Hass, Freundschaft, Liebe?

Kapitel 9: Ein unerfreuliches Wiedersehen

Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder durch den schrillen Weckton aus dem Bett geworfen. Ich murrte und meinte noch im Halbschlaf: ,,Junge...mach den scheiß aus...ich will pennen! Wir müssen erst nachm Frühstück los also kann ich ausschlafen."
Ich hörte, wie Ghost den Wecker ausschaltete und schloss wieder die Augen. Dann spürte ich, wie sich neben mir etwas bewegte. Ein Arm legte sich um meinen Oberkörper und zog mich an eine starke Brust.
Zufrieden seufzte Ghost und ich verdrehte mit geschlossenen Augen die Augen, grinste jedoch leicht. In seinen Armen schlief ich nochmal ein und wurde wach, als mir Simon über den Kopf streichelte.
,,Aufstehen Moonie", sagte er leise.
Ich maulte ihn an und zog mir die Decke über den Kopf. Ghost lachte und stand auf. Gähnend setzte ich mich auf und rieb mir die Augen.
,,Ist es normal das man sich freut und dennoch keine Lust hat?", fragte ich.
Ghost nickte und zog sich an. Ich erwischte mich dabei, dass ich auf sein Glied in der Boxershorts starrte. Man war das ein Kaliber...knallrot wandte ich den Blick ab, jedoch entging mir das raue Lachen von Ghost nicht.
Nachdem ich mich gestreckt hatte, schwang ich meinen süßen Arsch ebenso aus dem Bett, tapste ins Bad und ging schnell duschen. Nachdem ich fertig war, ging ich im Handtuch gewickelt zurück ins Zimmer.
Ghost saß an seinem Handy und sah auf, als ich das Zimmer wieder betrat. Seine Augen verengten sich und ich tat so, als würde ich nichts sehen. Den Rücken zu ihm gedreht, zog ich mich fix an und natürlich durfte die Weste nicht fehlen.
,,Hilfst du mir mal?", fragte ich.
Ghost trat hinter mich und half mir mit den Schultereinstellungen. Ich merkte seine harte Männlichkeit im Rücken und grinste. War ich wohl nicht alleine mit meinen sexuellen Gelüsten.
Komplett fertig und alles notwendige dabei, verließen wir das Zimmer und wurden von Keegan, König und Soap begrüßt.
,,Guten Morgen!", rief Soap übertrieben gut gelaunt.
,,Morgen...wie kannst du nur so früh schon gute Laune haben?", fragte ich und schüttelte den Kopf.
Die anderen lachten, bis auf König. Er sah mich stumm an, doch an seinem Blick erkannte ich, dass ihm der Streit von gestern leid tat. Ich lächelte ihm leicht zu und er erwiderte es.
Wir gingen als Team zum Frühstück. Als wir die Kantine betraten, drehten sich einige Köpfe zu uns um. Ich hörte das leise Getuschel und senkte den Kopf. Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Vor Schreck zuckte ich zusammen, als sich ein Arm um meine Taille legte. Ich schaute hoch und sah, dass es König war.
,,Mach dir nichts draus. Sie sind nur neidisch", meinte er leise.
Ich nickte und nachdem wir unser Frühstück geholt hatten, setzten wir uns an einen Tisch. Stumm begang ich zu essen, die anderen taten es mir gleich. Nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg zum Auto. Bevor wir ankamen, hielt König mich fest und sah mich traurig an.
,,Ich wollte nur...", setzte er an, doch ich schüttelte den Kopf und umarmte ihn.
,,Wir reden heute abend...in ruhe", sagte ich leise.
Ghost räusperte sich und ich ließ König los. Wir setzten uns ins Auto und fuhren los. Soap fuhr, Keegan saß auf dem Beifahrersitz und spielte Navigator. Ghost, König und ich saßen hinten, keiner sprach ein Wort. Ich checkte die Email, die Price mir auf mein Handy zukommen lassen hatte und erstarrte.
,,Das kann nicht sein...", sagte ich leise, meine Stimme zitterte.
König hatte mitgelesen und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an und schüttelte den Kopf. Ich wollte es nicht hören, da ich wusste, dass es gelogen war. Nach 4 Monaten musste ich ihn also wiedersehen...4 Monate in denen ich den ganzen Schmerz verarbeitet hatte und mir geschworen habe, ihn nie wieder zu sehen.
,,Hey Moonie, alles okay?", fragte Ghost und sah mich besorgt an.
Ich wischte mir die Tränen weg und nickte. Es war alles okay...das war die halbe Wahrheit, denn die Wut, die ich spürte, drohte komplett auszubrechen. Ich schaffte das...Nein ich musste es schaffen! Wenn ich den Tag hinter mir gebracht hatte, musste ich ihn nie wieder sehen...
,,Wir sind wohl bald da", meinte Keegan und drehte sich zu uns um.
Wir nickten und bereiteten uns vor. Ich atmete mehrfach tief durch und wurde ruhiger. Als wir an der Location ankamen und ausstiegen, trat Ghost an meine Seite und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich sah ihn kurz an, doch sein Blick war nach vorne gerichtet.
Ganz der Soldat also. Als auch ich wieder nach vorne schaute, erstarrte ich. Da war er...und an seinem Blick erkannte ich, dass auch er überrascht war.
,,Alessa? Du hier? Aber wieso?", fragte er mich.
Ich verdrehte die Augen, sah ihn giftig an und antwortete: ,,Bild dir nichts ein Zack. Ich bin nicht deinetwegen hier, sondern als Security. Also mach du deinen Job, ich mache meinen und am Ende des Tages sehen wir uns nie wieder!"
Zack nickte und verzog sich. Knurrend zog ich meine Maske an und sah dann zu meinem Team. Sie sahen dezent überrascht aus und ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich auf der Rückfahrt Rede und Antwort stehen musste.
Während der Veranstaltung, die sich als Promi-Treff entpuppte, verlief alles ruhig. Ich schlenderte zuerst mit König, dann mit Keegan unsere Bereiche ab. Als ich den Rundgang mit Ghost machte, deutete ich ihm an, dass ich kurz mal verschwinden müsste.
Nach seinem kurzen Nicken machte ich mich auf dem Weg zu den Toiletten. Während des Laufens zog ich meine Maske aus und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Man...es war viel zu warm.
,,Alessa warte...ich muss mit dir reden", hörte ich jemanden rufen.
Ich blieb abrupt stehen, drehte mich um und schaute wütend in das Gesicht von Zack. Er sah mich flehend an und ich antwortete knurrend: ,,Du hast zwei Minuten. Sprich und dann verpiss dich!"
Zack holte tief Luft und sprach: ,,Ich weiß du bist sauer, aber du hast nicht mal einen Grund dafür. Du hattest nie Zeit, warst immer nur auf dein Training fixiert. Ich bin auch nur ein Mann, der seine Bedürfnisse hat."
Ich sah ihn verhasst an. Glaubte er wirklich, ich würde sein dämliche Gelaber glauben schenken?
Verächtlich lachte ich auf und antwortete: ,,Während ich dich bei allem unterstützte, bekam ich den Arschtritt. Zum Ficken und fürs Geld habe ich gereicht, für mehr nicht. Und nachdem du beides nicht mehr bekommst hast, hast du dich zum Fremdgehen entschieden. Werd erwachsen Zack und lass mich in Ruhe!"
Zack packte mich am Arm, genau in diesem Moment, als Soap und Ghost um die Ecke kamen. Ich riss mich los und sagte wütend: ,,Pack mich nicht mit deinen Dreckspfoten an."
Soap und Ghost kamen zu mir und Zack ging ein paar Schritte zurück. ,,Das wirst du noch bereuen. Du wirst zu mir zurück kommen", sagte er und verschwand.
,,Alles okay?", fragte Ghost und sah mich an.
Ich nickte und ging zu den Toiletten. Seine Worte waren nur leere Drohungen, was sollte also passieren? Der Rest der Stunden verlief ohne Zwischenfälle und als die Veranstaltung vorbei war, fuhren wir zurück zur Kaserne. Ich war komplett kaputt und schlief während der Fahrt ein. Ich wurde wieder wach, als Ghost mich leicht anstupste.
,,Wir sind da", meinte er.
Gähnend streckte ich mich und stieg aus dem Auto. König wartete bereits auf mich und ich ging zu ihm. Trotz des langen Tages mussten wir miteinander sprechen und ich hatte keine Lust, es hinauszögern.
Schweigend gingen wir zu seinem Zimmer und als wir drinnen waren und die Tür sich geschlossen hatte, zog er seine Maske aus und setzte sich auf sein Bett. Ich tat es ihm gleich und sah ihn abwartend an.
,,Es tut mir leid", sagte er leise.