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Aras

Mit einem triumphierenden Lächeln sehe ich Hyvn hinterher, wie sie herausstürmt. Ich kenne ihren Namen nur durch Mohammed, der mir geschrieben hat, dass er mit Hyvn hier ist, als ich ihn gefragt habe, wo er sei. Wahrscheinlich hat er nicht erwartet, dass ich auch hierher komme, aber nun bin ich hier und habe Hyvn vertrieben. Ich verabscheue solche Mädchen wie sie. Auch wenn ich Zeit mit Leyla verbringe, kann ich so etwas nicht tolerieren. Bestimmt hängt sie nur an Mohammed, um dann an seinem Schwanz zu hängen, und das kann ich nicht ertragen. Auch wenn ich nur aus einem bestimmten Grund mit Leyla abhänge, kann ich es nicht ertragen, wenn Leute dasselbe bei meinen Freunden versuchen, und das muss Hyvn nun verstehen. Mir ist egal, ob meine Worte hart waren.

Ihr Gesichtsausdruck war göttlich. Man konnte deutlich sehen, wie sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken. Das hat sie erstaunlich gut geschafft. Hätte sie einfach zugegeben, dass sie Jungs mit nach Hause nimmt, um nur das Eine zu haben, und ich bin sicher, dass sie das auch mit Mohammed vorhatte. Jetzt hat sie ihre Lektion gelernt. In ihren Augen habe ich Schmerz gesehen, warum weiß ich nicht, aber das interessiert mich eigentlich nicht. Das Einzige, was ich genossen habe, war ihre Wut. Aber dass sie mir diese verdammte Fanta ins Gesicht geschüttet hat, habe ich nicht erwartet. Das Zeug klebt eklig. Der Hass in ihren Augen hat mich noch wütender gemacht, weshalb ich dann ein bisschen zu weit gegangen bin. Dass es sie so verletzt, wusste ich nicht, aber das ist besser für mich.

»Was zum Teufel sollte das?«, fragt Mohammed aufgebracht, weshalb ich zu ihm schaue. Er wirkt wütend, das kann ich erkennen. Warum begreift er nicht, dass sie nur an ihm hängt wegen seinem Schwanz. »Ich verstehe nicht, was du meinst«, antworte ich unschuldig und lächle ihn an. Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich mein Ziel erreicht habe. Ich mochte Hyvn von Anfang an nicht. Wenn sie nur aufgepasst hätte und nicht im Weg gestanden wäre, als ich versuchte, Nidal nass zu machen, hätte sie wahrscheinlich nie Kontakt zu Mohammed bekommen. Er ist wie ein Bruder für mich, und ich möchte nicht, dass er wegen jemandem wie ihr leidet. »Aras«, beginnt Mohammed wieder zu sprechen, und ich höre gespannt zu. Sein Blick ist durchdringend, aber das macht mir nichts. »Sie ist verdammt noch mal kein Spielobjekt, auf das du herumtrampeln kannst. Sie hat verdammt noch mal Gefühle, und die hast du gerade verletzt«, seufzt er schwer, während er sich über sein Gesicht fährt. Es scheint, als möge er sie sehr, was nicht gut ist. Sie ist doch nur eine Person, die sich scheinheilig gibt. Ihre Gefühle interessieren mich wirklich wenig, da ich sie nicht einmal mag. Warum sollte sie mich überhaupt interessieren? »Sie will bestimmt nur deinen Schwanz lutschen«, versuche ich ihm klarzumachen, woraufhin ich nur einen giftigen Blick von ihm ernte. Es kommt selten vor, dass er mich so ansieht, da wir uns nie streiten.

»Aras, bitte lass das. Ich weiß, dass du denkst, dass sie schlecht für mich ist, aber sie ist für mich wie eine Schwester geworden. Bitte lass sie in Ruhe«, flehend schaut er mich an. Oh verdammt. Ich dachte eigentlich, dass er etwas von ihr will. Das habe ich wohl falsch verstanden. Aber besser so, dass er nichts von ihr will. Wer weiß jedoch, ob sie nichts von ihm will. «Du weißt, dass ich solche wie si-« »Solche wie sie? Aras, sie ist nicht wie die anderen. Sie ist noch Jungfrau und hat verdammt nochmal Verstand. Sie war diejenige, die Abstand von mir brauchte, weil sie dachte, dass ich hinterhältig bin. Wieso sollte sie dann etwas Intimes wollen«, unterbrach er mich mit angehobenen Augenbrauen und wartete auf eine gute Antwort. Wenn er das so sagt, ergibt das Sinn, denn sie hat wirklich Abstand gehalten. Normalerweise ist es bei Mädchen, die nur Sex wollen, so, dass sie trotzdem weiter an einem dranbleiben würden. Vielleicht spielt sie das jedoch auch nur vor? Ich meine, es könnte ja möglich sein. Ich vertraue ihr nicht. Aber dass sie Jungfrau ist, hätte ich jetzt nicht gedacht. Woher er das weiß, frage ich mal lieber nicht. Das bedeutet also, dass sie Leute nicht einfach nach Hause schleppt, und es sie aus einem anderen Grund getroffen hat. »Okay, ich werde sie in Ruhe lassen, aber denk ja nicht, dass ich sie mögen werde.« Stumm nickt er und schaut auf sein Handy. Ich betrachte seine Haltung und merke, dass er angespannt ist. »Was ist?«, seufzend hebt er seinen Kopf. »Was ist, wenn sie jetzt wieder auf Distanz geht?« Mit seinen Händen fährt er sich über seine Locken. Ich wusste nicht, dass er sie wirklich so mag. Er schließt nie einfach so Leute in sein Umfeld ein, und bei ihr ging es recht schnell.

Intended for each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt