Jetzt oder nie

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Die Schritte waren glücklicherweise noch recht weit von mir entfernt. Die Person stoppte. Ein Schranktür wurde geöffnet. Ich hielt wieder die Luft an. Ein rascheln war zuhören und die Schranktür wurde mit einem lauten Knall zugestoßen und die Person verlies den Raum.

Mehrere Tage hockte ich unter dem Bett, ohne Essen oder Trinken. Schlaf bekam ich teilweise, aber immer mit der Angst im nächsten Moment entdeckt zu werden. Ich versuchte den Tagesrhythmus des Bewohners zu analysieren, um auch irgendwann mal wieder hier raus zu kommen, doch leider war ich viel zu erschöpft um zu Denken. Ich hatte es ja auch nicht geschafft den Bewohner dieses Zimmers anhand von Stimme oder Schuhen zu identifizieren, obwohl mir beides so bekannt vor kam. Ich wusste auch nicht, was ich tun sollte. Ich kann ja nicht ewig hier fest sitzen.  Ich überlegte : soll ich mich versuchen raus zu schleichen? Oder ist das zu riskant? 
Aber wirklich eine andere Wahl hab ich nicht
, stellte ich fest.

Am nächsten Tag hatte ich mich entschieden. Die ganze Nacht hatte ich überlegt,. Gar nicht geschlafen. Die Person über mir schien auch Probleme mit dem Schafen gehabt zu haben. Er verließ, nach meinem Gefühl, früher das Zimmer, aber ob mein Gefühl in diesem Zustand noch vertrauenswürdig ist? Wohl eher nicht!
Nachdem das Zimmer, mal abgesehen von mir, eine Weile leer war, kroch ich langsam unter dem Bett hervor. Ich hatte vorher mein Ohr auf den Boden gelegt, um Schritte wahrnehmen zu können. Ich hatte nichts gehört. Ich stand auf. Ich schwankte leicht, ich hatte ja auch eine Weile nichts mehr zu mir genommen und lag auch die ganze Zeit unter dem Bett.
Ich blickte mich um. Das Zimmer sah nahezu gleich aus wie vor ein paar Tagen, als ich hier unter dem Bett verschwand.
Ich ging zu nahgelegensten Wand, um wieder mein Ohr gegen diese zu halten. Ich hörte wieder nichts. Ich ging zu nächsten Wand: nichts. Und wieder zur nächsten: wieder nichts. Die Luft ist rein, glaube ich. Der letzte Teil meines Gedanken gefiel mir gar nicht. Zur Sicherheit hörte ich nicht nur an der Wand neben der Tür, ob sich jemand eventuell nähern könnte, sondern auch an der Tür selbst. Ich hörte nichts. Ich kontrollierte nochmal den Boden: auch nichts. Ich atmete tief durch. Meine Hand umfasste den Griff der Holztür. Mein Herz klopfte schon wieder wie wild. Jetzt oder nie, sagte ich mir und öffnete die Tür, nur einen kleinen Spalt. Ich lauschte. Stille, mehr nahm ich nicht war. Langsam öffnete ich die Tür weiter und weite, bis mein Kopf durchpasste. Glücklicherweise waren die Türscharniere gut geölt, sie machten beim öffnen kein Geräusch. Ich steckte mein Kopf hinaus. Ich sah nichts außer Dunkelheit. Das machte es mir einfacher zu erkennen, wenn jemand kommt, da ich mal davon ausging, dass ohne Licht sich hier niemand bewegen würde. Leider macht es alles auch für mich komplizierter. Ich konnte zwar im Dunkeln besser gucken, als so manch anderer. Aber wenn hier noch mehr Türen sind, werde ich wahrscheinlich so meine Probleme haben diese Tür wieder zu finden, realisierte ich.
Ich ließ die Tür offen und drehte mich langsam nochmal zurück in Richtung Raum. Meine Augen durchsuchten angestrengt das Zimmer. Ich brauch was spitzes. Am Besten etwas, was auch als Waffe funktionieren sollte. Auch wenn ich nicht kämpfen wollte, sicher ist sicher!

Ich ging meiner Vermutung nach, dass sich neben dem Bett im Nachtisch vielleicht etwas befinden würde und ich hatte recht. Ich würde da auch immer eine Waffe lagern, deswegen war ich wahrscheinlich auch auf die Idee gekommen dort zu suchen. Es handelte sich um ein kleines Messer. Nicht besonders scharf, aber akzeptabel für den Anfang. Ich musste unbedingt die Speise- wie auch Waffenkammer finden! Mit diesem Ziel machte ich mich wieder auf den Weg Richtung Tür. Innen wie auch außen, ritze ich mit dem gefundenen Messer eine kleine Wellenlinie ein: Drei Wellen, unten angefangen und unten aufgehört. Ich schloss kurz meine Augen, um mir das Gefühl zu merken beim rüber streichen: Drei Wellen, unten angefangen und unten aufgehört. Ich konnte klar wahrnehmen, was ich eingeritzt hatte. Sehr gut, dachte ich, so markiere ich mir jede Tür mit einem anderen Wellenmuster: Unten angefangen und unten aufgehört ist wichtig, wenn ich oben aufhöre und unten anfange, dann bin ich da durch gegangen und wenn beides oben ist, dann bin ich nur vorbei gekommen, beschloss ich kurzer Hand. Und die Anzahl der Wellen, hängt davon ab wie weit es zu meinem Versteck ist: Je mehr Wellen desto weiter weg.
Mir eine Strategie auszudenken gab mir neuen Mut. Ich machte mich auf, um die nächste Tür zu finden. Ich lauschte kurz und ritzte eine kleine kurze Welle ein, dann ging ich zur nächsten.
Nach drei Türen stieß ich auf eine etwas größere Tür, die das Ende dieses Ganges darstellte. Die bisherigen Türen hatten alle die gleiche Form, doch diese nicht. Ich ritzte also zwei Wellen unten angefangen und oben aufgehört in die Tür. Ich legte mein Ohr einmal auf dem Boden und an die Wand, um zu hören, ob jemand kommt. Anschließend lauschte ich wieder an der Tür: nichts war zu hören. Ich atmete wieder tief durch, wie sehr oft in den letzten Tagen, bemerkte ich. Meine Hand umfasste Griff der Tür und schon die Tür ganz leicht nach vor auf, nur so weit, dass ich wieder durchsehen konnte. Vor mir erstreckte sich eine große Halle. Ich öffnete die Tür ein Stück weiter, um mehr sehen zu können. Die Halle war hell erleuchtet. Hinter der Tür befand sich eine große Brücke, die einmal quer durch die Halle führte und an ihrer Seite waren Treppen. Einmal auf meiner Seite und einmal auf der anderen Seite. Ich öffnete die Tür weiter, bis ich selbst durch passte. Ich hatte niemanden gesehen, also ging ich davon aus, dass niemand da sei, jedenfalls auf der Brücke.
Ich drückte mich durch die Tür, um sie nicht noch weiter auf machen zu müssen. Ich zwängte mich durch und schloss sie hinter mir. Ich hockte mich hin, um nicht gesehen zu werden. Ich ritzte das Wellenmuster auch auf diese Seite der Tür, dann drehte ich mich langsam um und krabbelte zum Geländer der Brücke. Dort lugte ich vorsichtig da rüber und enddeckte jemanden mit für einen Zwerg großen Schuhen und einem großen Mantel. Die Gestalt kam mir sehr bekannt vor.

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Normalerweise melde ich mich ja nicht unter einem Kapitel, aaaber mir ist eine ungereimt halt aufgefallen. Ich weiß nicht wer von euch die genaue Karte des Erebors im Gedächtnis hat, aber es hat sich herausgestellt, ich hab es auf jeden Fall nicht... also wundert euch nicht, dass ich von Gängen, Türen und Räumen rede, die es nicht gibt. Ich war der festen Überzeugung, dass es das da bestimmt so irgendwie gibt, aber ich bezweifle es mittlerweile. Versucht diese Tatsache am besten einfach zu ignorieren und die Story trotzdem zu genießen, weil ich bin leider zu faul, um mir da noch was neues auszudenken oder mich eingehend mit der Karte auseinander zu setzten, sorry 😅😕

zu viel des Bösen (Hobbit/Thorin ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt