Er ist die Liebe, die ich nie vergessen konnte und gleichzeitig mein größter Fehler.
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Grace Arnolds kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt Wilbur Creek zurück und landet prompt im Hotel ihres Ex-Freundes Ethan Tyrell - der jetzt auch noch ihr Boss...
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GRACE
Hektisch laufe ich in den kleinen Raum, in dem sich der Drucker befindet und drücke ohne Umschweife auf den Kontakt von meinem Vater.
Vielleicht ist es nicht sonderlich schlau, dieses Gespräch hier führen zu wollen, aber in dem Moment, als ich die Nachricht gelesen habe, haben sämtliche rationale Gedanken ausgesetzt und ich will nur noch wissen, was er zu sagen hat.
„Grace, endlich!", ertönt die tiefe Stimme von meinem Vater.
„Sag es mir!", platze ich ohne Umschweife heraus.
„Sag mir erst, warum du es unbedingt wissen willst. Was erhoffst du dir davon?"
Wenn ich das nur selbst wüsste. Ich weiß nur, dass ich es wissen muss. Ich muss wissen, was Ethan mir vor all den Jahren geschrieben hat.
„Es war mein Brief. Ich habe ein Recht zu wissen, was darin stand, Dad."
Er seufzt auf. „Nun, gut. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern. Es ist lange her."
„Echt jetzt?", frage ich wütend. „Ist das alles ein Scherz für dich? So zu tun, damit ich anrufe und da–"
„Grace!", unterbricht er mich. „Nein, das ist kein Scherz für mich und wenn du mich aussprechen lässt, kann ich dir auch etwas dazu sagen."
Ich atme tief durch und versuche irgendwie, meine Wut zurückzudrängen, die dazu führt, dass ich ihm am liebsten noch so viel mehr an den Kopf geworfen hätte. Allein die Tatsache wie schwer es mir fällt, noch ruhig zu bleiben, zeigt, wie ausgelaugt ich bin. Seit ich wieder in Wilbur Creek bin, ist gefühlt kaum ein Tag vergangen, der nicht verdammt anstrengend war. Hinzukommt der Schlaf, von dem ich auch seit Wochen viel zu wenig bekomme, weil ich stattdessen nachts wachliege und über alles nachgrübele, was geschehen ist.
„Okay, dann sag es mir", wiederhole ich meine Aufforderung dieses Mal leiser.
„Einige Tage nachdem du weg warst, stand Ethan vor meiner Tür und meinte, dass er weiß, dass du nicht mit ihm sprechen willst, aber ob ich dir einen Brief zukommen lassen könnte. Ich habe ihn versucht, wegzuschicken, aber er war ziemlich hartnäckig. Also habe ich den Brief schließlich an mich genommen. Erst wollte ich dich anrufen und fragen, ob du den Brief sehen willst, aber dann ... ich hatte solche Angst, was er geschrieben hat und dass es alles noch schlimmer macht. Du warst so am Boden, ich dachte, dieser Junge hat dir wer weiß was getan."
„Hat er nicht", presse ich unter Tränen hervor. „Er hat mir nichts getan."
„Woher sollte ich das wissen? Du wolltest nicht mit mir sprechen, alles, was ich wusste, war, dass du wegwolltest, und er nicht wissen sollte, wo du bist."
Ich schließe die Augen und hoffe so, die Tränen zurückdrängen zu können, doch es hilft nichts, sie laufen ununterbrochen weiter. Ich habe so einen Mist gebaut. Nein, Mist gebaut trifft es nicht einmal, das klingt viel zu harmlos. Ich habe einen gigantischen Fehler gemacht und damit alles zerstört.