4- Plan und Unterbrechung

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~ Rafael's Sicht ~



Schwarz.

Anders konnte ich die unendlich langen Sekunden nicht beschreiben, bis ich plötzlich fiel und schweißgebadet mit immer noch stechendem Schmerz...


Aufwachte.



Alles war ruhig, abgesehen von den Vögeln und den spielenden Kindern, die ich durch mein offenes Fenster hören konnte.
Mit schwerem Atem und schmerzendem Körper realisierte ich erst einmal, wo ich war, und mit einem Blick auf meine Weckeruhr begriff ich auch, wie spät es war.


*10:32 Uhr... warte. 10:32 UHR!*


Nach diesem Gedanken sprintete ich ins Bad.


Ich muss in einer halben Stunde bei Bastian sein und er hasst es, wenn man zu spät kommt.


Schnell zog ich mir ein lässiges T-Shirt und eine kurze Hose an und setzte meine Cap auf, da keine Zeit für Haaremachen blieb.


Schnell griff ich nach einem alten Handy, um zu vermeiden das er Fragen stellen würde warum ich kein Handy hatte.


Ich hatte nicht weit zu gehen, so kam ich 3 Minuten zu früh an.


Kurz vor seinem Haus verlangsamte ich und betrachtete das schöne, moderne Haus.


Ich erinnere mich an meinen Traum und sofort wurde mir ganz unwohl und auch die Schmerzen meiner ungesunden Haltung kamen zurück.


10:59 Uhr.


Es war nur ein Traum. Alles würde wie immer sein. Das wollte ich mir zumindest einreden, doch trotzdem fing ich an zu schwitzen und hob meine leicht zittrige Hand dennoch.



~ Bastian's Sicht ~



‚ein klingeln'



Ich wusste sofort, wer es war, und legte noch schnell meine Vorbereitungen ordentlich zurecht.
Nur Sekunden später öffnete ich die Tür. Sofort wurde alles still.
Ich sah nur in wunderschöne braune Augen. In der Vormittagssonne funkelte sogar ein kleines bisschen Smaragdgrün heraus.
Auch wenn sein Outfit eher lässig war, passten diese Klamotten perfekt zu den Vans und der Cap.


Meine Augen huschten für weniger Sekunden über seinen Körper, bevor sie wieder auf seinem Gesicht ruhten. Er sah erschöpft aus, seine Haltung verkrampft und seine Augen rot, als ob er geweint hätte. Seine Augenringe waren dunkler als nach einer unserer nächtlichen Gaming-Sessions.



Um die Stille zu unterbrechen, begrüßte ich ihn freundlich mit einem ‚Heyy' und bat ihn herein.
Wir umarmten uns kurz und gingen dann zusammen hoch in mein Zimmer.
Es herrschte eine unangenehme Stille. Man spürte, wie abwesend er war, und ich wusste nicht recht, ob es der richtige Zeitpunkt war, sein Aussehen anzusprechen. Schließlich müssen wir uns ja um unser Ziel kümmern.
Ich entschied mich dafür, mit den Vorbereitungen zu beginnen, holte meine Notizen und Aufzeichnungen und setzte mich wieder vor ihm auf meinen Teppich.



Ich begann damit, unser Ziel konkret zu formulieren und nannte meine abgeleiteten Schritte bis dahin.
Ich erklärte ihm alles von der Funktion von Statistiken und Algorithmen bis hin zur Monetarisierung und Trends. Zum Schluss zeigte ich ihm die besten Kameras, Tastaturen, Mäuse, usw. und berechnete den Betrag, den wir ausgeben müssten.
Ich redete fast 45 Minuten lang und bemerkte immer wieder, wie unkonzentriert er wirkte.


„Und? Was hältst du von dem Plan? Welches Equipment würdest du wählen?" fragte ich, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken.


Zu meiner Überraschung hatte er mir tatsächlich zugehört und erzählte mir sogar, wie er es machen würde.
Obwohl er etwas müde und nicht ganz überzeugt klang, freute ich mich, dass er sich wenigstens Mühe gab.


Nach knapp anderthalb Stunden war das Thema beendet, die Materialien bestellt und ein paar Videos zur Installation des Equipments angesehen.


Tatsächlich konnten wir auf unseren Gaming-Laptops aufnehmen und so hatten wir noch ein wenig Geld übrig.


Seitdem herrschte wieder Stille. Es war etwas bedrückend, da man spürte, dass eine Frage im Raum stand.


„Rafi? Geht's dir gut?" Unterbrach ich die Stille leise und vorsichtig.


„Mhm, alles bestens." Das war gelogen. Wir kannten uns nun seit 5 Jahren und ich wusste genau wann er lügt.


„Ich merke das dich etwas betrückt und auch wenn du jetzt nicht darüber reden willst, versichere ich dir, dass ich zu jeder Tages und Nachtzeit für dich da bin."


Ich war gerade dabei, meinen Satz zu beenden, als ich plötzlich in eine Umarmung gezogen wurde.

Niemand sagte etwas. Für Minuten herrschte wieder Stille, doch überhaupt keine unangenehme. Ich spürte Tränen auf meinem Pullover, entschied mich jedoch dazu, nichts zu tun, und seine Wärme, seine Berührungen und sein Geruch in meinem Kopf abzuspeichern.






Liebe auf Sendung ⌨️<3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt