11 | Date?

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GRACE

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GRACE

Auf einer Skala von eins bis zehn – wie erbärmlich bin ich? Eine Zehn, definitiv eine Zehn.

Vor mir steht eine Kaffeetasse und mir gegenüber sitzt Rhett.

Ich würde nicht sagen, dass wir auf einem Date sind, aber ein lockerer Kaffee zwischen Kollegen ist das auch nicht. In meinem Kopf spukt dauernd wieder die Frage umher, wieso um Himmels willen ich plötzlich der Meinung war, das könnte eine gute Idee sein.

Ja richtig – es war der Moment, als Annalynn Ethan gestern aus dem Büro abgeholt hat und ich die beiden miteinander lachend weggehen sehen habe.

Und da wären wir auch wieder bei dem Thema erbärmlich. Ich habe mich tatsächlich in der Küche versteckt, als ich sie habe, reinkommen sehen. Als dann kurz darauf Gemma zu mir kam und mir mitgeteilt hat, dass sie für Rhett und mich ein Kaffeedate organisiert hat, habe ich einfach nur genickt. Ehrlich gesagt, habe ich ihr nicht einmal richtig zugehört und als mir dann klar wurde, zu was ich ja gesagt habe, wusste ich nicht, wie ich da wieder rauskommen soll.

Mein Problem ist, dass Rhett nett ist. Er ist wirklich nett und ich mag ihn. Er hat eine angenehme Art, ist nicht aufdringlich und hat mich trotz meiner miesen Stimmung schon zweimal zum Lachen gebracht. Vielleicht wäre er sogar die Art Mann, mit dem ich mir etwas vorstellen könnte, wären meine Gedanken nicht andauernd bei einem anderen.

Ich denke nicht, dass ich aktuell offen für so etwas, wie eine Beziehung bin. Ethan ist zu allgegenwärtig, genau wie unsere Vergangenheit. Vielleicht wäre es besser, wenn wir damals einen echten Abschluss gehabt hätte, aber den hatten wir nie.

Ich habe immer damit gerechnet, dass Ethan früher oder später mit mir Schluss macht, aber egal wie weh es getan hätte, es hätte wenigstens ein echtes Ende dargestellt. Stattdessen steht so viel Unausgesprochenes zwischen uns. Ich frage mich nur, warum es ihn überhaupt interessiert, dass ich mich nie gemeldet habe. Man kann ja nicht gerade sagen, dass es für ihn viel bedeutet hat, was wir hatten. Was ich nur nicht weiß, ob er es mir je gesagt hätte, wenn ich es nicht auf einem anderen Weg herausgefunden hätte.

Ich spüre Rhetts Blick auf mir und mir wird bewusst, dass ich bestimmt seit fünf Minuten in meinen Gedanken versunken war und kein Wort mehr gesagt habe.

„Willst du lieber gehen?", fragt er mich zaghaft.

Ich seufze. „Nein. Nein, tut mir leid."

Rhett vor den Kopf stoßen, ist das Letzte, was ich will. Er verdient das nicht und er hat nichts falsch gemacht.

„Bist du sicher?", hakt er noch einmal nach.

„Ja ganz sicher. Ich bin jetzt voll da." Dabei bemühe ich mich, mir ein überzeugendes Lächeln abzuringen.

Er sieht mich nachdenklich an und scheint mit sich zu hadern, ob er etwas sagen soll. Vorsichtig erwidert er schließlich: „Gemma kann hartnäckig sein."

High Season (Wilbur Creek 2) | laufendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt