Kapitel 5

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Alec pov
Die Lichter im Club blitzten und flackerten, ein hypnotisches Spiel aus Farben und Schatten, das den Raum in ein pulsierendes Meer aus Bewegung verwandelte. Die Musik dröhnte, der Bass vibrierte durch meinen Körper und ließ mein Herz im Takt der Beats schlagen. Ich war mitten im Getümmel, umgeben von meiner Freundesgruppe, die sich genauso von der Atmosphäre einhüllen ließ wie ich.

Ich hatte die Pille vor etwa einer Stunde genommen, und jetzt spürte ich, wie die Drogen langsam ihre Wirkung entfalteten. Eine Welle der Euphorie überkam mich, ließ meine Sinne aufleuchten und die Welt um mich herum intensiver und lebendiger erscheinen. Die Gesichter meiner Freunde, die Farben der Lichter, die Melodien der Musik - alles schien verschmolzen und doch klarer als je zuvor.

Neben mir tanzte Lisa, ihr Gesicht glühte vor Freude und Schweiß. Sie griff nach meiner Hand, und wir bewegten uns im Takt der Musik, unsere Bewegungen synchron und mühelos. Jedes Mal, wenn unsere Blicke sich trafen, lachten wir, getrieben von einer unbändigen Energie, die keine Worte brauchte.

Arthur und Innes waren ein Stück weiter, vertieft in ein Gespräch, das gelegentlich von Ausbrüchen lauten Lachens unterbrochen wurde. Sie schienen in ihrer eigenen Welt zu sein, verbunden durch die gleiche chemische Magie, die auch mich umgab. Ich sah zu ihnen hinüber und konnte die Freude und den Frieden in ihren Gesichtern sehen, ein Spiegel meiner eigenen Gefühle.

Plötzlich fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter. Es war Mark, der mir ein Glas reichte. »Hier, trink das,« rief er über die Musik hinweg. Ich nahm einen Schluck, das kalte Getränk ein erfrischender Kontrast zur Hitze meines Körpers. Der Alkohol vermischte sich mit den Drogen, verstärkte die Wirkung und ließ mich noch tiefer in die Ekstase sinken.

Die Musik wechselte den Takt, wurde schneller, intensiver. Die Menschen um mich herum schienen in einem kollektiven Rauschzustand, jeder bewegt von der gleichen unaufhaltsamen Kraft. Ich ließ mich treiben, gab mich dem Moment hin. Es gab keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur das Jetzt - ein ewiger Augenblick aus Licht, Klang und Gefühl.

Lisa zog mich näher an sich heran, unsere Körper bewegten sich im Einklang, und für einen Moment war es, als ob wir eins wären, Teil eines größeren Ganzen. Ich konnte ihre Wärme spüren, ihren Atem gegen meine Haut, und es fühlte sich an, als ob alles andere in diesem Moment keine Bedeutung mehr hatte.

Die Stunden vergingen wie im Flug, ein verwirrendes, berauschendes Erlebnis, und ich beschloss das es Zeit für eine Pause war.

Ich lehnte mich über den Tresen und winkte dem Barkeeper zu. Gerade als ich mein Getränk entgegennehmen wollte, spürte ich eine Präsenz neben mir. Ein Mann, groß und dunkel gekleidet, mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen, nahm auf dem Barhocker neben mir Platz.

»Ziemlich intensiver Abend, oder?« sagte er, seine Stimme tief und ruhig, im Kontrast zum ohrenbetäubenden Lärm des Clubs.

Ich drehte mich zu ihm und nickte, meine Bewegungen leicht verzögert. »Ja, definitiv. Die Musik, die Lichter... es ist verrückt.«

Er beobachtete mich aufmerksam und hob eine Augenbraue. »Bist du zum ersten Mal hier?«

»Nein, ich komme öfter her. Allerdings ist heute ein besonderer Abend.« gestand ich, während ich einen großen Schluck von meinem Drink nahm.

»Vielleicht liegt das an den Drogen?« fragte er beiläufig, sein Blick durchdringend und zugleich wohlwollend.

Ich zuckte zusammen, überrascht von seiner Direktheit. »Ja, vielleicht,« antwortete ich und fühlte, wie meine Wangen heiß wurden. "Und du? Kommst du oft hierher?"

»Ab und zu,« sagte er und lehnte sich zurück, sein Blick ließ nicht von mir ab. »Es ist ein guter Ort, um interessante Leute zu treffen. Leute wie dich.«

Ich lachte nervös und schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht so interessant. Nur ein normaler Student, der versucht, eine gute Zeit zu haben.« sagte ich.

Er lächelte ein wenig breiter, als ob er etwas wüsste, das ich nicht wusste. »Jeder hat etwas Interessantes an sich. Manchmal braucht es nur die richtigen Umstände, um es zu erkennen.«

Ich nahm noch einen Schluck von meinem Getränk und fühlte, wie die Mischung aus Alkohol und Drogen mich weiter in eine Art trägen Zustand der Euphorie versetzte. »Was machst du hier, außer interessante Leute zu treffen?« fragte ich, neugierig auf seine Antwort.

»Ich beobachte, lerne und manchmal helfe ich.« antwortete er kryptisch. »Heute Abend habe ich das Gefühl, dass du vielleicht ein bisschen Hilfe gebrauchen könntest.«

Ich runzelte die Stirn, unsicher, was er meinte. »Hilfe? Womit?«

Er beugte sich näher zu mir, seine Stimme wurde leiser, fast intim. »Manchmal kann ein einfacher Abend im Club mehr werden, als man erwartet. Die Drogen, die Musik, die Leute - es kann einen überfordern. Es ist gut, jemanden zu haben, der einen im Auge behält.«

Seine Worte trafen mich auf eine Weise, die ich nicht ganz verstand. Es war, als ob er durch die Drogennebel hindurch direkt in mein Innerstes sah. »Vielleicht hast du recht,« murmelte ich, unsicher, was ich sonst sagen sollte. Ich war verwirrt von meiner eigenen, plötzlichen, unsicherheit.

Er nickte und legte eine Hand auf meine Schulter, eine Geste, die sowohl beruhigend als auch irgendwie besitzergreifend wirkte. »Pass auf dich auf, Alec. Es ist leicht, sich in solchen Nächten zu verlieren.«

Bevor ich etwas erwidern konnte, stand er auf und verschwand in der Menge, seine Präsenz ließ eine seltsame Leere hinter sich. Ich drehte mich zurück zur Bar, den Rest meines Getränks in einem Zug leerend. Die Worte des Fremden hallten in meinem Kopf wider, während die Lichter weiter blitzten und die Musik unaufhörlich wummerte.

Er kannte meinen Namen.

Shadows in the Dark | 𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt