GRACE
Über Ethans Gesicht hat sich ein besorgter Ausdruck gelegt. „Ist etwas passiert, Grace?"
Ich schüttle den Kopf. „Nein. Nein, nichts passiert. Ich wollte dich nur ... nur fragen, ob du kurz Zeit hast?"
Er legt seine Stirn in Falten. „Ja, sicher. Lass mich kurz ..."
Aus seinem Jackett holt er sein Handy und tippt darauf herum, bevor er zur Tür geht.
Ethan öffnet sie und sieht hinaus. „Ella, könntest du meinen nächsten Termin verschieben?"
Sie erwidert irgendetwas, was ich nicht verstehen kann, woraufhin Ethan sagt: „Nein, nicht auf heute. Danke."
Als er die Tür wieder geschlossen hat und wieder vor mir steht, sage ich mit piepsiger Stimme: „Das hättest du nicht tun müssen. Ich hätte wann anders wiederkommen können."
„Es war nichts, was nicht warten kann", erwidert er beschwichtigend.
„Vermutlich hätte ich dich vorher anrufen sollen ... Aber ich wollte dich fragen, ob wir reden können über ... Du hattest recht und ich will es dir sagen."
„Wirklich?", fragt er verblüfft.
„Ja, ich vertraue dir."
Es hatte nie etwas damit zu tun, dass ich ihm nicht vertraue, dass ich es ihm nicht gesagt habe. Aber es war mir wichtig, ihm das zu sagen, weil er es so formuliert hatte, dass ich entscheiden muss, ob ich ihm genug vertraue, es ihm zu sagen.
Ein zartes Lächeln legt sich um seine Lippen. „Okay, dann lass uns hinsetzen."
Ich folge ihm zu der Sitzecke, die aus gepolsterten Sesseln und einem kleinen Sofa besteht. Von dort hat man außerdem einen wunderschönen Blick auf die Berge und die sich davor erstreckenden Wälder.
Tief atme ich durch, bevor ich es schaffe, ihn anzusehen. Als ich hierher gekommen bin, war die Erklärung noch so einfach. Zumindest in meinem Kopf. Ethan hat mich benutzt und ich war so dumm, darauf hereinzufallen. Dass an dieser Erklärung über die Jahre immer wieder Zweifel hochgekommen sind, habe ich bestmöglich verdrängt.
„Was ist, wenn du danach denkst, dass du es lieber nicht gewusst hättest?", frage ich ihn.
„Das wird nicht passieren. Allerdings machst du mir mittlerweile echt Angst."
„Oh ... nein, so ist das nicht", beeile ich mich, zu sagen, weil er gerade tatsächlich etwas blass geworden ist. Ich räuspere mich. „An dem Abend ... als wir uns zum letzten Mal gesehen habe, musstest du deinem Vater bei etwas helfen, daher hast du mich nicht nach Hause bringen können."
„Ich erinnere mich."
„Die Tür hinten war zu und ich bin vorne rausgegangen und habe die Straße genommen. Dort ... uh, bin ich jemandem begegnet."
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High Season (Wilbur Creek 2) | laufend
RomanceEr ist die Liebe, die ich nie vergessen konnte und gleichzeitig mein größter Fehler. *** Grace Arnolds kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt Wilbur Creek zurück und landet prompt im Hotel ihres Ex-Freundes Ethan Tyrell - der jetzt auch noch ihr Boss...