Part 11

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POV Noah


Der Herbst begann langsam, seine Farben zu zeigen. Die Blätter verfärbten sich in warmen Gelb- und Orangetönen, und die Tage wurden kürzer. Unsere Wohnung war bereits gemütlich eingerichtet, und wir hatten uns gut eingelebt, nachdem wir den Umzug und die Einweihungsfeier erfolgreich hinter uns gebracht hatten. Es fühlte sich wie ein Neuanfang an, und wir waren bereit, alles gemeinsam zu meistern.

Nach der stressigen Begegnung mit meinen Eltern hatten wir eine Weile gebraucht, um wieder zur Ruhe zu kommen. Die Unterstützung unserer Freunde bei der Einweihungsfeier hatte uns gezeigt, dass wir nicht alleine waren. Besonders Julia, Ava und Joel standen uns immer zur Seite und erinnerten uns daran, wie stark unsere Gemeinschaft war.

Es war ein heißer Sommermorgen, als ich die E-Mail öffnete, die alles verändern sollte. Ich saß am Küchentisch, mein Laptop vor mir, und als ich die Nachricht las, konnte ich es kaum glauben.

„Colin! Colin, komm mal her!" rief ich und winkte ihn herbei.

Er ließ seine Werkzeuge liegen und eilte zu mir. „Was ist los, Noah?"

„Ich habe es geschafft! Ich bin unter den Finalisten für den Horrorfilm-Wettbewerb!" Ich sprang auf und umarmte ihn stürmisch. Meine Augen funkelten vor Aufregung.

„Das ist fantastisch!" sagte Colin und drückte mich fest. „Ich wusste, dass du es schaffst!"

Die nächsten Tage waren ein Wirbelwind aus Ideen und Planungen. Ich war in meinem Element, skizzierte Szenen, schrieb Drehbücher und sammelte Requisiten. Meine Begeisterung war ansteckend, und Colin tat sein Bestes, um mich zu unterstützen, indem er technische Geräte baute und spezielle Effekte für meinen Film entwarf.

Doch je näher der Abgabetermin rückte, desto angespannter wurde ich. Ich verbrachte die Nächte damit, an meinem Drehbuch zu feilen, und die Tage mit den Dreharbeiten. Der Druck, etwas Perfektes abzuliefern, lastete schwer auf mir.

Eines Abends, als ich erschöpft von einem weiteren langen Drehtag nach Hause kam, fühlte ich die Verzweiflung in mir aufsteigen. „Colin, ich weiß nicht, ob ich das schaffe," sagte ich und ließ mich aufs Sofa fallen.

„Natürlich schaffst du das," sagte er und setzte sich neben mich. „Du bist unglaublich talentiert, und dein Film wird großartig."

„Aber was, wenn nicht?" Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Was, wenn all das umsonst ist?"

„Dann versuchen wir es einfach nochmal," sagte Colin ruhig. „Fehler sind Teil des Prozesses."

Ich seufzte tief und schüttelte den Kopf. „Du verstehst das nicht. Das hier ist meine große Chance. Ich kann mir keinen Fehler leisten."

In den folgenden Tagen wurde meine Stimmung immer schlechter. Ich wurde gereizt und ungeduldig, und es schien, als würde jeder kleine Rückschlag mich nur weiter runterziehen. Colin versuchte, für mich da zu sein, aber es fühlte sich an, als würde ich mich immer weiter von ihm entfernen.

Eines Nachmittags, als ich gerade in die Wohnung kam, sah ich Colin an seiner neuen Spezialeffektmaschine arbeiten. „Colin, das ist alles falsch! Das passt nicht zu meiner Vision!"

„Was meinst du?" fragte er und zeigte mir die Maschine. „Ich dachte, das wäre genau das, was du brauchst."

„Nein, es ist nicht das, was ich brauche!" Ich schlug mit der Hand auf den Tisch und sah die Verzweiflung in seinen Augen. „Warum verstehst du das nicht?"

„Noah, ich versuche nur zu helfen," sagte er ruhig, aber ich konnte die Verletztheit in seiner Stimme hören. „Ich möchte, dass dein Film perfekt wird."

„Aber du verstehst es einfach nicht!" schrie ich. „Du verstehst meine Vision nicht!"

„Und du verstehst nicht, wie sehr ich versuche, dir zu helfen," sagte er leise, und seine Stimme zitterte. „Ich will nur, dass du glücklich bist."

„Nun, im Moment machst du mich nicht glücklich," sagte ich kalt und ging hinaus.

Ich stand da, fassungslos und verletzt. Die Spannung war unerträglich, und ich wusste nicht, wie ich zu ihm durchdringen sollte. Ich verbrachte die nächsten Stunden damit, über unsere Beziehung und die Herausforderungen nachzudenken, vor denen wir standen.

Später an diesem Abend, als Noah zurückkam, sah er erschöpft und reumütig aus. „Colin, es tut mir leid," sagte er und setzte sich neben mich aufs Sofa. „Ich bin einfach so gestresst, und ich lasse es an dir aus. Das ist nicht fair."

„Ich verstehe, dass du unter Druck stehst," sagte ich und legte meine Hand auf seine. „Aber wir sind ein Team. Wir müssen zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen."

„Ich weiß," sagte er leise und sah mich an. „Ich habe Angst, dass ich versage. Und ich habe Angst, dass ich dich enttäusche."

„Du wirst mich niemals enttäuschen," sagte ich fest. „Egal was passiert, ich bin stolz auf dich und alles, was du erreicht hast. Und ich werde immer an deiner Seite sein."

Noah lächelte schwach und zog mich in eine feste Umarmung. „Danke, Colin. Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch," sagte ich und küsste ihn sanft. „Lass uns das zusammen durchstehen. Wir schaffen das."

In den folgenden Tagen arbeiteten wir enger zusammen als je zuvor. Noah ließ mich tiefer in seine kreativen Prozesse einblicken, und ich half ihm, seine Vision zum Leben zu erwecken. Wir verbrachten Nächte damit, Szenen zu drehen, Requisiten zu bauen und Effekte zu perfektionieren.

Als der Abgabetermin näher rückte, fühlten wir beide die Erleichterung, dass wir es gemeinsam geschafft hatten. Noah reichte seinen Film ein, und wir warteten gespannt auf das Ergebnis.

Ein paar Wochen später kam die Nachricht: Noah hatte den Wettbewerb gewonnen. Wir sprangen vor Freude auf und umarmten uns stürmisch. „Wir haben es geschafft!" rief Noah und küsste mich leidenschaftlich.

„Nein, du hast es geschafft," sagte ich stolz. „Und ich wusste immer, dass du es schaffst."

Wir feierten den Sieg mit unseren Freunden und genossen den Moment. Der Druck war verschwunden, und wir konnten endlich wieder frei atmen. Noahs kreativer Durchbruch war nicht nur ein Erfolg für ihn, sondern auch ein Beweis dafür, dass wir gemeinsam alles bewältigen konnten.

In dieser Nacht, als wir Arm in Arm im Bett lagen, flüsterte Noah: „Danke, dass du immer an mich geglaubt hast, Colin. Ich könnte das ohne dich nicht schaffen."

„Und ich ohne dich," sagte ich und küsste ihn sanft. „Wir sind ein Team, Noah. Für immer."

Liebe Für immer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt