Kapitel 19

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Caleb pov
Als Alec bewusstlos vor mir auf dem Boden lag, spürte ich eine Mischung aus Panik und Entschlossenheit. Das hier war nicht geplant. Kein Teil meiner besessenen Phantasien hatte jemals diese Realität vorhergesehen. Ich musste schnell handeln, bevor er zu sich kam. Mein Herz raste, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Wenn ich jetzt die Fassung verlor, wäre alles verloren.

Ich hob Alec vorsichtig hoch und trug ihn zum Bett. Seine Augen waren geschlossen, sein Atem ruhig. Trotzdem konnte ich die Angst nicht abschütteln, dass er jeden Moment erwachen und alles noch schlimmer machen könnte. Ich legte ihn auf das Bett und griff nach den Seilen, die ich hastig aus einer Schublade gezogen hatte.

Während ich seine Handgelenke und Knöchel fesselte, versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Alec hatte das Notizbuch gefunden. Er wusste nun, dass ich die Person war, die ihn seit Monaten beobachtet und jede seiner Bewegungen dokumentiert hatte. Die Details, die ich so sorgfältig festgehalten hatte, waren nun meine größte Bedrohung.

»Bleib ruhig, Caleb,« murmelte ich mir selbst zu, während ich den letzten Knoten festzog. »Das hier ist nur vorübergehend. Du musst nur einen Plan finden.«

Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete mein Werk. Alec lag gefesselt auf dem Bett, hilflos und nichtsahnend. Ein Teil von mir war entsetzt über das, was ich getan hatte, aber ein anderer Teil, der tiefere, dunklere Teil, fühlte eine kranke Zufriedenheit.

Mein Blick fiel auf das schwarze Notizbuch, das auf dem Schreibtisch lag. Es enthielt meine tiefsten Geheimnisse, meine Obsessionen, meine dunklen Wünsche. Ich hatte es niemals jemandem zeigen wollen, und doch hatte Alec es gefunden. Jetzt musste ich sicherstellen, dass er dieses Wissen nicht gegen mich verwenden konnte.

Ich setzte mich auf die Bettkante und beobachtete Alec, wie er noch immer bewusstlos dalag. »Es tut mir leid,« flüsterte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm. »Ich hatte keine andere Wahl.«

Die Realität meiner Situation drang immer tiefer in mein Bewusstsein. Wenn Alec aufwachte, würde er die Wahrheit kennen. Er würde mich hassen, mich fürchten, mich verraten wollen. Und ich wusste, dass ich ihn nicht gehen lassen konnte, solange diese Gefahr bestand. Ich musste ihn brechen.

Mit zitternden Händen strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und versuchte, meine eigene Angst zu beruhigen.

Doch tief in mir wusste ich, dass es keinen einfachen Ausweg gab. Alec war mein Leben, meine Besessenheit. Und jetzt war er auch meine größte Gefahr. Ich musste sichergehen, dass ich die Kontrolle behielt - Egal, was es kostete.

Shadows in the Dark | 𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt