,,Warum sollte ich lügen? Wenn ich sage es ist nichts wichtiges, dann ist es auch so", antwortete ich.
Ich hatte meine Stimme nicht im Griff. Sie zitterte und ich kämpfte mit aller Kraft dagegen, nicht zu weinen. Ghost sah mich nur stumm an. Er reagierte nicht, doch seine Augen sprachen seine Worte, die er dachte.
Ich konnte diesen Blick nicht ertragen: Mitleid, Sorge und ein klein wenig...Nein das bildete ich mir ein. Es war alles zu viel: der Beitritt der Army, das ständige fertig machen von Ghost...
,,Wäre ich nur niemals hergekommen", murmelte ich.
Ghost packte mich an den Armen und sah mich eindringlich an. ,,Das, was ich dir jetzt sage...behälst du für dich, verstanden?", meinte er.
Ich sah ihn erstaunt an, der Griff tat nicht weh im Gegenteil, er war sanft. Ich nickte und er fuhr fort: ,,Alessa...hier ist dein zuhause. Du hast es beim Kampf gegen mich bewiesen, du hast mein Rekord im Schießen gebrochen und ja verdammt...ich sehe meine Niederlage beim Wettkampf schon vor mir. Aber ich habe nie nur ein Wort gesagt, was nicht stimmt...du bist talentiert. Nur...deine nervige Eigenschaft ständig recht haben zu wollen, immer wieder provokant zu werden...es nervt...und das regt mich auf...aber ich bin froh, dass du hier bist."
Ich sah ihm in die Augen und lächelte leicht. Er log nicht, wieso auch. Es war das erste mal, dass er mit mir sprach, ohne mich auch nur im geringsten als Rookie zu sehen. Dieses Mal sah er mich als Mensch.
,,Danke Ghost...und wo wir gerade dabei sind...dann provozier mich nicht. Sprich vernünftig mit mir und du bekommst vernünfte Antworten", sagte ich und grinste ihn leicht an.
Simon Riley lachte unter seiner Maske. Er grinste nicht, kein aufgesetztes Lächeln...Nein ein echtes Lachen. Und das durch mich.
Dann wurde er wieder ernst und fragte: ,,Es ist aber nicht das, was dich belastet, habe ich recht?"
,,Nein...es gibt tausend Dinge Simon. Aber ich kann sie dir nicht erzählen. Dafür...fehlt das Vertrauen", antwortete ich.
Ghost starrte mich an, ließ einen meiner Arme los und...er zog seine Maske aus. Mein Atem stockte, denn das erste was auffiel, war seine Narbe.
,,Reicht dir das als Beweis, das ich dir so viel bereits vertraue? Seit du mir gestern die Stirn geboten hast und auch heute...du hast ein Gefühl in mir ausgelöst, was ich seit Jahren nicht mehr gefühlt habe. Ich weiß, ich kann dir vertrauen, dass du nichts, was ich dir sage, irgendwie weiter erzählen wirst. Alessa...dasselbe gilt für mich. Ich würde dich niemals hintergehen!", sprach er leise.
Meine Hand glitt zögernd hoch, bei jeder Bewegung behielt ich ihn im Auge. Ich wartete nur darauf, dass er die Hand weg schlug aber nichts passierte. Erst als meine Finger sanft über die Narbe Strichen, schloss er die Augen und knurrte leise.
,,Aha...der werte Herr ist da also empfindlich...fragt sich nur in welcher Hinsicht", meinte ich leicht provokativ und kicherte.
Schlagartig öffnete Simon seine Augen und sah mich erneut an. In seinem Blick lag wieder etwas feuriges, auch seine Stimme klang rau, als er meinte: ,,Willst du das raus finden?"
Ich konnte nicht anders. Ghost hatte etwas an sich, was mich anzog. Also legte ich den Kopf weiter zurück und sah ihn nur an.
Ghost ließ mein anderen Arm los, legte eine Hand in meinen Nacken, die andere unter mein Kinn.
,,Du kannst jederzeit alles stoppen...", murmelte er und näherte sich meinen Lippen.
Unfähig, mich zu bewegen, schloss ich langsam meine Augen. Ich wollte...Nein ich musste es herausfinden.
,,Da seid ihr ja! Kommt schon mit in den Chillraum. Wir...", brüllte eine Stimme, die Tür zum Dach knallte gegen die Wand.
Wir fuhren so schnell auseinander, dass man meinen könnte, uns jagte eine Granate.
,,Ähm...alles okay?", fragte König.
Ich ging auf ihn zu, schlug ihm leicht gegen die Brust und meinte: ,,Du hast ständig Timings, die echt zum kotzen sind."
Simon hatte derweil seine Maske wieder aufgezogen und gesellte sich zu uns. ,,Wir sollten uns als Truppe entspannen und Moonie die Chance geben, die anderen besser kennen zu lernen", sprach er sachlich.
Doch ich erkannte, seine Stimme war leicht gereizt, und ein Hauch von Erregnis schwang mit. Tja...so viel dazu.
König legte den Arm um meine Taille und gemeinsam gingen wir zum Chillraum. ,,Was war denn da los zwischen dir und Ghost", raunte König mir ins Ohr.
Doch ich schüttelte den Kopf. Wie Simon sagte: man konnte mir vertrauen. Und...seinen eindringlicher Blick auf meinen Rücken bemerkte ich ebenso. Na da mochte der Herr es wohl überhaupt nicht, dass König mir so nahe kam.
Ich schaute leicht über meine Schulter. Jep definitiv war er angepisst. Ich grinste nur leicht, was seine Augen verengen ließ und schüttelte kaum merklich den Kopf. König und ich kannten uns seit Kind auf und waren seither die besten Freunde. Zwischen uns war nie etwas gelaufen. Für mich war er wie ein Bruder.
Viele haben natürlich gedacht aufgrund der Art, wie wir miteinander umgingen, wir wären zusammen. Doch solche Gerüchte waren wir gewohnt und solange wir die Wahrheit kannten, war alles okay.
Ich hoffte es zumindest. Am Chillraum angekommen, traten wir ein und wurden von Keegan und Soap begrüßt. Ich lächelte freundlich, wandte mich aus König's Arme und ließ mich auf die Couch nieder.
,,Magst du was trinken?", fragte Keegan.
Ich nickte und er kam mit einem Bier wieder. Natürlich, vor einer Mission trank man sich natürlich "Mut" an. Naja kein Mut, sondern einfach den Spaß der Freiheit genießen.
Ghost ließ sich neben mir nieder und legte den Arm auf meine Lehne. Ohne ein Wort zu sagen, wusste ich, er war angefressen. Ich kicherte leise und merkte dann, dass er leicht meinen Hinterkopf kraulte. Ich verdrehte lächelnd die Augen.
Simon Riley war kein schlechter Mensch. Doch er ließ nun mal keinen an sich ran.
,,Apropo Großmaul (Ghost drehte seinen Kopf und sah mich schmunzelnd an) wie bin ich eigentlich wieder ins Zimmer gekommen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bei König geschlafen habe. Also?", fragte ich.
Simon grinste unter seiner Maske, kam näher und meinte: ,,Find es selbst raus...aber trag das nächste mal doch direkt nur Unterwäsche..."
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Hass, Freundschaft, Liebe?
FanfictionMein Name ist Alessa, bin 18 Jahre alt und ein Rekruit der Task Force 141. Mein Leben stellte ich mir dort anders vor. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Doch eins kam nach dem anderen...und ich fragte mich jeden Tag aufs neue: war es bes...