Die restliche Woche verlief verhältnismäßig normal. Früh ins Training, obwohl wir nun deutlich mehr Fokus auf Taktiken und gemeinsames Arbeiten legen. Immer wieder spielen wir Capture the Flag und mein Team wird mit jedem Mal besser.
Danach geht Fenris zur Arbeit und ich sehe mir wieder und wieder die Karten um das Silbersee-Rudel, die Aufteilung der Freiwilligen und die Planung zur Stationierung der medizinischen Helfer an. Jeden Tag. Und immernoch habe ich das Gefühl es müsste besser gehen. Anders. Effektiver. Aber mir fällt nichts ein und sowohl Fenris als auch Jack versichern mir, dass mein Plan solide und gut ist. Na dann.
Nachmittags arbeitet Fenris weiterhin mit mir daran, Aelias Aura besser steuern zu können und ich würde behaupten, dass ich allmählich ein Gefühl dafür bekomme.In einem gefühlten Wimpernschlag ist die Woche um und die ersten Freiwilligen aus anderen Rudeln treffen ein. In der Veranstaltungshalle gibt es einige Gästezimmer, die würden jedoch bei weitem nicht genügen. Also haben wir beschlossen einige Betten in die große Halle zu stellen und mit improvisierten Raumteilern kleine Nischen abzutrennen. Morgens wird unser Bäcker ein Frühstücksbuffet vorbei bringen, abends werden die Jungs und Mädels eine Auswahl an Nudelgerichten, Pizza und Brotzeit angeboten bekommen. Manche gehen vielleicht auch in unseren Restaurants etwas essen.
Nervös warte ich vor der Halle und begrüße jeden Ankömmling einzeln. Mein Gefährte steht dabei an meiner Seite und wirkt deutlich souveräner als ich. Erfahrung macht definitiv einen Unterschied.
Ich freue mich wahnsinnig als ich Marco und Jamal erblicke, mir war gar nicht klar, dass die zwei selbst kommen werden.
"Hey ihr zwei! Schön, dass ihr da seid. Ich habe gar nicht mit euch gerechnet!" Freudig nehme ich sie zur Begrüßung in die Arme, was beide in gleichem Stil erwiedern."Hey Soraya, das hat sich kurzfristig ergeben und bleiben kann ich leider auch nicht. Aber die Chance wenigstens kurz dabei zu sein will ich mir nicht nehmen lassen!" Marco grinst mich an, bevor er sich abwendet um Fenris zu begrüßen.
"Bei mir ist es ähnlich, nur dass ich bleiben kann. Ich will wirklich helfen das Silbersee-Rudel zu befreien und freue mich, dass ich Zeit dafür frei schaufeln konnte. Dafür ist mein Beta daheim geblieben. Die Zahl ändert sich also leider nicht." Er zuckt leicht bedauern mit den Schultern als er sich von mir löst."Ach ich freue mich und die Zahl der Freiwilligen ist doch super. Jetzt geht erst mal rein und kommt an. Ich habe aber nur noch ein Zimmer oben frei, dass kann Jamal haben und Marco, wenn du wieder gehen musst kannst du das Gästezimmer bei uns im Haupthaus solange haben. Fenris muss nur endlich seinen Kram da raus räumen." Grinsend sehe ich meinen Gefährten an.
Er lebt zwar quasi schon in meinem Zimmer, seine Sachen hat er aber immernoch nicht ungelagert. Um ehrlich zu sein finde ich die Chance ihn gerade sanft dazu zu zwingen, super.Nachdem nun neben den Männern von Jamal und Marco weitere Freiwillige ankommen, lasse ich die zwei mit Fenris alleine und wende mich erneut der Begrüßung zu.
Das gemeinsame Abendessen ist für 18 Uhr angesetzt und ich bin begeistert von dem Anblick der sich mir jetzt schon bietet. 52 Freiwillige sitzen vor mir als ich am Tischende stehe um noch ein paar Worte zu sagen.
"Hallo nochmal an alle. Ich freue mich wirklich, dass ihr da seid um uns zu helfen das Silbersee-Rudel aus seiner Besetzung zu befreien. Heute wollen wir aber erstmal noch nicht darüber reden. Lasst uns den heutigen Abend nutzen um uns kennen zu lernen, Spaß zu haben und gut zu essen. Morgen reicht immernoch um zum ernsten Part über zu gehen. Ich habe euch einen Zeitplan für morgen ausgedruckt und unter eure Teller gelegt für den Überblick. Wenn ihr Fragen habt, wenn was nicht passt oder wenn ihr was nicht findet dann sprecht gerne Fenris, mich oder einen meiner Leute an. Steht mal kurz auf bitte!"
Lisa und die anderen Freiwilligen aus meinem Rudel erheben sich und winken in die Runde.
"Alles klar, danke euch. Und jetzt, genug geschwafelt! Nehmt eure Teller und bedient euch am Buffet. Guten Appetit!"Das Essen ist, wie nicht anders zu erwarten war, köstlich und bei der Menge die sich unsere Gäste auf den Teller laden, habe ich kurz bedenken dass es nicht ausreichen wird.
Die zweite Runde wird jedoch kleiner, womit meine Sorgen sich als unbegründet erweisen.Nach dem Nachtischbuffet, das meiner Meinung nach Geschmacklich fast an das von meinem Geburtstag heran reicht, packen alle mit an um die Tische an den Rand zu schieben, damit Platz zum Tanzen ist.
Das war zwar ursprünglich nicht Teil des Planes aber wenn es der allgemeine Wunsch ist und zur Entspannung beiträgt, wer bin ich mich dagegen zu stellen.Während ich mich also um die Lautsprecher und eine Playlist kümmere, schicke ich Fenris mit Marco los um die Zimmersituation im Haupthaus zu klären.
Meine Gefährte sieht nicht begeistert aus, dass er mich hier alleine lassen soll, doch als ich argumentiere, dass Jamal ja noch hier ist und ich damit nicht alleine bin, verlässt er den Raum. Natürlich nicht ohne Jamal kritisch anzusehen.Dieser lacht rau auf, als die zwei den Raum verlassen. "Da ist aber jemand ganz schön besitzergreifend! Ich kann es ihm allerdings nicht verübeln." Dabei sieht er mich augenzwinkernd an, worauf sich mir ein Grinsen ins Gesicht schleicht, das man vermutlich als dümmlich-verliebt bezeichnen könnte. "Ich freue mich wirklich für dich, Soraya. Fenris ist ein guter Mann und Nero ein guter Wolf. Wenn wir dich schon an einen anderen verlieren müssen, dass wenigstens an ihn."
Er legt laut lachend den Arm um mich und zieht mich auf die Tanzfläche. Ich schüttle den Kopf und erwieder sein Lachen, als ich mich widerstandslos mit ihm ziehen lasse.
Dieses Mal hält er gebührenden Abstand und ich habe wirklich Spaß als wir uns gemeinsam zur Musik bewegen.
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Die Gefährtin des Beta
WerewolfWährend Soraya darum kämpft anstelle ihres kleinen Bruders Alpha des Waldschatten-Rudel zu werden, finden Wachen auf ihrem Kontrollgang an der Grenze einen bewusstlosen Mann. Er riecht schwach nach Werwolf und heilt nur sehr langsam. Dabei sieht er...