Kapitel 11: Der Wettkampf gegen Ghost

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Die nächsten Tage verflogen im Nu. Zwischen dem Training und der Vorbereitung auf den Wettkampf hatte ich ziemlich wenig Freizeit. Eine Woche nach dem Auftrag fand der Wettkampf statt. Den Abend davor verbrachte ich mit Ghost, Soap, König und Keegan im Chillraum. Die Stimmung war locker, wir lachten viel.

,,Meinst du, du bekommst es hin unseren Ghost zu schlagen?", fragte mich Soap.

Mein Blick wanderte zu Ghost und ich grinste. Doch er nicht. Seit ein paar Tagen war er kalt und abweisend, erst recht mir gegenüber. Genauer gesagt, seit dem Abend, als ich von König kam. Dabei hatte ich ihm nichts getan. Doch ich ließ mir nicht die gute Laune verderben.

,,Na klar. Es ist schließlich nicht mein erster Wettkampf", antwortete ich.

Ghost stand auf und kam zu mir. Er lächelte zwar unter der Maske, aber es erreichte nicht seine Augen. Es war zum Verrückt werden. Wenn ich nur wüsste, was auf einmal mit ihm los war.

,,Können wir reden? Unter vier Augen", fragte er mich.

Ich schwang mich vom Barhocker hoch, auf dem ich bis eben saß und nickte. Stumm liefen wir nach draußen und blieben mitten auf dem Platz stehen.

,,Also was gibt's Trauerkloß?", fragte ich.

Ghost sah mich an und meinte: ,,Ich will meinen Wetteinsatz ändern."

Verwundert sah ich ihn an. Simon Riley änderte seinen Einsatz? Das war mal ganz was neues. Von König's Erzählungen her wusste ich, dass Ghost so gut wie nie seine Meinungen oder Einsätze änderte.

,,Schön, was schwebt dir vor?", fragte ich neugierig.

Simon schaute auf mich herab und antwortete: ,,Gewinne ich...beantwortest du mir eine Frage ehrlich, egal welche."

Ich dachte kurz nach und nickte dann. So schlimm konnte es nicht werden...dachte ich zumindest. Am nächsten Tag fand der Wettkampf statt. Nach dem Frühstück versammelten wir uns am Schießplatz.

,,Ihr wählt eure Co-Mitglieder, die für euch darauf achten, dass die Punkte zählen. Es soll schließlich fair bleiben", erklärte Price die Regeln.

Ich wusste sofort, wer mir zur Seite stehen sollte. Mittlerweile hatte ich so viel Vertrauen zu dieser Person. Also winkte ich Keegan zu mir, der sich grinsend zu mir gesellte. Ghost wählte Soap, wen auch sonst.

Wir stellten uns auf und Price sprach erneut: ,,Die Punkte stehen auf null...wer zuerst 300 Punkte hat, gewinnt. Nach der Hälfte gibt es eine Pause. Seid ihr bereit? Dann fangt an!"

Der Wettkampf war hart, doch meine Konzentration war einwandfrei. Bereits nach gut einer Stunde stand ich bei 151 Punkten, Ghost bei genau 150. Price schickte uns in die Pause und ich nahm dankend die Feldflasche an, die Keegan mir reichte.

,,Knappes Rennen was?", fragte er.

ich nickte und schaute zu Ghost. Unsere Blicke trafen sich und ich sah, dass er nicht vorhatte zu verlieren. Der Blickkontakt brach erst ab, als König direkt vor meiner Nase stand.

,,Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst unterwegs", sagte ich verwundert.

König lehnte sich zu mir, sah mir in die Augen und grinste. Scheiße wenn er so nahe stand, setzte mein Hirn aus. Das durfte nicht passieren...nicht heute!

,,Ich bin gleich weg. Wollte dir nur Glück wünschen", meinte er.

Danach gab er mir den Freiraum, grinste jedoch weiterhin und ging. Keegan sah mich an und seine Blicke sprachen Bänder. Doch er fragte nicht nach, wofür ich ihm dankbar war.

Der Wettkampf ging weiter und nach 1,5 Stunden stand der Sieger fest: Ghost gewann mit 305 zu 304...und mich wurmte dieser eine Punkt wirklich sehr. Nachdem wir unsere Waffen eingelagert hatten und uns aufs Dach verzogen hatten, schaute ich Ghost grimmig an.

,,Dieser eine Punkt ist echt zum Kotzen...na los stell schon deine Frage. Ich erzähl dir die Wahrheit", meinte ich.

Ghost lachte endlich und das sogar ehrlich. Aber sein Blick wurde direkt wieder ernst.

,,Was läuft zwischen dir und König?", fragte er.

Ooookaaaay...ich hatte mit allem gerechnet, aber damit überhaupt nicht. Ich seufzte und lehnte mich gegen die Mauer. Mir passte es überhaupt nicht...aber ich hielt mein Wort.

,,Wir sind Freunde, er steht auf mich, ich aber nicht auf ihn. Wir schlafen miteinander, aber es bedeutet nichts. Einfach nur Spaß", beantwortete ich seine Frage.

Ghost sah mich sprachlos an, sein Blick verfinsterte sich. Oh oh...da bahnte sich Ärger an. Aber wieso interessierte es ihn überhaupt?

,,Du tust was?", fragte er leise und kam langsam auf mich zu.

Ich antwortete nicht, behielt ihn jedoch im Auge. Verdammt...er machte mir gerade mehr Angst als beim Training.

,,Alessa?", nannte er fragend meinen Namen.

,,Es geht dich nichts an, also wieso interessiert es dich?", stellte ich die Gegenfrage.

Ghost stand nun direkt vor mir. Langsam zog er seine Maske aus und fixierte mich. Auch wenn es mir schwer fiel, ich hielt seinen Blick stand. Er stützte sich sich an der Wand über mir ab und sagte leise: ,,Warum? Ganz einfach: weil ich nicht zulassen werde, dass er dich bekommt!"

Ich wollte gerade etwas erwidern, doch daraus wurde nichts. Simon Riley küsste mich, fordernd, verzweifelt und drängend. Meine Lider schlossen sich langsam und erst als er merkte, dass ich nachgab, wurde der Kuss sanfter. Simon zog mich an sich und nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er ihn enden. Schwer atmend lehnte er seine Stirn gegen meine.

,,Du gehörst mir, hast du gehört?", fragte Ghost leise.

Ja hatte ich. Und ich wusste, dass ich definitiv vor einem großen Problem stand.

Hass, Freundschaft, Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt