Kapitel 13: Von Angesicht zu Angesicht

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Wir verabschiedeten uns noch von den anderen. Keegan und Soap hatten uns zum Flughafen begleitet und nun war der Moment des Abschieds da.

,,Passt auf euch auf und kommt gesund wieder hört ihr? Ghost...lass unsere Kleine nicht aus den Augen! Auch wenn sie es nicht ist, sehe ich sie als Mitglied an! Wehe ihr passiert irgendwas! Dann trete ich dir in den Arsch!", meinte Keegan und fixierte Simon.

Ich lachte und umarmte ihn. ,,Vielen Dank Keeg. Wir sehen uns in einer Woche. Mach dir kein Kopf, du solltest langsam wissen, wie zäh ich bin", antwortete ich.

Auch Soap umarmte mich und Ghost und ich machten uns auf dem Weg zum Gate. Keine 30 Minuten später saßen wir im Flugzeug nach London. Ich studierte die Akte, die Price mir gegeben hatte und merkte mir die wichtigsten Details. Gerade, als ich dabei war, die letzten Informationen zu lesen, war die Akte verschwunden.

,,Hey! Gib sie schon zurück Ghost", sagte ich und sah ihn an.

Er grinste nur und schüttelte den Kopf. Ich verdrehte die Augen und gähnte heimlich. Simon legte einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich.

,,Ich kann dir mehr Informationen geben als da drin stehen...Price hat einiges ausgelassen. Aber du solltest zunächst schlafen. Wir haben einen langen Flug vor uns", meinte er leise und streichelte leicht meine Schulter.

Ich murrte leise, doch er hatte recht. Schlaf war jetzt das Beste, was sein konnte. ,,Schön...Danach bekomm ich aber die Akte zurück. Ich war nicht fertig", meinte ich und schloss die Augen.

Ghost's leises Lachen entlockte mir ein Lächeln und ich schlief ein. Erst als mich jemand sanft schüttelte, wurde ich wach. Verschlafen rieb ich mir die Augen und sah mich um. Ich brauchte ein paar Minuten, um zu realisieren, wo ich war.

,,Wird Zeit wach zu werden. Wir landen in einer halben Stunde", sagte Simon.

Ich sah in seine Augen und für mich blieb die Zeit stehen. Verflucht...ich war im Begriff mich zu verlieben! Das durfte nicht passieren! Doch seine braunen Augen fesselten mich und als er mir trotz der Maske einen Kuss gab, schlug mein Herz schneller.

Verdammt...ich rückte von ihm ab und streckte mich. ,,Ruhig Alessa...erinnere dich daran, was du dir selbst versprochen hast...lass dich nicht auf Gefühle ein!", dachte ich und mein Herzschlag beruhigte sich.

Nachdem wir gelandet waren, brachte uns ein Taxi zum Hotel, in dem wir unter kamen. Während der Fahrt sprachen wir kein Wort, aber ich bekam meine Akte zurück. Nachdenklich schlug ich diese auf und betrachtete das Foto. Wieso kam mir dieser Kerl so beschissen bekannt vor?

,,There we are. Have a good day", meinte der Taxifahrer.

Wir stiegen aus und Simon erledigte alles an der Rezeption. Währenddessen wartete ich und als er wieder kam, sah er ziemlich zufrieden aus. Fragend sah ich ihn an, ahnte aber schon, dass ich es bereuen würde.

,,Wir teilen uns ein Zimmer. Ist besser und spart Kosten", meinte er, doch sein Grinsen verriet, dass er dies mit Absicht geregelt hatte.

Ich ließ mir nichts anmerken und folgte ihm nur schweigend. Im Zimmer selbst war nichts aufregendes. Ein ganz normales Hotelzimmer halt. Wir packten nicht groß aus, nur die Waffen machten wir parat und verließen dann das Zimmer. Die Rucksäcke blieben dort, denn sie würden nur stören. Keine Zeit zum ausruhen, denn unsere Mission wartete. Bis zum Zielort war es nicht weit und Simon gab mir bei der Ankunft das Zeichen, dass ich ihm Rückendeckung geben sollte.

Der große Held beschützte die Prinzessin...eigentlich ganz passend, dachte ich und grinste. Ich hielt meine M416 parat und wurde vorsichtiger, konzentrierter. Dies war nichts, was man mit Spaß angehen sollte.

Nach gut einer Stunde hatten wir den Bereich durchkämmt, aber nichts gefunden. Ich ließ meine Waffe sinken und schaute mich um. Es war seltsam ruhig...zu ruhig.

Ich hatte meine Deckung zu früh fallen lassen, denn auf einmal hörte ich nur noch, wie eine Rauchgranate geworfen wurde und sah dann nichts mehr.

,,Verflucht...Ghost! Wo bist du?", rief ich und versuchte durch den Rauch irgendetwas zu erkennen.

,,Moonie! Hier bin ich!", hörte ich seine Stimme und folgte ihr blind durch den Nebel, doch ich kam nicht weit.

Irgendjemand zog mir eine Haube über den Kopf und knockte mich aus. Das letzte, was ich hörte, war Simon's verzweifelter Ruf nach mir. Dann wurde ich ohnmächtig.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem alten Lagerhaus. Ich versuchte aufzustehen, bemerkte aber schnell, dass ich gefesselt war. Verdammt...ich war unvorsichtig gewesen!

,,Sieh einer an...dass ich dich wieder sehen werde, war mir nicht bewusst, doch ich hatte es gehofft", meinte eine Stimme.

Mein Blick wanderte zu der Ecke, aus der diese Stimme kam und ein Mann trat ins Licht.

,,Makarov", knurrte ich.

Er grinste nur und kam näher. Ich versuchte heimlich die Fesseln zu lösen, aber es klappte nicht. Makarov kniete sich zu mir und hob mein Kinn an, so das ich ihn zwangsweise anschauen musste.

,,Du bist immer noch so hübsch wie vor 2 Jahren...nur das du heute ja volljährig bist, nicht wahr?", meinte er.

Wütend starrte ich ihn an. Langsam dämmerte es bei mir, woher ich ihn kannte. Er war ein Kollege von Zack...und schon früher hinter mir her gewesen. Makarov war wütend, als er erfuhr, dass ich Zack statt ihn gewählt hatte.

,,Es geht dich einen Dreck an...wenn Ghost dich findet...ist dein Tod garantiert!", rief ich und gab ihm eine Kopfnuss.

Das war ein Fehler...ein sehr großer sogar. Makarov fiel zwar nach hinten, aber meinem Kopf hatte diesen Schlag nicht gut getan. Es schmerzte und kurz schloss ich die Augen, um den Schwindel zu bekämpfen...bis ich das Klicken einer Waffe hörte. Schlagartig war der Schmerz vergessen. Ich öffnete die Augen und starrte geradewegs in den Lauf einer Pistole.

,,Du dreckige Schlampe...ich würde dich am liebsten sofort erschießen, wenn ich nicht den Auftrag hätte, dich am Leben zu lassen", knurrte er.

Ich befahl mir ruhig zu bleiben und atmete langsam durch. Dann grinste ich und meinte: ,,Ach was wirklich? Denkst du, du machst mir Angst? Träum weiter!"

Diese Worte bereute ich nicht, aber als der Schuss sich löste, spürte ich nur noch einen stechenden Schmerz in der rechten Seite. Blut lief aus der Wunde, tränkte mein T-Shirt und ich verzog das Gesicht.

,,Na komm schon...bring mich doch direkt um du Bastard! Du wirst dennoch nicht mehr lange leben! Das ist ein Versprechen!", meinte ich.

Das waren meine letzte Worte, bevor mich erneut ein Schlag auf dem Hinterkopf traf und ich ohnmächtig zu Boden sackte.

Hass, Freundschaft, Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt