3 | Ethan

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GRACE

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GRACE

Die Welt um mich herum verschwindet und nur noch Ethan existiert, der mich aus seinen graugrünen Augen ansieht. Alles an ihm ist genauso beeindruckend, wie es das damals war – nur noch viel mehr. Er sieht noch so viel besser aus. Er ist eindeutig kein Junge mehr, was sich an seinen schärferen Gesichtszügen und an seinem breiteren Körperbau widerspiegelt. 

Trotzdem ist da noch so viel Vertrautes. Die graugrünen Augen, in denen ich mich hätte stundenlang verlieren können, die vollen Lippen, die ich nicht aufhören wollte zu küssen und diese Hände ... Sie sehen kraftvoller aus, aber es ändert nichts daran, dass ich noch heute spüren kann, wie es sich angefühlt hat, von ihnen berührt zu werden. Seine dichten, dunkelbraunen Haare sind kürzer geschnitten, aber trotzdem kommen sofort die Erinnerungen hoch, wie es war meine Finger darin zu vergraben.

Mary, die von dem seltsamen Moment wohl nichts mitbekommen hat, schließt die Tür hinter mir und ich bleibe allein mit Ethan im Raum zurück.

Ethan ist der Erste, der spricht: „Ich muss zugeben, das ist eine Überraschung."

Und nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, keine von der erfreulichen Sorte.

Weiterhin zu hoffen, dass er mich nicht erkennt, sollte ich wohl nicht. Habe ich es überhaupt gehofft? Die Wahrheit ist, es hätte mich tief getroffen, wo er so wichtig für mich war, wenn er sich nicht einmal mehr an mich hätte erinnern können.

„Warum setzt du dich nicht?", sagt er fragend und zeigt auf den Stuhl, der vor dem großen Schreibtisch steht.

Ich versuche, mein Herz zu ignorieren, das wie verrückt gegen meinen Brustkorb trommelt, und setze langsam einen Fuß vor den anderen, bis ich an dem Stuhl ankomme. Ihn zu sehen, seine Stimme zu hören, das alles nimmt mich noch so viel mehr mit, als ich für möglich gehalten habe.

Es ist unmöglich, zu erkennen, was Ethan denkt. Eben noch hätte ich gesagt, er sieht nicht erfreut aus, aber jetzt ist sein Gesicht eine einzige Maske.

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich dich noch einmal wiedersehe, nachdem du ... verschwunden bist."

Seine Worte lassen mich tief schlucken. Er stellt es so da, als hätte ich es einfach so getan, als hätte es keinen Grund dafür gegeben, dass ich über Nacht zu meinen Großeltern gezogen bin. Doch wenn ich mir meine aktuelle Situation so ansehe, ist das kaum der richtige Zeitpunkt, um eine Diskussion darüber mit ihm anzufangen. Daher bleibe ich stumm.

Auf mein Schweigen bilde ich mir ein, ein leises Schnauben zu hören. Mit seinem Mund zu einer geraden Linie verzogen, fragt er mich: „Seit wann bist du wieder in Wilbur Creek?"

„Seit ein paar Tagen."

Er wirft einen Blick in irgendwelche Unterlagen, die er an seinem Laptop geöffnet hat.

„Und du hast gestern hier angefangen? Das nenne ich mal einen Start."

„Ja, es war ein Sch– ... eine Überraschung."

High Season (Wilbur Creek 2) | laufendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt