Strangers || Heeseung

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"Beleg brauche ich nicht", sagte Yuju schnell und lief aus dem Convinience store raus. Für heute ist ihre soziale Energie leer, erst hatte sie smaltalks mit Heeseung, dann hat sie 3 Stunden im Cafè gearbeitet und jetzt hatte auch noch die Verkäuferin Yuju angequatscht.

Durstig wollte Yuju ihre Erdbeermilch öffnen, doch bevor sie das tat vibrierte ihr Handy. Wer könnte das sein, dachte sie sich. Sie hat bei ihren Kontakten nur ihre Schwester, Sim Jaeyun und ihren Arzt. Sie guckte nach wer ihr geschrieben hat und sah ihn. Ach ja, Lee Heeseung befand sich auch noch unter ihren Kontakten.

Unwollend und gezwungen gefühlt öffnete sie die Nachricht, und sah nach was er ihr geschrieben hat.

Lee Heeseung: Komm zum Han River,
                            du weißt was passiert
                            wenn du dich weigerst

"Spinnt der?", fragte sich Yuju und las die Nachricht nochmal durch. Was möchte aufeinmal der Playboy der Schule von ihr? Sie überlegte, ob sie es machen sollte. Es war schon 7 und es wurde langsam dunkel.

"Verdammt!", fluchte Yuju vor sich hin und stampfte zu der Bushaltestelle, die nicht weit entfernt war. Han River ist etwas weit von ihrem Standpunkt entfernt, weshalb sie den Bus nehmen sollte. Er kam an und sie stieg ein.

Insgeheim hoffte sie, Heeseung würde sein Handy runterfallen, Yuju würde es sich schnappen und das Foto löschen. Wenn er jetzt sie so weiter manipulieren wird, wird es schlimm für sie enden.

Müde schaute sie aus dem Fenster. Außer ihr saß noch eine alte Frau im Bus. Immernoch hielt Yuju ihre Erdbeermilch in der Hand, auf die sie keine Lust mehr hatte.

Der Bus hielt an und Yuju machte sich auf dem Weg zum Han river. Sie kam an, und sah sich um. Weit und breit kein Heeseung zu sehen. Hatte er sie verarscht?

"Da bist du ja", Yuju erschrack sich und drehte sich um. Er stand genauer hinter ihr und grinste sie weit an. Er war ganz schwarz angezogen und er trug ein ebenfalls schwarzes capi.

"Komm zur Sache", bestimmte Yuju und verkreuzte ihre Arme. Sie hatte wenig Lust auf ihn, genauso wenig wie auf seine Manipulationen. Er ist einfach nur ein Playboy, der sie ausgenutzt hat um einer Verweisung von der Schule zu entweichen.

Plötzlich nahm er sie an die Hand und zog sie zu einer Bank, auf der sie sich draufsetzen. Yuju versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich bei der Sache unwohl fühlte. Erst als sie einmal Heeseung angucken wollte, merkte sie dass er es selber gemerkt hat.

"Fühlst du dich unwohl?", fragte er besorgt. Yuju nickte kurz und hoffte sie könnte gehen doch stattdessen setzte er sich noch näher zu ihr, was sie erschrecken ließ. Er lachte und setzte sich dann doch ein Meter weck von ihr.
'Idiot', dachte sich Yuju und starrte auf den Han River.

"Was wolltest du von mir?", fragte sie noch einmal und schaute ihn an. Doch als er ihr antwortete, schenkte er ihr keinen einzigen Blick.

"Nichts", sagte er und schaute auch auf den Han River. Yuju wollte aufstehen und davon gehen, doch genau da sprach Heeseung weiter:

"Einfach Zeit verbringen"

Yuju setzte sich wieder hin und dachte nach. Dann war sie einfach nur etwas gegen Langeweile.

Plötzlich spürte Yuju einen Schmerz in ihrer Brust. Sie fasste sich da an und versuchte ihn irgendwie verschwinden zu lassen. Sie kniff ihre Augen zusammen und versuchte den Schmerz zu überspielen. Doch es wurde so unerträglich, dass sie tief Luft holen musste und von der Bank runterfiel.

"Unsichtbares Mädchen, was ist los mit dir?", fragte Heeseung und setzte sich zu ihr auf den Boden. Mit Schmerz schaute sie in seine Augen, die anders aussahen als sonst. Sonst schaute er cool oder arrogant, doch gerade in dem Moment sah sie sie besorgtsamkeit. Wo die aufeinmal herkommt?

Er fasste ihren Arm und schüttelte ihn, damit Yuju ihm antworten konnte. Erst dann viel ihr auf, dass sie einpaar Tableten in ihrer Jackentasche hatte. Schnell grief sie nach ihnen und schluckte sie runter. Einen Moment hielt sie Inne und der Schmerz wurde weniger.

Sie stand auf und wusch sich über ihre verschwitzte Stirn, als ob gar nichts passiert war. Heeseung saß immernoch auf der selben Stelle und sah Yuju ungläubig an.

"Ich hatte vergessen meine Vitamin B Tabletten zunehmen, deshalb war ich so erschrocken", log Yuju ihn an und zwang sich ein Lächeln an. Heeseung lachte kurz auf und stand auf.

"Du bist komisch", sagte er und wollte gerade gehen, als Yuju sein Handy aus seiner Jackentasche entnahm.

"YAH"

Sie lief den Han River entlang und versuchte Heeseungs Handy zu entsperren mit allen möglichen Figur-Streich-codes. Als aufeinmal eins funktionierte, wurde sie an ihrer Kapuze zurück gezogen an die knallte mit ihrem Rücken an Heeseungs Oberkörper.

Seine rechte Hand war um sie geschlungen, wärend seine andere Hand versuchte von Yuju das Handy zu entnehmen.

"Lass mich", quitschte Yuju doch schon da riss Heeseung das Handy aus ihrer Hand. Er checkte nach, ob das Bild noch da war und atmete erleichtert aus als es noch da war. Er hatte Yuju immernoch in einer halbumarmung, die versuchte aus seinen Händen rauszukommen.

"Schön hier geblieben Madame", nun war Heeseungs Fokus ganz auf Yuju. Er drehte sie zu sich um und hatte seine Hände auf ihren Schultern, damit sie nicht wecklief.

"Ab morgen, jeden Tag in der 1. Pause, im Neubaugebiet wirst du mir Sushi bringen, haben wir uns da verstanden?", er schaute sie ernst an. Yuju war beleidigt, dass sie an ihrer Mission gescheitert ist.

"Unsichtbares Mädchen, antworte!"

Erschlafen nickte Yuju und schaute nach unten. Sie war zum weinen nahe, sie hatte keine Lust mehr.

"Weinst du?", Lee Heeseung tastete an ihrem Kopf, welcher gesunken war. Yuju hob ihren Kopf hoch und lächelte ihn provokant an.

"Gut", er zerstörte ihre Frisur und machte sich auf den Weg zur anderen Richtung. Da hatte Yuju plötzlich eine Frage:

"Für was brauchst du denn Lehrerzimmerschlüssel eigentlich?", zwar wusste sie, dass er ein trouble maker ist aber vielleicht hatte es auch einen anderen Grund.

"Wirst du sehen", Heeseung warf ihr ein letztes Grinsen zu, bevor es in der Dunkelheit verschwand. Fakt, es war schon ungefähr halb 9.

Genervt drehte sich Yuju um und machte sich auf den Weg nach Hause. Jetzt hatte sie einen Mobber gefunden, ohne von ihrer Krankheit erzählt zu haben.

Plötzlich spürte sie wieder einen Schmerz in ihrer Brust. Er war aber noch schlimmer als der vor einpaar Minuten. Yuju fasste sich ans Herz und setzte sich von Schwäche auf den Boden hin. Es tat weh, sehr sogar.

"Mädchen, alles gut?", hörte Yuju eine alte Frau rufen. Das war die vom Bus. Doch weiter konnte Yuju nicht denken, weil sie in die Dunkelheit verfiel.