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PoV Emma

»Ich warte hier auf meinen Freund, leuchtet ein, oder?«, frage ich und schaue sie schließlich an, »die Frage ist doch eher was du hier machst? Die Besprechung scheint noch nicht zu Ende zu sein, sonst wäre Riven bereits wieder hier«. Schnaubend verschränkt sie die Arme vor der Brust, »ich wüsste nicht was dich das angeht«. »Okay, dann rate ich einfach mal. Man hat dich quasi abserviert, du darfst nicht mit kommen beim Transport und du bist sauer deswegen. Rosalind behandelt dich wirklich wie ein Schoßhündchen. Und lass mich weiter raten, du hast du keine einzige noch so kleine Antwort von ihr bekommen, nicht wahr?«, frage ich zum Schluss und muss mich beherrschen, nicht ganz so verbittert zu klingen, »ob du es glaubst oder nicht, Du, Bloom und ich sitzen im selben Boot. Wir alle wollen Antworten woher wir kommen und uns allen werden sie verweigert. Dowling weiß vermutlich wirklich nichts darüber und hat sich vielleicht auch keine große Mühe gegeben was rauszufinden, aber Rosalind weiß mehr als sie vermutlich jemals zugeben wird und das wissen wir beide ganz genau. Denk mal darüber nach und auch auf wessen Seite du wirklich stehen möchtest. Wir sind hier nicht die bösen und glaube das du es auch nicht bist. Ob du es zugeben willst oder nicht, du bist verzweifelt und weißt nicht mehr weiter. Aber so geht es uns auch. Nur wollen wir nicht über Leichen gehen und glaube das du das eigentlich auch nicht möchtest. Man sagt die Zeit heilt alle Wunden, aber in unserem Fall ist es das genaue Gegenteil. Je mehr Zeit verstreicht, desto größer werden sie und desto verzweifelter wird man. Du bist damit aber nicht alleine, vergiss das nicht. Es ist nie zu spät«. Nach meiner kleinen Ansprache lasse ich sie etwas verdutzt zurück und spaziere langsam wieder in Richtung der Gebäude. Je langsamer ich bin, desto wahrscheinlicher ist es, dass Riven mich noch einholt wenn er dort fertig ist. Doch statt Riven holt Beatrix mich irgendwann ein und läuft schließlich in meinem Tempo mit. Nach einiger Zeit in Stille gibt sie zerknirscht zu, »vielleicht hast du irgendwo recht. Erzähl jemandem dass ich das zugegeben habe und du bist erledigt«. Daraufhin kann ich wirklich nur lachen, »du erinnerst mich grade ungemein an die alte Stella vom Anfang unseren ersten Jahres hier. Das war sie genauso wie du jetzt und mittlerweile sind wir richtig gute Freunde. Ich glaub wir alle haben doch mehr gemeinsam als gedacht, da muss ich dir wohl oder übel recht geben, das hattest du letztes Jahr mal zu mir gesagt«. Kurz glaube ich ein kleines Grinsen auf ihrem Gesicht gesehen, doch so schnell es gekommen ist, ist es auch schon wieder verschwunden. »Ganz ehrlich? Lass dich nicht unterkriegen. Aber denk mal drüber nach was ich dir eben gesagt habe. Du bist echt nicht so schlimm wie du die meisten denken lässt. Genauso wie es bei Stella war«, ein kleines Lächeln schenke ich ihr, bevor ich auf die Treppe Richtung WG abbiege. Die Mädels müssten mittlerweile schon wieder da sein. In den letzten Wochen ist mir wirklich klar geworden, dass sie wirklich nicht so schlimm ist wie es immer scheint, sondern wirklich einfach nur verzweifelt und am Ende ihrer Möglichkeiten. Und das sind echt beschissene Gefühle.

Fate - ice fire (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt