Part 10

57 2 1
                                    

Pov Colin

Es war ein ruhiger Nachmittag, und Noah und ich genossen die friedliche Atmosphäre unserer neuen Wohnung. Die Sonne schien durch die großen Fenster und warf ein warmes Licht auf das gemütliche Wohnzimmer. Ich war in meinem Element und arbeitete an einer neuen Erfindung, während Noah ein Drehbuch für seinen nächsten Horrorfilm entwarf. Alles schien perfekt – bis es an der Tür klingelte.

„Erwartest du jemanden?" fragte ich überrascht und schaute von meinem Werk auf.

„Nein, ich glaube nicht," antwortete Noah, stand auf und ging zur Tür. Als er sie öffnete, standen seine Eltern davor.

„Überraschung!" sagte seine Mutter mit einem gezwungenen Lächeln, während sein Vater kritisch die Wohnung musterte.

„Mom, Dad, was macht ihr hier?" fragte Noah überrascht und ein wenig nervös.

„Wir dachten, wir schauen mal vorbei und sehen, wie du so lebst," sagte sein Vater und trat ohne Einladung ein. „Interessante Wahl der Wohnung."

„Ähm, kommt rein," sagte Noah und trat zur Seite, um ihnen Platz zu machen. Ich stand auf und kam zu ihnen.

„Hallo, ich bin Colin," sagte ich freundlich und reichte seinen Eltern die Hand.

„Oh, der Mitbewohner," sagte seine Mutter und schüttelte meine Hand, ohne wirklich hinzusehen. „Wie nett."

„Ja, ich wohne hier mit Noah," sagte ich und versuchte, ein freundliches Gespräch zu beginnen. „Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, die Wohnung gemütlich zu machen."

„Gemütlich, ja," murmelte sein Vater und schaute sich um. „Aber ist das wirklich der richtige Ort für dich, Noah? Du hattest doch immer höhere Ziele."

„Dad, das hier ist genau das, was ich wollte," sagte Noah, und ich spürte, wie sich seine Anspannung erhöhte. „Ich bin glücklich hier."

„Glücklich?" wiederholte seine Mutter skeptisch. „Mit diesem Lebensstil?"

„Mom, Dad, wir haben uns Mühe gegeben, das hier aufzubauen. Colin und ich sind ein gutes Team," sagte Noah, und ich legte ihm unterstützend die Hand auf den Rücken.

„Ein gutes Team," wiederholte sein Vater, als ob er das Konzept nicht verstehen könnte. „Noah, du könntest so viel mehr erreichen, wenn du deine Zeit nicht mit solchen Dingen verschwenden würdest."

„Solche Dinge?" fragte ich ruhig, aber man konnte den Hauch von Ärger in meiner Stimme hören. „Meinen Sie damit unsere Träume und Ziele?"

„Noah hat immer von großen Dingen geträumt," sagte seine Mutter, als ob ich sie nicht verstanden hätte. „Und jetzt lebt er hier, macht Horrorfilme und verbringt seine Zeit mit... Erfindungen?"

„Ja, das tue ich," sagte Noah fest. „Und ich bin stolz darauf. Colin und ich unterstützen uns gegenseitig, und das ist mehr, als ich von euch gerade bekomme."

„Unterstützen? Ist das, was ihr es nennt?" sagte sein Vater mit einem verächtlichen Lachen. „Wir haben immer nur das Beste für dich gewollt, Noah. Aber dieser Lebensstil, diese... Entscheidung ist einfach falsch."

„Dieser Lebensstil?" wiederholte Noah, und ich spürte, wie er zitterte. „Ihr meint, weil ich schwul bin und mit Colin zusammenlebe?"

„Ja," sagte seine Mutter kalt. „Das ist nicht das, was wir uns für dich vorgestellt haben. Du verschwendest dein Potenzial und dein Leben mit dieser... Phase."

„Es ist keine Phase," sagte Noah fest. „Colin und ich lieben uns. Wir bauen ein Leben zusammen auf, und das ist mehr, als ich jemals hatte, als ich versucht habe, euren Erwartungen zu entsprechen."

Die Spannung im Raum war greifbar, und ich wusste, dass es jetzt oder nie war, Noahs Eltern wissen zu lassen, wie ich wirklich fühlte. „Mom, Dad, Colin ist mehr als nur ein Mitbewohner. Er ist mein Partner. Wir lieben uns, und wir leben zusammen, weil wir glücklich sind."

„Partner?" sagte sein Vater, als ob er das Wort zum ersten Mal hörte. „Noah, das ist nicht..."

„Genug," sagte ich plötzlich und stand auf. „Noah ist ein wunderbarer Mensch, und er hat das Recht, glücklich zu sein. Wenn ihr das nicht akzeptieren könnt, dann seid ihr hier nicht willkommen."

Noah war überrascht über meinen Mut, aber auch unglaublich dankbar. „Colin hat recht," sagte er und sah seinen Eltern direkt in die Augen. „Wenn ihr mich nicht so akzeptieren könnt, wie ich bin, dann solltet ihr gehen."

Seine Eltern schauten sich sprachlos an, dann sah seine Mutter Noah an. „Noah, wir wollen nur das Beste für dich."

„Dann unterstützt mich und meine Entscheidungen," sagte Noah fest. „Akzeptiert, dass ich Colin liebe und dass wir zusammen ein Leben aufbauen wollen."

„Wir können das nicht akzeptieren," sagte sein Vater steif. „Das ist nicht, wie wir dich erzogen haben. Das ist... unnatürlich."

„Unnatürlich?" wiederholte ich und konnte meinen Ärger kaum zurückhalten. „Liebe ist nie unnatürlich. Was unnatürlich ist, ist das Verleugnen und Verurteilen seines eigenen Kindes wegen seiner sexuellen Orientierung."

Es herrschte eine angespannte Stille, dann nickte sein Vater widerwillig. „Wir werden gehen. Aber denk darüber nach, Noah."

„Ich habe nachgedacht," sagte Noah und hielt meine Hand fest. „Und ich bin mir sicher."

Seine Eltern verließen die Wohnung, und ich fühlte eine Mischung aus Erleichterung und Traurigkeit. Ich legte meinen Arm um Noah und zog ihn in eine feste Umarmung. „Du warst großartig," sagte ich leise.

„Danke, dass du für uns eingetreten bist," sagte Noah und spürte, wie sich seine Anspannung löste. „Ich liebe dich, Colin."

„Ich liebe dich auch," sagte ich und küsste ihn sanft. „Wir werden das zusammen durchstehen. Und wir haben einander, das ist das Wichtigste."

Wir verbrachten den Rest des Abends damit, unsere Gefühle zu verarbeiten und uns gegenseitig zu unterstützen. Der Besuch von Noahs Eltern war schwierig gewesen, aber er hatte uns auch gezeigt, wie stark unsere Beziehung war. Und ich wusste, dass wir gemeinsam alles bewältigen konnten.

Liebe Für immer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt