredet mein Zimmer zu verlassen und nach dem Raum, in dem die Versammlung statt fand, ausfindig zu machen. Doch meine Nervosität war bei dieser Action mein Feind. Mein ganzer Körper zitterte. Warum bin ich nur so nervös? Normalerweise lässt mich doch alles kalt? Leider hatte ich nichts, um meiner Nervosität entgegen zu wirken.
Mit zittrigen Beinen erreichte ich schließlich die Tür. Langsam drückte ich den Türknauf runter. Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür schließlich.
So leise wie möglich schlüpfte ich durch diese hindurch.

Mein Weg führte mich den Weg links von meiner temporären Unterkunft bis zur nächsten Gabelung entlang. Ich bog erst rechts, dann die nächste wieder links und danach erneut links ab. Bis ich vor einer großen Tür zum stehen kam. Mein Herz klopfte wie wild. War das der Raum, wo sich die Zwerge versammeln? Fragte ich mich. Vorsichtig lehnte ich mich gegen die Tür, um mein Ohr abzulegen und vielleicht etwas hören zu können.

„Ich werde euch nicht verraten wo sie ist!" Hörte ich eine tiefe Stimme. War das Thorin? „Sie ist eine Verräterin! Ein Handlanger des Feindes!" Hörte ich erneut jemanden sagen. Diesmal eine andere Stimme.
Oh nein, sprechen sie von mir? Angst machte sich in mir breit.
„Sie ist keine Verräterin", ertönte wieder vermutlich Thorins Stimme. „Warum hat die dich denn sonst angelogen?" „Sei vernünftig"
Stille. Ich hörte nichts mehr.
Langsam realisierte ich, was gerade geschehen war. Ich  war aufgeflogen...

Ich nahm meine Beine in die Hand und rannte los. Ich wusste nicht wohin. Ich hatte die Orientierung verloren. Ohne anzuhalten lief ich durch die Gänge von Berg. Links rechts, links recht. Ich konnte den Weg den ich gelaufen war, nicht einmal rekonstruieren. Ich war zu unkonzentriert. Zu groß war die Angst verfolgt zu werden. Ich wollte nicht sterben. Nicht hier. Nicht bei Thorin.

An der nächsten Kreuzung lief ich links. Plötzlich stand ich vor einer großen Tür. Ohne zu zögern öffnete ich sie und trat herein. Es war ein großes und prunkvoll geschmücktes Zimmer. Gold Verzierungen an jeder Wand und Säule. Ich schloss die Tür leise hinter mir. Glücklicherweise war niemand im Raum gewesen. Ich hatte nicht bedachte, dass hier jemand drin sein könnte. Aber ich hatte Glück. Im Gegensatz zu vorhin.
Ich bin offiziell nicht mehr erwünscht hier bei den Zwergen. Dieser Gedankte machte mich traurig. Ich wäre so gerne hier geblieben, dachte ich. Was soll's. Theoretisch ob ich ja sogar noch hier... nur unerwünscht.

Ich suchte den Raum mit meinen Augen ab. Ich suchte nach etwas, wo ich mich mehrere Tage unauffällig aufhalten konnte. Das Zimmer da recht unbewohnt aus, doch ich konnte es nicht riskieren mich einfach hier nieder zulasse. Es muss nur jemand die Tür öffnen und ich wäre aufgeflogen. Mein Blick wanderte von einer Truhe rechts im Raum bis hin zu einem Schrank auf der linken Seite. In der Mitte befand sich ein großes Bett, welches aus Holz und hübsch verziehet war. Es war hochgebaut. Eine Decke war von der einen Seite des Bettes bis zur anderen Seite übergelegt. Ich zögerte nicht und prüfte, ob sich unter dem Bett etwas befand. Ich zog die Decke hoch und tada es war Platz. Ich legte mich auf den Boden und rutschte unters Bett bevor ich die Decke wieder zurück fallen ließ. Wenn das Zimmer wirklich unbewohnt ist, wird mich hier niemand finden, dachte ich selbstsicher.

Ich verharrte an dem Ort einige Stunden, vermutete ich. Ich hatte Angst mich zu bewegen, weil ich nicht wusste, ob sie nach mir suchen werden und ob sie diesen Ort auf ihrer Suche durchsuchen. Ich wusste nicht wie spät es ist. Nicht, ob die Nacht schon angebrochen war. Ich wusste nicht mal, wann ich aufgestanden und die Versammlung belauscht hatte. Ich wusste nur, dass ich hier schon seit einigen Stunden lag und mich nicht traute zu bewegen. Normalerweise hatte ich keine große Angst. Auch keine Angst zu sterben. Doch jetzt. Wenn Gandalf mich finden würde, wäre es aus und vorbei mit mir. Innerhalb von Sekunden wäre ich von dieser Welt verschwunden.

Während ich über verschiedene Szenarien in meinem Kopf nachdachte und damit beschäftigt war mir sorgen zu machen, bemerkte ich nicht, wie sich Schritte näherten und die Tür zum Zimmer schließlich schwungvoll aufgestoßen wurde.

- - - - - - - - - - - - - - - - - -

zu viel des Bösen (Hobbit/Thorin ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt