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Aras

Mein Körper fühlt sich an, als wäre er erstarrt. Kein einziger Finger bewegt sich. Diese drei Worte, die für andere selbstverständlich sind, haben mich in eine Blase voller Zweifel gesteckt und mich erstarren lassen. Ich habe das schon von vielen Mädchen gehört, aber nicht von jemandem wie Hyvn, die ich mag. Mit Hyvn habe ich Dinge getan, die ich nie mit anderen gemacht habe, wie zum Beispiel zärtliches Streicheln. Dass sie mich liebt, war mir längst klar, aber es zu hören, ist noch einmal etwas anderes. Als mein Gehirn die Worte aufgenommen hat, hat sich mein Körper automatisch versteinert, als würde er sich vor Hyvn schützen wollen, weil er Angst vor etwas hat, das sie offenbar auslösen kann. Ich wage es nicht einmal zu atmen, da ich das Gefühl habe, dann unüberlegte Dinge zu tun, was überhaupt nicht gut wäre. Erst jetzt bemerke ich, wie fest sich Hyvn an mich drückt, und ich spüre den Drang, sie wegzuschieben. Doch noch immer bin ich überwältigt von diesen Worten, als ob sie tief in mein Innerstes vorgedrungen wären und dort verweilen, ohne dass es erlaubt wurde. Sie umarmt mich so fest, als ob sie Angst hätte, dass ich entfliehen könnte, was ich auch tun würde, wäre ich nicht so gefangen in meinem eigenen Körper. Sie sucht doch nur nach etwas Liebe von mir, nichts weiter. Mehr als Anerkennung und Aufmerksamkeit will sie doch nicht. Etwas Bedeutsames wird sie niemals wollen, und ich auch nicht. Dennoch verbringe ich Zeit mit ihr, denn es fühlt sich an, als würde etwas in mir heilen, wenn ich in ihrer Nähe bin. Es heilt langsam, aber hört nie auf zu heilen, da sie immer in meiner Nähe ist. Es macht mich unendlich wütend, dass sie so etwas sagen kann, ohne es wirklich so stark fühlen zu können. Sie möchte doch bestimmt nur begehrt werden und etwas Liebe erhalten, was sie von mir nicht bekommen wird. Mein gefrorenes Herz sendet Signale, die ich nicht verstehe, als ob mein Gehirn etwas ausblendet, aber etwas Wichtiges, das mein Leben komplett verändern könnte. Aber was genau ist es?

»Aras, sag etwas«, dringt ihre zitternde, von Angst erfüllte Stimme zu mir durch und lässt meinen Körper endlich wieder seine normale Haltung einnehmen, wodurch ich wieder in der Lage bin mich zu bewegen. Ich umfasse ihr Handgelenk und drücke es weg, denn es fühlt sich an, als würde mit jeder ihrer Berührungen etwas an meinem Körper zu brennen beginnen. Ich kann nicht bei ihr bleiben, das macht mich verrückt. Sie soll gehen, aber ich kann nicht sprechen. Meine Stimme ist plötzlich verschwunden, was Hyvn verzweifeln lässt. Sie entfernt sich langsam von mir und tritt vor mich, sodass ich sie sehen kann, obwohl ich das eigentlich nicht will und deshalb wegschaue. Ihre Hände legen sich auf meine Brust, wodurch ich scharf die Luft einatme, da der höllische Schmerz bei ihrer Berührung wieder aufkommt. Bilde ich mir das nur ein oder existiert es wirklich? Durch ihr Geständnis hat sich meine Sicht auf sie komplett verändert. Plötzlich sehe ich sie völlig anders, jede Berührung, jedes Wort schmerzt plötzlich so sehr. »Aras, schau mich bitte an«, flüstert sie gebrochen und legt dieses Mal ihre Hände auf meine Wangen, die ich rabiat wegschlage, um den Schmerz zu lindern, der durch ihre Berührung entsteht. Sie schaut mich verletzt an, während ich ihr leer in die Augen blicke, weil ich mich plötzlich so anders fühle. Der Schmerz, den ich in ihren Augen sehe, macht alles nur noch schlimmer. Ich möchte nichts mehr von ihren Worten hören, sie klingen wie die Schreie einer Sirene in meinen Ohren. Unerträglich nervenaufreibend. Meine Füße setzen sich in Bewegung, und ich gehe einfach weiter in Richtung Toilette, lasse sie in der Ecke stehen. Ihr Rufen ignoriere ich und bemerke erst jetzt mein pochendes Herz. Es schlägt so schnell, was macht dieses Mädchen nur mit mir? Das ist verrückt. Mein Herz schlägt normalerweise nie so schnell. Ich fühle mich wie eine leere Hülle, die sich vor Hyvn schützen will. Obwohl es von einer Eisschicht bedeckt ist, kann es dennoch schnell schlagen. Warum habe ich plötzlich diesen Drang, mich von ihr fernzuhalten? Gerade eben war ich noch so voller Wut auf denjenigen, der dafür verantwortlich war, dass Hyvn nicht mehr neben mir war, dass ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte. Doch am Ende erfahre ich, dass niemand dahinter steckte. Sie hat einfach zu lange gebraucht, weswegen ich ihr Verschwinden mit etwas anderem kombiniert habe und dachte dann, dass sie vielleicht etwas mit einem anderen hatte. Bei dem Gedanken, dass jemand anderes sie berührt, fühlte ich mich vor Wut beinahe explodieren. Jetzt kann ich nicht einmal ihre Berührung ertragen. Es ist nicht Ekel, der mich von ihr abhält, sondern ich schütze mich auf irgendeine Weise vor ihr. Anstatt auf mein schnell schlagendes, vereistes Herz zu hören, folge ich meinem funktionierenden Gehirn, das mich oft zu falschen Entscheidungen führt.

Intended for each otherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt