Als Callistas Wecker am nächsten Tag klingelte, fühlte sie sich nicht annähernd ausgeschlafen, stand jedoch murrend auf und nutzte ihre bald nicht mehr vorhandene Privatsphäre für einige Kraftübungen, bevor sie sich einen Weg in die Küche wünschte.
Es war außer den vielen fleißigen Hauselfen noch niemand da, als sie die Tür öffnete und einen Blick in den Raum warf. Diese entdeckten sie sofort und mehrere wandten sich von ihrer Arbeit ab, um zu ihr zu eilen und ihr verschiedene essbare Sachen anzubieten, die Callista, dessen Magen sich mittlerweile schmerzhaft zusammenzog, gerne annahm.
Doch plötzlich ertönte eine hohe Stimme zwischen ihnen: „Mistress Callista! Ihr lebt noch?"
Erstaunt blickte Callista über die Hauselfen hinweg, bis ihr Blick auf einen fiel, den sie tatsächlich kannte und der sich jetzt seinen Weg durch die anderen bahnte.
„Dobby! Was machst du denn hier?", fragte sie erfreut und ein wenig ängstlich. Der Familienelf durfte auf keinen Fall ihren Eltern von ihrer Anwesenheit erzählten.
Bevor sie sichs versah, hatte sich ein kleiner Elf mit riesigen Glupschaugen und großen Ohren an ihre Beine geklammert und schluchzte laut: „Lord und Lady Malfoy haben Dobby gesagt, Mistress Callista sei tot. Dobby war so traurig".
„Äh, ich hab dich auch vermisst", sagte Callista, die unbedingt Antworten wollte. „Aber was machst du hier?"
„Harry Potter Sir hat Dobby befreit. Seitdem arbeitet Dobby in Hogwarts, jawohl. Dobby ist jetzt ein freier Elf".
Erleichtert atmete Callista auf und erwiderte die Umarmung des Elfen, während sie erzählte: „Ich lebe noch. Aber weil ich nicht zaubern kann, haben meine Eltern mich in ein Waisenhaus gebracht. Sie wollten wahrscheinlich nicht, dass jemand davon erfährt".
„Lord und Lady Malfoy haben Mistress Callista weggegeben?", fragte der Elf erstaunt. „Alle dachten, sie sei an einer Krankheit gestorben. Dobby hat geholfen, die Beerdigung vorzubereiten und musste Master Draco immer wieder trösten".
Callista wurde schwer ums Herz. Ihr armer Bruder. Sie hatte immer gedacht, er hätte gwusst, was ihre Eltern getan hatten und würde sie ebenso verabscheuen wie Lucius und Narcissa. Dass er sie für tot gehalten hatte erleichterte sie zwar, doch es sorgte auch dafür, dass der Junge ihr leid tat. Er hatte sie sicher sehr vermisst.
Das Gemälde, das die Küche versteckte, schwang auf und offenbarte drei kleine Mädchen, die große Koffer hinter sich herschleppten und sich nervös umsahen.
Callista richtete sich wieder auf. An ihren Bruder konnte sie später denken. Jetzt musste sie sich um die anderen Kinder kümmern, weshalb sie Dobby erklärte: „Weißt du, ein paar Lehrer hier sorgen dafür, dass die Schule nicht mehr sicher ist für alle. Deswegen müssen ich und einige andere sich verstecken. Habt ihr zufälligerweise noch Essensreste von gestern Abend, die ihr mir mitgeben könnt? Wir brauchen eine ganze Menge".
Callista hob ihre Tasche, dessen Inhalt sie zuvor in die Kommode entleernt hatte.
„Natürlich, Mistress Callista. Es bleibt immer viel übrig", Dobby nahm die Tasche an und verschwand zwischen den Elfen, von denen einige sich bereits den Neuankömmlingen widmeten.
Callista winkte ihnen zu, damit sie zu ihr kamen.
Dann erklärte sie: „Dieser Gang führt zu einem geheimen Raum, den die Todesser nicht finden. Geht bitte schon einmal hin, während ich auf die anderen warte. Wie wir euch aus dem Schloss kriegen entscheiden wir dann".
Die Mädchen nickten und Callista trat zur Seite, damit sie an ihr vorbeigehen konnten. Nach und nach trudelten noch weitere Schüler ein, die sie nach oben schickte, bis sie um viertel nach sechs dreizehn muggelgeborene Hufflepuffs gezählt hatte und mit der prall gefüllten Tasche von Dobby ebenfalls nach oben verschwand.
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Niemals genug
FanficCallista Malfoy ist ein Squib. Für ihre Familie ein Desaster. Aus diesem Grund wird sie enterbt und in die Muggelwelt geschickt, ohne jegliche Vorbereitung oder Hilfe. Irgendwie muss sie sich zurechtfinden und zugleich mit dem Verrat durch ihre Fami...