~ Bastian's Sicht ~
Bis zum Wochenende vertiefte ich mich immer weiter in das Thema Streaming, YouTube und Influencer.
Ich schaute mir viele Videos an und las viele Meinungen zu den einzelnen Produkten, die man für Aufnahmen brauchte. Sogar stellte ich mir bereits vor, wie der Aufbau und das Aussehen meiner Streams und Videos sein sollten. Jetzt fehlte nur noch eines. Rafael.
Wir hatten die ganze Woche nur wenig Kontakt und hatten nur das Nötigste miteinander besprochen.
Er wirkte etwas seltsam und obwohl ich viel zu tun hatte, ging er mir immer wieder durch den Kopf.Am Sonntagabend, als mein Konzept bereits stand und ich das perfekte Setup für uns beide ausgetüftelt hatte, lag ich in meinem Bett und schrieb Rafi eine Nachricht, in der ich nach einem Treffen fragte und ihn vor allem auf sein verschlossenes und distanziertes Verhalten ansprach.
Ich machte mir Sorgen.
Wenn wir schrieben, war es meistens ich, der zuerst geschrieben hat, und wir haben noch nicht miteinander telefoniert. Auch online war er seit der letzten Schulwoche nicht mehr.
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Im Chat:
(B= Bastian, R=Rafael)
B: „Hey mein bester, wie sieht's mit
Treffen aus? Hab alles ready." ✓✓
B: „Du kommst mir in letzter Zeit so
Komisch vor. Willst du mal drüber
Reden? Ich mache mir Sorgen." ✓✓
R: „Hey Basti, wir könnten uns morgen
Vormittag treffen."
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Basti?
Diesen Namen hat er seit Jahren nicht mehr benutzt. Und antworten will er mir auch nicht auf meine zweite Nachricht.
Es ist definitiv etwas faul, da war ich mir sicher. Sonst hat er immer mit mir über alles geredet. Vielleicht möchte er es nicht im Chat besprechen, sondern wird sich bei unserem Treffen aussprechen, wenn er will.
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B: „Freut mich das es so schnell klappt!
Ist 11:00 Uhr für dich okay?" ✓✓
R: „Passt."
B: „Bis morgen. Schlaf gut." ✓
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Das wars; er antwortete nicht mehr. Keine zwei Häkchen. Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen.
Morgen musste ich herausfinden, was los ist, das ist klar.
~ Rafael's Sicht ~
Morgen würde ich ihn sehen. Morgen würde er nachfragen.
Er machte sich immer so große Sorgen, und das ist es, was ich an ihm liebe. Seine Kompetenz und seine Fürsorge für mich. Nur für mich. Empfindet er vielleicht etwas für mich?
*Nein, reiß dich zusammen, Rafi* ermahnte ich mich in Gedanken selbst.
Plötzlich wurde meine Zimmertür aufgerissen. Mein Vater stand wütend vor mir, und ich wusste, warum.
Ich war aus der Küche gegangen, als ich Bastians Nachricht erhalten hatte, da ich nicht wollte, dass mein Vater mitbekam, dass ich mich von meinem Handy ablenken ließ.
Anscheinend war ich so in Gedanken versunken, dass das Essen in der Zwischenzeit angebrannt war.
Durch den Geruch wurde mein Vater aufmerksam und fand mich mit meiner Aufmerksamkeit auf mein Handy in meinem Zimmer wieder.
In der letzten Woche war sein Verhalten noch brutaler geworden.
Ich war gefangen hier, konnte nicht einmal mit Basti schreiben, und auch jetzt bekam ich zu spüren, wie fremd mir mein Zuhause geworden ist.
Am Ende landete mein Handy neben mir auf dem Boden. Es zerbrach in alle Einzelteile und auch ich zerbrach immer mehr. Doch ich muss stark bleiben, meine Ziele im Blick haben. Keiner darf sehen, was hier abgeht. Basti durfte nicht sehen, was hier abgeht.
Erschöpft und mit Schmerzen lehnte ich mich an mein Bett und schlief, am Boden, ein.
„Fass mich nicht an, du Schwuchtel!"
Mit Tränen in den Augen sah ich, wie alle um mich herum standen und mich beleidigten.
Über mir sah ich eine Person. Sie war verschwommen, doch ziemlich schnell wurde mir durch seine Stimme bewusst, wer mich gerade auf den Boden geschmissen hatte.
„Basti..."
„Halt deine ekelhafte fresse! Ich will dich nie wieder sehen. Ich kann nicht mit so einer Person befreundet sein."
Mein Herz zerbrach in tausend Stücke. Irgendwie hatten sie mitbekommen, dass ich auf meinen besten Freund stehe und sie hassten mich... Er hasste mich.
Ich stand auf und lief. Ich rannte nach Hause, aber das war ein großer Fehler.
Dort wartete mein Vater auf mich, voller Wut. Er stieß mich wieder aus der Tür, gab mir eine heftige Ohrfeige und warf mir meinen Laptop zu Füßen.
„Wenn du beschließt, dein Leben mit so etwas wie Streaming zu verschwenden, kannst du das gerne bei deinem kleinen Freund Bastian machen. Ich möchte dich hier nicht mehr sehen, sonst gibt es noch mehr Ärger! „
Mit einem lauten Knall saß ich im kalten Flur.
Ich hatte alles verloren: Meine Familie, meinen Job im Streaming und meinen besten Freund... Bastian hasst mich.
Als mir das bewusst wurde, spürte ich einen schmerzhaften Stich in meiner Brust.
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Liebe auf Sendung ⌨️<3
FanfictionBastian und Rafael sind nicht mehr auseinander zu denken und auch ihr Glück in den Weiten des Internets versuchen sie zusammen. Bis Rafael Plötzlich verschwindet... Ob sie sich wieder finden? #ZickZack