Kapitel 18: Ein verstecktes Geständnis

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Zum späten Abend hin hatte ich gut was getrunken und war zwar nicht betrunken, aber angetrunken. Wir hatten uns in den Chillraum zurück gezogen und feierten dort unter uns weiter. Ich saß auf dem Schoß von König, was Ghost überhaupt nicht passte.

,,Ey sag mal Alessa, auf wen stehst du?", fragte Keegan.

Er hatte definitiv bereits zu viel getrunken und sah mich grinsend an. Ich verdrehte die Augen, lehnte mich an meinen besten Freund und schaute Keegan dann grinsend an.

,,Wieso? Hoffst du etwa, dass ich sage, du wärst es?", stellte ich meine Gegenfrage.

Keegan lachte und zuckte mit den Schultern. Auch die anderen sahen mich nun interessiert an und ich musste lachen.

,,Es gibt jemanden, aber ich verrate es nicht. Außerdem...weiß ich nicht, ob es wirklich so ist. Ich hatte momentan keine Zeit, darüber nachzudenken", antwortete ich.

Ich bemerkte, dass König über mein Bauch streichelte und knurrte leise. Er lachte leise und ließ es bleiben. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie Ghost König beobachtete und sein Blick verhieß nichts gutes.

,,Uuuh ist es etwa König?", fragte Soap.

Auch er war gut dabei und nerviger als sonst. Ich schüttelte den Kopf und grinste. Ich mochte die Bande mittlerweile und hatte keine Probleme mit ihnen.

,,Maaaan...ich will es wissen! Biiitteeee", jammerte Keegan.

Ich konnte nicht anders und lachte. Dann stand ich auf, ging zu ihm und meinte: ,,Nicht weinen Kleiner. Aber du bist es nicht."

Die anderen lachten ebenfalls und auch Ghost erhob sich. Verwundert sah ich ihn an, da er geradewegs auf mich zu kam. Ich wusste, er hatte selbst einiges getrunken, war aber noch gefühlt nüchtern. Der Kerl vertrug echt einiges.

,,Es wird Zeit, dass du ins Zimmer kommst. Du sollst dich noch ausruhen", meinte er.

,,Spielverderber. Erinnre mich in gut einer Stunde nochmal dran", entgegnete ich.

In seinen Augen spiegelte sich Missgunst wieder und ich schluckte. Okay...ich war zwar angetrunken, aber sollte mich vielleicht etwas zurückhalten. Auch König erhob sich und legte die Hand auf seine Schulter.

,,Lass sie doch. Sie ist alt genug und kann selbst entscheiden, wann es ihr Zuviel wird. Du bist nicht ihr Babysitter", sagte er.

Ghost packte den Arm von König und verdrehte diesen. Dieser schrie vor Schmerz auf und brüllte: ,,Alter, was ist dein scheiß Problem!"

So schnell, wie ich vor Ghost stand, hätte man meinen können, ich wäre der Roadrunner. Ich legte eine Hand auf seinen Brustkorb und sah ihm in die Augen. Sein Blick wurde klarer und sanfter.

,,Lass ihn los Simon...", sagte ich leise.

Und tatsächlich: Ghost ließ König los, der erstmal seine Schulter massierte und seinen Kollegen grimmig ansah. Doch seine Miene verhärtete sich weiter, als er sah, was ich tat.

,,Das ist nicht dein ernst oder?", fragte er.

Ich warf ihm eine giftigen Blick zu, der ihn hätte umbringen können, wenn Blicke töten könnten. König setzte sich wieder auf seinem Platz und starrte vor sich hin. Mein Blick wanderte zu Ghost zurück, der sich langsam beruhigte und mich anschaute.

,,Halt die Füße still König. Wäre ich nicht gewesen, wäre wahrscheinlich schlimmeres passiert. Und solange ich das vermeiden kann, tue ich es auch okay?", meinte ich.

,,Uuuh...da ist wer ziemlich auf Beschützer umgewandelt", witzelte Soap und grinste.

Ghost verdrehte nur seine Augen und setzte sich wieder hin. Er verschränkte seine Arme und warf mir einen Blick zu, der aussagte Mach-doch-was-du-willst.

Ich seufzte, ballte die Hände zu Fäusten und knurrte leise. Er wusste genau, dass er mich zur Weißglut trieb. Die anderen nahmen das Gespräch wieder auf und lachten. Doch ich packte meine Sachen, die in der Ecke standen und stapfte zu meinem Zimmer.

Ja ich war angepisst! Wie blöd konnte man denn sein und so überreagieren? Im Endeffekt hatte König ja Recht: ich war alt genug und kannte meine Grenzen. Im Zimmer angekommen, warf ich erstmal alles aufs Bett und setzte mich an meinen Schreibtisch. Nachdenklich drehte ich mich mit dem Stuhl hin und her, bis ich hörte, dass die Türe aufging.

,,Kann man rein kommen, ohne direkt umgebracht zu werden?", fragte Simon, doch ich hörte, dass er grinste.

Ich nickte nur stumm und drehte mich weiter. Ghost kam zu mir und hielt den Stuhl an. Genervt schaute ich zu ihm hoch und begegnete seinen braunen Augen, die belustigt funkelten. Er versuchte sein Lachen zu verstecken, aber seine Mundwinkel zuckten.

,,Ich find das echt nicht lustig Herr Lieutenant. Er sagte immerhin nur die Wahrheit. Ich bin alt genug, kenne meine Grenze und lasse mir von dir nicht sagen, was ich tun soll oder nicht. Vor allem nicht in den nächsten 2 Wochen alles klar?", maulte ich ihn an.

Simon fing an zu lachen und antwortete: ,,Dem eifersüchtigen kleinen König hat es auch nicht gefallen, dass du mich berührt hast. Soll ich also akzeptieren, dass er es tut? Ich bin nicht blind meine Kleine. Ich sagte dir doch schon mal...ich werde nicht zulassen, dass er dich bekommt."

Genervt verdrehte ich die Augen. Okay ja, diese Worte hatte ich vergessen. Doch er war nicht in der Position für Eifersucht. Ghost ließ den Stuhl los und trat einen Schritt zurück. Ich stand auf und schaute ihn nur giftig an.

,,Ich bin keine Trophäe, die man erhält, wenn einer von euch beiden gewinnt. Merk dir das!", knurrte ich und wollte zu meinem Bett, jedoch wurde ich zurück gezogen.

Ghost hob mich hoch, ging zu seinem Bett, warf mich drauf und beugte sich über mich. Überrascht, jedoch auch immer noch genervt, schaute ich ihn an. Simon strich mir sanft über die Wange und auch er sah mir in die Augen.

,,Ich sehe dich nicht als Trophäe Kleines...aber ich kann nicht dabei zusehen, dass jemand anderes dich berührt...ich will mir nicht vorstellen müssen, dass jemand anderes...dich glücklich macht", murmelte er.

Wow...ich sah ihn überrascht an, mein Ärger war augenblicklich verflogen. Meine Augen weiteten sich und ich konnte nicht anders, als zu lächeln.

,,Hat der Lieutenant eben etwa damit eine Liebeserklärung gemacht?", neckte ich ihn.

Seine Augen wurden dunkel, er knurrte leise. Ich hatte anscheinend einen Nerv getroffen. Sein Gesicht kam meinem gefährlich nahe und ich schluckte. Sein warmer Atem strich mir über die Wange und ich musste ein Stöhnen unterdrücken, als er sanft an meinem Hals knabberte.

,,Und wenn es so wäre Darling...was willst du daran ändern?", fragte er und sah mir in die Augen.

Ich grinste und hob meinen Kopf. Meine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von seinen entfernt. Seine Augen weiteten sich, er stieß ein leises Knurren aus. Langsam strich ich spielerisch mit meinen Lippen über seinen.

,,Gar nichts...ich werde mir nur nehmen, was meins ist", flüsterte ich, meine Stimme war rau und heiser.

Hass, Freundschaft, Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt