Es war gar nicht so schwer, sich unter die Leute zu mischen. Callista verstand zwar nicht, was die alle schrien, aber es verstand auch niemand, was sie schrie und dass es einfach zusammenhanglose Wörter waren. Einige Menschen trugen große Plakate, andere hatten sich das Gesicht angemalt, aber alle schienen sehr überzeugt von ihrem Ziel zu sein und die beiden Mädchen spielten einfach die Überzeugung nach.
Sie hielten sich an den Händen, um nicht verloren zu gehen, und bei den übermotivierten Menschen fiel Callista mit ihren blauen Haaren nicht einmal auf. Sie bekam eher bewundernde Blicke von den Demonstranten.
Neben sich fühlte sie Stellas wachsende Nervosität und schon wenige Minuten später beugte diese sich zu ihr und schrie, um die Menge zu übertönen: „Wann machen wir es?"
Callista sah sich um, doch alles lief geordnet ab, die Menschen liefen in ordentlichen Reihen und die Polizisten nebenher. Jetzt war es noch zu auffällig, also mussten sie warten.
Sie gingen eine lange Straße entlang und versammelten sich dann auf einem großen Platz, wo sie eine Runde im Kreis drehten und dann stehen blieben, um weiter irgendwelche Parolen zu brüllen. Jemand stellte sich auf eine Parkbank, um höher zu sein und versuchte wohl, eine Rede zu halten, aber dafür war es einfach zu laut. Keiner hörte der Person zu.
Obwohl der Platz voll war, strömten immer mehr Menschen von der Straße nach, denn der Umzug war wirklich lang gewesen. Das sorgte dafür, dass sie ziemlich eng standen, weshalb Callista sich jetzt langsam mit den Ellenbogen den Weg weiter nach außen bahnte, während Stella sie an der Schulter festhielt, damit sie sich nicht verloren brachten. Bei so einer riesigen Menge war Streit vorprogrammiert und sie musste nur, sobald einer ausbrach und die Polizei versuchte, ihn zu schlichten, zuschlagen.
Sie sah schon bald die Polizisten, die zunehmend nervös aussahen, am Rande stehen. Einige von ihnen trugen tatsächlich Holster mit Waffen am Gürtel. Sehr gut.
Bevor sie sich noch weiter an den Rand wagen konnte, hielt Stella Callista jedoch zurück und schrie ihr ins Ohr: „Falls wir uns verlieren, sehen wir uns an der Bushaltestelle wieder".
Callista nickte ihr zustimmend zu, bevor sie sich wieder zu den Polizisten drehte, die die Situation noch immer unter Kontrolle hatten, auch wenn einige versuchten, die Demonstranten ein wenig von den vielen Geschäften am Rande wegzudrängen.
Und dann zündete plötzlich jemand einen Böller. Nicht nur die Polizisten und Callista zuckten zusammen, als der Knall ertönte. Einige Demonstrierende, die näher daran gestanden hatten, schrien erschrocken auf und schubsten sich gegenseitig, um von der Quelle der Explosion wegzukommen. Dabei wurden immer wieder Menschen nach außen geschoben, in Richtung der Polizisten. Einer stolperte voll in einen Uniformierten hinein, der sich so erschreckte, dass er die Person mit einem geübten Griff auf den Boden schleuderte.
Und dann war kein Halten mehr. Einige versuchten, von den Polizisten wegzukommen, andere wollten der Explosion, auf die eine zweite folgen konnte, entfliehen. Alle schubsten und schoben sich gegenseitig, Callista wurde beinahe von zwei Leuten eingequetscht, bevor sie sich den Weg ganz nach außen bahnen konnte, wo Polizisten durch Geschrei und mit den Händen versuchten, die Menschen zu beruhigen.
Callista wurde von hinten geschubst und plötzlich verschand das Gewicht auf ihrer Schulter. Als sie sich umsah, war Stella verschwunden, irgendwo zwischen den Massen.
Einer der Polizisten schaffte es unterdessen nicht mehr, die Menschen von sich fernzuhalten, und wurde von ihnen umringt. Andere Menschen rempelten, versehentlich oder mit Absicht, einen anderen an, doch Callista entschied sich für den ersten und bahnte sich grob einen Weg durch die Menge, was zu noch mehr Unruhe führte.

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Niemals genug
FanfictionCallista Malfoy ist ein Squib. Für ihre Familie ein Desaster. Aus diesem Grund wird sie enterbt und in die Muggelwelt geschickt, ohne jegliche Vorbereitung oder Hilfe. Irgendwie muss sie sich zurechtfinden und zugleich mit dem Verrat durch ihre Fami...