Prolog

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30. Dezember 1991

Die Straßen von London waren ungewöhnlich leise. Keine Menschenseele geht noch um diese Uhrzeit, noch dazu während der Weihnachtszeit nachdraußen. Schon garnicht wenn es wie in strömen regnet so wie heute Abend. Es war kein schöner Regen. Es waren dicke, nasse & kalte Tropfen die vom Himmel fliegen. So heftig hatte es lange nicht mehr in London gestürmt.

Deswegen ist auch keiner auf den nassen, verregneten Straßen. Keiner bis auf eine alte gebrechliche Frau.
Ihr Gewand ist schon nass von dem Regen welcher schon seit Tagen über London zog, aber noch nie so heftig war wie in dieser Nacht. In einer Hand hielt sie einen Stock der sie nur wage beim gehen unterstützt. Normalerweise half es ihr ziemlich gut, damit zu gehen. Jedoch nicht wenn sie sich durch Regen & Wind kämpfen musste.

In der anderen Hand hielt sie einen kleinen Maxikosi, den sie so gut wie nur konnte vom Wind & Regen schütze.
Ein kleiner Junge lag darin, welcher seine neugierigen Augen weit aufgerissen hatte. Er zitterte vor Kälte, da er in nur einer kleinen, dünnen Decke eingewickelt war.

Die Frau hatte Schwierigkeiten sich mit dem Baby in der Hand gerade auf beiden Beinen zu halten. Besonders da ihr der Wind so sehr ins Gesicht schlug. Doch nach einem ewig langen Fußmarsch durch von etwas außerhalb der Stand bis ins Zentrum von London kam sie endlich an ihr Ziel. Sie wusste jedoch nicht ob sie sich nun wirklich darüber freuen sollte.

Die Frau hielt kurz vor einem großen grauen Haus an. Ein paar Treppen führten bis zu einer braunen Tür. Sie erkannte, dass es nicht wirklich einladend aussah.
Leise seufzte sie, verfestigte den Griff um den Stock & den Maxikosi & begann die Treppen zu erklimmen. Die Frau ist nicht mehr die Jüngste, weswegen Treppen schon seit einiger Zeit zu ihrem Gegner geworden sind. Im Regen jedoch tat sie sich nochmal etwas schwer als sonst schon.

Angekommen vor der braunen Haustür stellte sie mühsam den Maxikosi mit dem Baby darin auf dem Boden neben sie ab. Der Eingangsbereich des Hauses war glücklicherweise überdacht weswegen sie sich keine Sorgen mehr machte, dass das Baby zu viel Regen abbekommen würde.

Sie bückte sich mühsam zu dem Kind hinunter - ihre Knie sind nicht mehr die Besten. Der kleine Junge sah sie mit seinen großen blauen Äuglein an & versuchte mit seinen kleinen Händchen nach der seiner Großmutter zu greifen. Leicht strampelte er mit den Beinen.
Die Frau lächelte traurig, bevor sie dem Kind sanft mit einem Finger über die weiche Wange strich. Ein klitzekleines Lächeln erschien auf dem Gesicht des Jungen.

„Mach's gut kleiner Louis..." flüsterte sie traurig als der Junge sofort nach ihrem Finger griff & ihn fest mit seiner ganzen Hand hielt.
Die Großmutter griff zitternd in ihre Jackentasche & holte einen Umschlag heraus. Diesen steckte sie vorsichtig zwischen den Rand & der Decke des Maxikosis damit er auch nicht rausrutscht.
Sie blickte zurück ins Gesicht des kleinen Jungen. Sein Lächeln war jetzt schon strahlend - & dabei ist er erst wenige Tage alt. Der Anblick des hübschen kleinen Babys machte die Großmutter nur noch trauriger.

„Aus dir wird mal was ganz großes mein lieber Louis." die Frau wischte sich selbst nun eine Tränen von der Wange welche langsam ihr Auge verlassen hatte. „Denk daran, dass dein Großvater & ich dich sehr lieben..." flüsterte sie, wissend, dass das Baby sie wirklich nicht verstehen konnte - leider. Sie würde ihm so viel mehr sagen wenn er es verstehen würde.

Das Baby strampelte wild mit den Beinen & hielt den Finger seiner Großmutter nun so fest, als würde er wissen, dass sie gleich gehen würde.
„Du wirst ein wundervolles Leben haben mein Kleiner. & es wird kein Tag vergehen an dem wir nicht mehr an dich denken. Du wirst für immer unser Sonnenschein sein!" flüsterte sie während nun mehr Tränen ihre Augen verließen.
Der Junge hatte aufgehört zu lächeln. Seine Augen flogen neugierig über das Gesicht seiner Oma. Es brach ihr das Herz, dass er keine Ahnung hatte was sie gleich Tun musste.

mastermind - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt