Kapitel 11

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Er weiß, dass sie die Träne gesehen hat also versucht er gar nicht erst es zu verbergen. Dieses Angebot bedeutet ihm so viel, dass er seine Emotionen nicht besser zurück halten konnte.
Er blinzelt die Tränen fort und dreht sich zu ihr um. Sie hat den Blick, vermutlich beschämt wieder zu Boden gewendet.
"Vielen Dank Soraya, du kannst dir nicht vorstellen was mir dein Angebot bedeutet."

Sie sieht ihn mit einen entzückend schüchternen Lächeln an, dass er warm erwiedert. Dann stützt er sich nach oben und hält ihr die Hand hin "Wollen wir dann ein Stück weiter?" Sie nimmt seine angebotene Hand an, steht jedoch auf ohne Gewicht auf ihn zu verlagern. "O.K. dann lass uns doch erstmal in unser kleines Städtchen gehen. Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht ein paar Klamotten haben magst die dir auch passen."

Er muss laut auflachen, was ihm direkt einen schmerzhaften Stich in den Rippen beschert. Ja, passende Klamotten klingen attraktiv.
"Da hätte ich zwar ansich nichts dagegen, aber ich habe kein Geld. Ich bin dankbar für die Kleidung die du mir gegeben hast." "Ach papperlapapp, vergiss das Geld. Es bleibt ja im Rudel, ist also quasi eine Reinvestition."

Mit einem entzückenden Kichern zieht sie ihn mit sich und er genießt das Gefühl von Wärme und Sicherheit, das von ihrer Hand ausgeht und sich in seinem ganzen Körper verteilt. Er hat sogar den Eindruck, dass seine Rippen dadurch weniger weh tun.

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Ein paar hundert Meter später merke ich erst, dass ich noch immer seine Hand halte. Es kostet mich etwas Überwindung ihn loszulassen aber, naja, ich kenne ihn ja ansich gar nicht. Und ich bin nicht so der Händchenhalter. Denke ich. Wiederwillig lasse ich los und stecke meine Hände in meine Hosentaschen um ihnen ihre Grenzen aufzuzeigen.

Wir kommen an den Anfang unserer kleinen Einkaufsstraße an der links und rechts einige kleinere Geschäfte, Cafés und Restaurants aufgereiht sind.
"Das hier nennen wir unsere Innenstadt." Erkläre ich ihm mit einem amüsierten Unterton, denn sind wir mal ehrlich, wir reden hier von circa 300 Metern Straße zu denen ein kleiner Marktplatz mit Springbrunnen in der Mitte zählt.

"Hier am Anfang ist ein Supermarkt, ein Biomarkt und eine Art kleiner Baumarkt. Alles was man so für den Alltag braucht. In der Mitte um den Marktplatz sind zwei süße Cafés, ein Diner und Restaurant. Und am Ende der Straße haben wir das Kleidungsgeschäft, einen Sportladen und ein Reisebüro. Die Geschäfte werden alle von unseren eigenen Leuten geführt und auch die Angestellten sind alle aus unserem Rudel. 13 Kilometer von hier ist eine Menschenstadt in der die meisten anderen ihren Arbeitsplatz haben und wo wir alles kaufen können, was wir hier nicht haben."
"Das ist wirklich ein schönes Konzept. Und alles sieht sehr einladend aus." "Freut mich, dass es dir gefällt. Ich dachte wir könnten erst ins Kleidungsgeschäft und danach vielleicht einen Kaffee trinken gehen wenn du magst." Ich würde mich wirklich gerne noch ein bisschen mit ihm unterhalten.

Ihm scheint die Idee zu gefallen denn er stimmt mir zu und geht los in Richtung Brunnen. Ich merke die Blicke der Passanten die ihn mit unverhohlener Neugier betrachten. Ein kleiner Teil in mir will ihnen die Augen auskratzen. Himmel was ist nur los mit mir, das ist doch nicht normal! Natürlich sind sie neugierig, er ist ein Fremder, er sieht gut aus und hier passiert nicht allzu oft etwas interessantes.

Ich grüße alle und wechsle mit dem ein oder anderen ein paar Worte. Als Tochter des Alpha wird das eben erwartet und ich mache das ehrlich gesagt auch gerne. Auch wenn ich den Platz meines Vaters nicht übernehmen werden, habe ich doch ein Gefühl der Verantwortung für meine Leute.

Kurze Zeit später stehen wir im Bekleidungsgeschäft und Fenris hat sich fünf schwarze T-Shirts, drei graue Jeans und einen schwarzen Pullover ausgesucht. Farben sind wohl nicht so sein Ding.

"Reicht dir das? Du kannst dir noch was aussuchen." "Nein Danke Soray, das genügt, ich will dir nicht zu viele Umstände machen. Wenn meine Rippen verheilt sind will ich versuchen einen Job anzunehmen, dann kann ich es dir zurück zahlen." "Ich will kein Geld von dir. Wenn du arbeiten willst kannst du das gerne tun aber behalte das Geld dann. Und jetzt hol dir wenigstens noch ein paar Socken."
Bevor er den Mund öffnen kann um zu widersprechen nehme ich ihm die Klamotten aus der Hand und scheuche ihn Richtung Unterbekleidung.

Nachdem wir gezahlt haben und die Verkäuferin alles in eine Tasche verstaut hat, stehen wir wieder vor dem Geschäft auf der Straße. Ich sehe im Augenwinkel wie Fenris an den Griffen der Tüte zupft und verstohlen zum gegenüberliegenden Sportbedarf blickt.

"Wollen wir vielleicht noch in den Sportbedarf rein schauen?" Frage ich ihn mit einem Grinsen im Gesicht. "Du siehst aus als möchtest Du gerne noch etwas haben." Jetzt ist es das erste mal an ihm ein wenig rot zu werden.
"Naja, ich habe überlegt ob ich dich noch um eine Sporthose und Laufschuhe bitten kann. Ich möchte gerne wieder ein bisschen was machen sobald meine Rippen es zulassen." "Na klar, das finde ich eine gute Idee. Aber hole dir gleich zwei Hosen, eine ist ja doch meist in der Wäsche. Und wir kaufen dir auch gleich diese atmungsaktiven Shirts, da hat Tim gerade neue rein bekommen. Die sind echt gut, ich habe auch so eins."

Wir verlassen das Geschäft circa eine halbe Stunde später mit einer weiteren Tasche. Ich muss sagen das hat wirklich Spaß gemacht. Er hat mir erzählt, dass er gerne schwimmen geht, was in seinem Rudel mit dem See super ging. Alternativ geht er gerne joggen oder klettern. Fitnesstudio dagegen ist nicht so seins, wobei ich ihm zustimmen muss.
Wir haben ausgemacht, dass wir zusammen laufen gehen, sobald er wieder gesund ist.

Immernoch lachend und quatschend gehen wir zum Café und nehmen an einem kleinen Tisch in der Sonne Platz. Er bestellt einen Kaffee mit Milch und ohne Zucker, dazu einen der Blaubeermuffins, die hier wirklich unglaublich gut sind. Ich beschränke mich auf einen Becher Vanilleeis mit Erdbeeren.

Die Gefährtin des BetaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt