Kapitel 12

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Alec pov
Während ich durch die nächtlichen Straßen schlenderte, mit dem sanften Echo von Musik und Gelächter aus dem Club noch in meinen Ohren, konnte ich nicht aufhören, an Caleb zu denken. Es war das zweite Mal, dass ich ihn getroffen hatte, und wieder einmal war es ein unvergesslicher Abend. Wir hatten stundenlang geredet und gelacht, als ob wir uns schon ewig kennen würden.

Die kühle Nachtluft war erfrischend nach der Hitze des Clubs. Doch während ich die dunklen Gassen entlang ging, spürte ich ein vertrautes Gefühl der Unruhe. Ich versuchte, es zu ignorieren und ging weiter, doch die Präsenz war irgendwie spürbar. Ich wusste, es würde keinen Sinn machen, herauszufinden, wer er war, in dem Moment. Ich hatte einen Plan, allerdings war gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Ich bräuchte mehr Planung.

Meine Gedanken wanderten zurück zu Caleb. Es war seltsam, wie jemand, den man kaum kennt, einen solchen Eindruck hinterlassen konnte. Seine Art zu lachen, seine Augen, die im schummrigen Licht des Clubs funkelten, und die Gespräche, die so mühelos flossen - all das blieb in meinem Kopf hängen. Und dann war da noch Oscar...

Ich beschleunigte meine Schritte, wollte so schnell wie möglich nach Hause kommen. Die Straßen waren um diese Uhrzeit fast menschenleer, und jede Bewegung in den Schatten ließ mich zusammenzucken. Doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben, und konzentrierte mich wieder auf die Erinnerungen an den Abend.

Als ich endlich die vertraute Haustür erreichte und den Schlüssel ins Schloss steckte, atmete ich tief durch. Endlich zuhause. Während ich die Tür hinter mir schloss, merkte ich, wie sehr ich mich schon auf das nächste Treffen mit Caleb freute. Vielleicht würde ich ihn bald wiedersehen. Bis dahin blieb mir nur die Erinnerung an diesen interessanten Abend.

Ich saß mich an meinem Schreibtisch, die Lampe warf ein sanftes Licht auf die Bücher und Notizen vor mir. Der Abend im Club war vorbei, und jetzt musste ich mich auf mein Chemiestudium konzentrieren. Die Formeln und Reaktionsgleichungen auf den Seiten erschienen mir zuerst wie ein undurchdringliches Labyrinth, doch ich wusste, dass ich mich durchkämpfen musste.

Während ich über einer besonders kniffligen Aufgabe brütete, drifteten meine Gedanken plötzlich ab. Ich erinnerte mich an meinen Vater, seine harten Worte und die ständige Angst, die ich als Kind empfunden hatte. Es war nicht leicht, in seinem Schatten aufzuwachsen. Sein gewaltiges Temperament hatte oft die gesamte Atmosphäre zu Hause vergiftet. Jedes Mal, wenn ich zu laut spielte oder eine schlechte Note nach Hause brachte, folgten heftige Strafen.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich wieder auf meine Studien zu konzentrieren. Die Vergangenheit konnte ich nicht ändern, aber ich konnte versuchen, eine bessere Zukunft zu schaffen. Das Studium war mein Ausweg, meine Chance, dem alten Leben zu entfliehen und etwas Neues zu beginnen.

Die Minuten verstrichen, und allmählich fand ich wieder in meinen Lernrhythmus zurück. Die Formeln wurden klarer, und die Reaktionsgleichungen begannen Sinn zu ergeben. Ich wusste, dass ich noch einen langen Weg vor mir hatte, aber ich war bereit, ihn zu gehen. Mit jedem gelösten Problem kam ich meinem Ziel ein Stück näher. Mein Blick huschten zu den Notizen von Courtney aus einer verpassten Lesung. Ich hatte vergessen ihr diese Wiederzugeben, wenn ich sie das nächste Mal sehen sollte gebe ich ihr diese zurück. Wann auch immer dies war.

Trotzdem, während ich weiter lernte, schlich sich immer wieder der Gedanke an meinen Vater ein. Er war ein Teil meiner Vergangenheit, ein Teil von dem, was mich hierher gebracht hatte. Und vielleicht, eines Tages, würde ich in der Lage sein, ihm zu vergeben - oder zumindest Frieden mit meiner Vergangenheit zu schließen.

Shadows in the Dark | 𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt