Kapitel 8: Ein streitführendes Geständnis

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,,Excuse me...träum weiter Lieutenant", meinte ich und verdrehte die Augen.
Moment mal...was zur Hölle hatte er gesehen? Okay zum schlafen trug ich meist kurze Hose und bauchfrei. Aber es war halt nun mal verdammt warm! Immerhin hatten wir Sommer.
Simon lachte leise und sah zu den anderen. Seine Hand lag immernoch in meinem Nacken, nur das kraulen hatte aufgehört.
Ich trank ein Schluck von meinem Bier, erhob mich und gesellte mich zu König, Soap und Keegan.
,,Hey hey da kommt unsere kleine ja. Schön das du uns mit deiner Anwesenheit beehrst", rief König und grinste.
Ich lachte und antwortete: ,,Tja ich kann ja nicht ewig nur abseits sitzen und zusehen."
Keegan nickte und fragte dann: ,,König meinte, er hat dich und Ghost auf dem Dach erwischt und es sah wohl so aus, als hättet ihr rum geknutscht. Ist das wahr?"
Ich warf einen giftigen Seitenblick zu König, sah dann Keegan an und meinte nur: ,,Und wenn? Euch würde ich das überhaupt nicht auf die Nase binden!"
König's Grinsen verschwand unter seiner Maske. Er murmelte eine Entschuldigung und verließ den Raum. Keegan, Soap und ich sahen ihm verwundert nach.
,,Was ist denn jetzt mit dem?", fragte Soap.
Ich zuckte mit den Schultern, ahnte jedoch etwas und hoffte, dass es nicht genau das war.
,,Entschuldigt mich bitte. Ich klär das", sagte ich, drückte Keegan mein Bier in die Hand und folgte König aus dem Raum.
Bevor ich das aber tat, warf ich Ghost einen Blick zu, der aussagen sollte, er solle mir nicht folgen. Dann lief ich König nach.
,,König! HEY!", rief ich und holte ihn ein.
,,Geh weg...", maulte er und beschleunigte sein Tempo.
Doch ich dachte nicht daran, ihn alleine zu lassen. Also überholte ich ihn und blieb direkt vor ihm stehen. Mittlerweile waren wir draußen auf dem Platz, der kühle Abendwind wehte und ich zitterte leicht. Verdammt hätte ich nur meine Jacke.
,,Vergiss es Kumpel. Erst wenn du mir sagst was dein Problem ist", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
König deutete zur Bank, ging hin und setzte sich. Ich folgte ihm, blieb vor ihm stehen und wartete.
,,Was mein Problem ist? Willst du die Wahrheit wirklich wissen?", fragte er leise und sah mich an.
Ich nickte nur und zog die Augenbrauen hoch. Insgeheim hoffte ich, dass sich meine Gedanken nicht bewahrheiteten.
,,Ganz einfach Alessa: ich bin eifersüchtig! Ich komme oben auf dem Dach an, weil ich nach euch suche, hoffe euch dort nicht zu finden und was ist? Ihr steht da ziemlich eng beieinander! Was glaubst du wie ich mich fühle?", sprach er und in seiner Stimme schwank Verletzlichkeit mit.
Ich ließ mich neben ihn nieder und starrte auf meine Füße. ,,König...sprich es nicht aus...bitte", sagte ich leise.
Er drehte sich zu mir, nahm meine Hände und sah mir in die Augen. ,,Ich liebe dich Alessa...ich liebe dich seit einem Jahren und es wird nicht besser...dich so mit Ghost zu sehen...das ist zu viel...bitte versprich mir...lass dich nicht auf etwas mit ihm ein...", meinte er und sah mich flehend an.
Ich schluckte, atmete tief durch und drückte seine Hände. ,,Sieh mal...du kannst mir nicht vorschreiben was ich tue und was nicht...du bist mein bester Freund König...und das wirst du auch immer sein. Ich bin nicht blöd weißt du...aber ich erwidere diese Gefühle nicht...", antwortete ich leise.
König ließ meine Hände los, sprang auf und schrie: ,,Wieso er hä? Der Typ behandelt dich wie Dreck und du willst ihn flach legen? Du bist erbärmlicher als ich dachte Alessa! Komm bloß nicht zu mir heulen wenn er dich verletzt!"
Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, ging er. Ich blieb auf der Bank sitzen und schaute ihm nach. Das er verletzt war, war mir klar...aber wie weh er mir mit seinen Worten tat, war herzzerreisend. Wir kannten uns ein lebenlang...als ich ihm vor 3 Jahren sagte, dass ich in ihm verliebt sei, hatte er genauso reagiert wie ich jetzt. Natürlich tat es weh...aber ich hatte niemals so mit ihm geredet sondern war weiterhin für ihn da gewesen.
Mir liefen die Tränen die Wange hinunter und tropften auf den Boden. Ich war ein Wrack, einfach nur fertig mit der Welt. Erst meine Trennung, die mich dazu brachte her zu kommen und jetzt das...
,,Alessa? Alles okay?" Ghost war mir also doch gefolgt. Na super...
Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. Stumm schüttelte ich den Kopf und im nächsten Moment war ich in seinen Armen. Sein stumme Trost sorgte dafür, dass ich wirklich anfing zu weinen. Ich schluchzte und klammerte mich an Ghost. All der Schmerz, der die letzten Wochen an mir haftete, brach nun hervor. Es tat so unfassbar weh.
Simon strich mir beruhigend über den Rücken und den Kopf. Als ich keine Tränen mehr übrig hatte, wandte ich mich aus seinen Armen und richtete den Blick nach unten. Doch seine Finger, die er unter mein Kinn legte, zwangen mich ihn anzusehen.
,,Was ist passiert?", fragte er.
Langsam holte ich Luft, prüfte ob meine Stimme fest genug war und erzählte es ihm. Ghost hörte zu, seine Miene verfinsterte sich und ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und ging wieder rein.
Ich ahnte böses also folgte ich ihm schnell und hielt ihn fest. ,,Lass es bitte...er wird sich wieder ein kriegen...spätestens morgen nach dem Auftrag wird er zur Besinnung kommen. Wenn nicht sogar davor. Also fang keinen Stress an", sagte ich.
Ghost schüttelte den Kopf, seufzte und nickte dann. ,,Okay...du musst es wissen", raunte er und zog mich an sich.
Überrascht stieß ich einen kleinen Schrei aus, der ihn zum Grinsen brachte. Ich zog die Augenbrauen hoch und sah ihn fragend an. Er grinste weiterhin und kam meinem Gesicht näher.
,,Wo waren wir Princess?", fragte er leise, seine Stimme klang heiser.
Ich atmete tief aus, befreite mich aus seinem Griff und trat ein paar Schritte zurück. ,,Vergiss es. Darüber reden wir morgen", meinte ich, grinste aber leicht.
Ghost lachte und antwortete: ,,Ich nehme dich beim Wort. Und jetzt lass uns den Abend noch so ruhig wie möglich verbringen."
Wir gingen gemeinsam zurück zu den anderen, die bereits im vollen Gange am feiern waren. Ich sah mich um und entdeckte König alleine in der Ecke sitzend. Der Drang, zu ihm zu gehen, war groß, aber ich wusste es wäre keine gute Idee.
Also gesellte ich mich zu den anderen und feierte so gut es ging mit ihnen. Nach Mitternacht zog ich mich auf mein Zimmer zurück und in Schlafsachen und meiner Jacke (ich ahnte schon, dass Ghost sie mitgenommen hatte) setzte ich mich auf den Balkon.
,Was muss denn noch alles schief laufen?", fragte ich mich und schaute in den wolkenfreien Himmel.

Hass, Freundschaft, Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt