So fortschrittlich und akzeptierend fühlte Callista sich leider die restlichen Sommerferien nicht. Es war viel zu heiß, um drinnen zu bleiben, aber auf dem gepflasterten Hinterhof konnte man kaum etwas machen. Zum Einen waren die Steine von der Sonne ziemlich aufgeheizt und zum anderen war er komplett von Gebäuden umgeben, sodass dort nicht einmal eine leichte Brise wehte.
Stella und Callista lasen ziemlich viel, wobei teils auch nur eine laut vorlas und die andere entspannt auf dem Boden lag - im Bett war es einfach zu warm - und zuhörte. Außerdem machten sie fast täglich verschiedene Kraftübungen für Kung Fu, doch irgendwann ließ die Motivation einfach nach, besonders bei dem Wetter.
Schwertkampf konnten sie nur halb üben, weil es im Zimmer zu eng war und sie zusätzlich immer darauf achten mussten, ob vielleicht jemand hineinkommen würde. Sollten die Betreuer das mit dem Schwert nämlich jetzt erfahren, dann war garantiert nicht nur ihr Taschengeld, sondern auch das Privileg des Zimmers im dritten Stock weg.
Es war offensichtlich, dass Stella ihre Entscheidung mit dem Haare-Färben schon nach wenigen Tagen bereute, einfach wegen ihrer Strafe. Callista hingegen war noch immer froh über ihr neues Aussehen, was jedoch auch nach den Ferien in der Schule stark auf die Probe gestellt wurde.
Zuvor hatten sie es immer geschafft, sich unsichtbar zu machen und dabei den meisten nervigen Schülern zu entkommen, doch das war jetzt, mit der einzigartigen, auffälligen Haarfarbe, unmöglich. Schon im Bus drehten sich die Leute um, was im Schulgebäude noch schlimmer wurde. Alle tuschelten und einige zeigten sogar offen auf Callista, während Clara die ganze Zeit so tat, als würde sie die Waisenhausmädchen nicht kennen.
In der Klasse war es zuvor großteils nur bei gehässigen Bemerkungen und verbalen Angriffen geblieben, doch auf einmal begannen die Schüler auch, sie physisch zu attackieren. Am ersten Tag direkt wurde Callistas Etui gleich drei mal versehentlich von Tisch gestoßen, ihr wurde mehrfach ein Bein gestellt und sie bekam ständig irgendwelche Papierkügelchen in den Nacken geworfen. Stella traf es auch nicht viel besser, obwohl diese nicht die gesamten Haare gefärbt hatte.
Hatten die Lehrer Callista zuvor wegen ihrer schulischen Leistung bewundert und respektiert, so drehten sie sich jetzt weg, jedes Mal, wenn irgendjemand sie ärgerte.
Ihr Mathelehrer murmelte sogar etwas von: „Elternlose Kinder. Aus denen kann wirklich nichts werden".
In den Pausen mussten sich Callista und Stella tatsächlich auf einer Klokabine verstecken und nach der vierten Unterrichtsstunde hatten sie ihre Lektion gelernt und setzten sich nach ganz hinten, um die Klasse im Blick zu haben und rechtzeitig mitzubekommen, wenn jemand etwas vorhatte.
Es war nach der Schule, auf dem Weg zum Bus, als Callista von der Seite so heftig angerempelt wurde, dass sie auf dem Boden landete.
„Hey!", fauchte sie und drehte sich um, um Nela zu entdecken, die eigentlich an ihrem ersten Schultag ganz nett gewesen war. Jetzt lief sie immer mit Clara und ein paar anderen herum und war eine der Schlimmeren, was Bemerkungen und Beine stellen betraf.
„Oh, da liegt wohl ein Stück Dreck auf dem Boden", höhnte Nela und ihr Gefolge, bestehend aus Clara und zwei anderen Mädchen, lachte. Ermutigt durch die Unterstützung fuhr sie fort: „Weißt du, ich habe von Anfang an erwartet, dass aus dir nichts wird. Ich warte nur noch darauf, dass du komplett abrutschst und dich in den Tod säufst".
Callista, die an Jane erinnert wurde, stand ganz schnell wieder auf den Beinen und ignorierte ihre unangenehm pochende Schulter. „Sag das nochmal", fauchte sie drohend. „Sag noch einmal, dass du mir den Tod wünscht und ich sorge dafür, dass du meinen ganz sicher nicht mehr erleben wirst. Egal, wie bald der kommen sollte".
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Niemals genug
Fiksi PenggemarCallista Malfoy ist ein Squib. Für ihre Familie ein Desaster. Aus diesem Grund wird sie enterbt und in die Muggelwelt geschickt, ohne jegliche Vorbereitung oder Hilfe. Irgendwie muss sie sich zurechtfinden und zugleich mit dem Verrat durch ihre Fami...