18 | Zweifel

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ETHAN

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ETHAN

Nachdem ich mich von Grace verabschiedet habe, sitze ich verwirrt in meinem Auto und starre vor mich hin.

Was will sie von mir?

Ich verstehe es nicht. Sie will etwas wieder gutmachen, so viel ist mir klar, aber der Rest – keine Ahnung. Mal abgesehen davon, dass sie sich mit Rhett trifft, macht sie nicht einmal den Eindruck, als würde sie sich in meiner Gegenwart sonderlich wohlfühlen.

Wütend über mich selbst, dass ich diesem Treffen zugestimmt habe, lasse ich meine flache Hand auf das Lenkrad knallen. Wenn es um Grace geht, bin ich einfach dämlich. War es immer und wie es gerade aussieht, werde ich es auch immer sein.

Ich hätte dabei bleiben sollen, dass ich keine Zeit habe. Aber ich konnte nicht aufhören, an sie zu denken. Sie bringt mein Leben durcheinander und gleichzeitig kann ich nicht von ihr fernbleiben. Jahrelang habe ich mich gefragt, was ich falsch gemacht habe, warum sie mich verlassen hat und wenn ich ehrlich bin, so richtig weiß ich es noch immer nicht. Ich habe zwar so eine Art Erklärung von ihr bekommen, aber ganz verstehen konnte ich es nicht. Sie war verunsicher – okay, das verstehe ich – aber deshalb gleich das Land zu verlassen, ist doch ziemlich extrem, ohne, dass wirklich etwas passiert ist.

Daher komme ich nicht umhin zu glauben, dass sie mir etwas verschweigt und mir nur einen Teil der Geschichte erzählt hat. Ich habe dieses Gespräch mit ihr wieder und wieder in meinem Kopf abgespielt, aber das einzige Ergebnis, auf das ich komme, ist, dass es etwas gewesen sein muss, das ich getan habe und sie will es mir nicht sagen, weil sie mich nicht verletzen will.

Oder es ist gar nicht, weil sie mich nicht verletzen will, sondern weil wir in diesem seltsamen Verhältnis stehen, dass sie plötzlich für mich arbeitet? Sie hat mehr als einmal durchblicken lassen, dass sie Sorge hat, dass ich sie wegen unserer Vergangenheit rauswerfe.

Dass sie auch noch an dem Morgen verschwunden war, nachdem wir am Abend zuvor zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten, verstärkt diese Gedanken nur, dass es meine Schuld gewesen sein muss. Und es führt dazu, dass ich mich verdammt beschissen fühle.

Ich war mir damals so sicher, dass sie es auch will. Wir haben darüber gesprochen davor, sie hat glücklich gewirkt und hat mir immer wieder bestätigt, dass sie das auch will. Ich frage mich, was ich übersehen habe. Hat sie gelogen? Hat sie es nur gesagt, weil sie dachte, sie müsste? Habe ich sie zu etwas gedrängt, was sie nicht wollte, sodass sie es danach nicht einmal mehr ertragen konnte, mich zu sehen?

Aber warum will sie mich dann jetzt sehen?

Neben diesen ganzen zwiegespaltenen Gedanken kommt hinzu, wie sehr ich es jedes Mal hasse, sie mit Rhett zu sehen. Manchmal denke ich, dass mir echt nicht mehr zu helfen ist, was Grace angeht. Es ist elf Jahre her und ich reagiere noch immer eifersüchtig, sie mit einem anderen zu sehen.

Ich frage mich bloß, ob sie ihm von heute erzählt hat. Weiß er von unserer Vergangenheit? Weiß er, dass sie sich heute mit ihrem Ex getroffen hat?

Es ist egal!, sage ich mir selbst. Was die beiden haben, geht mich nichts an. Und es ist gut so. Es ist gut, dass sie jemanden hat. Unabhängig davon, was zwischen uns vorgefallen ist, gab es eine Sache, die ich immer für sie wollte – dass sie glücklich ist. Rhett ist ein netter Kerl. Das ist es, was sie verdient hat.

High Season (Wilbur Creek 2) | laufendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt