Kapitel 16

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Alec pov
Am Dienstagmorgen betrat ich die Universität und spürte sofort die angespannte Atmosphäre. Es ging das Gerücht um, dass Courtney nicht nach Hause gekommen sei. Einige behaupteten, sie sei entführt worden, andere meinten, sie sei abgehauen. Ich konnte es kaum fassen.

Am Tag zuvor hatte ich noch ein Date mit Courtney in einem kleinen Café gehabt. Sie wirkte wie immer, entspannt und gut gelaunt. Wir hatten uns über alles Mögliche unterhalten und ich hätte nie gedacht, dass sie plötzlich verschwinden würde.

Doch jetzt, mit den Gerüchten und all den besorgten Gesichtern um mich herum, wurde mir klar, dass ihr Verschwinden kein Zufall sein konnte. Noch vor ein paar Tagen hatte Oscar sich eine Überdosis verpasst, nachdem ich ihn bedroht hatte. Und nun sie.

Dieses mulmige Gefühl in meinem Magen ließ mich nicht los. Es fühlte sich an, als würde alles zusammenhängen – Courtney, Oscar und diese unheimliche Person, die mich seit einiger Zeit beobachtete. Je mehr ich darüber nachdachte desto mehr Sinn machte es, allerdings konnte ich mir keinen Grund vorstellen.

Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, während ich durch die Flure der Universität ging. Doch innerlich war ich aufgewühlt. Die Puzzleteile begannen sich zusammenzufügen und ich wusste bald würde ich die lösung haben. Ich ging vorerst meiner Routine nach. Erst die Lesung dann die Bibliothek.

Nachdem ich den Vormittag in der Universitätsbibliothek verbracht hatte, entschied ich mich, das Leicester Museum zu besuchen. Die Kunstwerke dort hatten oft eine beruhigende Wirkung auf mich, und ich hoffte, sie würden mir helfen, meine Gedanken zu ordnen. In den letzten Tagen war einfach zu viel passiert: Courtneys Verschwinden, Oscars Überdosis und dieser unheimliche Stalker, der mich beobachtete.

Ich betrat das Museum und tauchte in die stille, ehrwürdige Atmosphäre ein. Die hohen Decken und die sanfte Beleuchtung schufen einen Raum, in dem ich meinen Sorgen entfliehen konnte. Langsam wanderte ich durch die Galerien, betrachtete die Gemälde und versuchte, Klarheit zu finden.

Vor einem Gemälde einer stürmischen Meereslandschaft blieb ich stehen. Die wilden Wellen spiegelten meine innere Unruhe wider. Courtneys plötzliches Verschwinden ging mir nicht aus dem Kopf. Erst gestern zuvor hatten wir in einem Café gesessen und gelacht. Nun war sie spurlos verschwunden, und die Gerüchte, die kursierten, machten mich verrückt.

Meine Gedanken wanderten zu Oscar. Er hatte sich eine Überdosis verpasst, nachdem ich ihn bedroht hatte. Ich hatte nie geglaubt, dass meine Worte solche Konsequenzen haben könnten. Hatte ich wirklich etwas mit seinem Tod zu tun? Und wie hing all das mit dem mysteriösen Stalker zusammen, der mich beobachtete?

Während ich in meinen Gedanken versunken war, bemerkte ich einen bekannten Mann am anderen Ende der Galerie. Es war der Typ aus der Bar, den ich vor ein paar Tagen zum zweiten mal getroffen hatte. Unsere Blicke trafen sich, und er lächelte. Er kam auf mich zu und begrüßte mich freundlich.

»Hey, dich kenne ich doch aus der Bar, oder?«, sagte er.

»Ja, genau«, antwortete ich und zwang mich zu einem Lächeln. »Was für ein Zufall, dich hier zu treffen.«

Er nickte. »Ich liebe dieses Museum. Es ist ein guter Ort, um die Gedanken zu ordnen. Hast du Lust auf einen Kaffee? Es gibt ein nettes kleines Café gleich um die Ecke.«

Ich zögerte kurz, aber dann stimmte ich zu. Vielleicht würde ein Gespräch helfen, meine Gedanken klarer zu machen. Wir verließen das Museum und gingen zum Café. Während wir unsere Bestellungen aufgaben und uns hinsetzten, spürte ich eine seltsame Mischung aus Nervosität und Erleichterung.

»Also, was führt dich ins Museum?«, fragte er, als unser Kaffee kam.

Ich erzählte ihm von Courtney, Oscar und dem Stalker, der mich seit einiger Zeit verfolgte. Er hörte aufmerksam zu, nickte ab und zu und stellte ein paar Fragen. Es tat gut, mit jemandem darüber zu sprechen, auch wenn ich nicht sicher war, wie viel ich ihm anvertrauen sollte.

»Das klingt alles ziemlich verworren«, sagte er nachdenklich, als ich fertig war. »Aber manchmal sind die Antworten näher, als man denkt. Vielleicht hilft es, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten.«

Seine Worte ließen mich nachdenken. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht musste ich die Ereignisse der letzten Tage einfach anders betrachten, um die Zusammenhänge zu verstehen. Als wir unser Kaffee ausgetrunken hatten, bot er mir an, noch mit zu ihm nach Hause zu kommen, um bei einem Glas Wein weiterzureden.

»Wäre das okay für dich?«, fragte er. »Manchmal hilft ein entspannteres Umfeld, die Gedanken zu klären.«

Ich zögerte erneut, aber etwas an seiner Art beruhigte mich. Vielleicht war es genau das, was ich brauchte – eine andere Umgebung, um meine Gedanken zu sortieren. Ich stimmte zu, und wir machten uns auf den Weg zu seiner Wohnung. Dort angekommen, goss er uns beiden ein Glas Wein ein, und wir setzten unser Gespräch fort.

Während wir in seiner gemütlichen Wohnung saßen und Wein tranken, fiel mir auf, wie attraktiv und interessant ich den fremden Mann aus der Bar fand. Sein Lächeln war warm und aufrichtig, seine Augen funkelten intelligent. Während er sprach, war ich von seiner ruhigen, selbstbewussten Art fasziniert. Es war überraschend und verwirrend zugleich, wie stark ich mich eigentlich zu ihm hingezogen fühlte.

Shadows in the Dark | 𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt